Ein seltenes Bild mit allen Bürgermeistern der Hofheimer Allianz: vorne von links: Kerstin Brückner, Hubert Endres, Marion Fleischmann-Hilton, Wolfram Thein, Gertraud Kokula (ALE). Hinten von links: Philipp Lurz, Robin Herbst (Büro IPU), Bernd Fischer, Günter Pfeiffer, Dieter Möhring und Allianzvorsitzender Alexander Bergmann.
MAROLDSWEISACH (msch) Der Gewinn des Europäischen Dorferneuerungspreises 2020 zeigt im Hofheimer Land Nachwirkungen. Fünf Exkursionen mit Besuchergruppen habe es in diesem Jahr bereits gegeben, berichtete Allianzvorsitzender Alexander Bergmann während des Treffens der Allianz-Gemeinderäte am Dienstag im Hartleb-Saal in Maroldsweisach.
Zuletzt sei eine polnische Expertengruppe auf Einladung der Hanns-Seidel-Stiftung zu Besuch gewesen, die „aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen“ sei, berichtete Bergmann nicht ohne Stolz.
Damit dies so bleibt, hat die Hofheimer Allianz die Fortführung des ILEK (Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept) für die nächsten sieben Jahre beschlossen. Dieses Konzept bildet unter anderem die Grundlage dafür, dass ein Allianzmanager beschäftigt und finanziell gefördert, sowie jährlich ein Regionalbudget beantragt werden kann. Für die Erstellung des ILEK wurde das Büro IPU in Erfurt beauftragt. Die Kosten in Höhe von zirka 50.000 Euro werden zu 75 Prozent vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken gefördert.
Im Herbst 2024 fanden sieben Gemeindewerkstätten statt, an denen sich zirka 150 Bürgerinnen und Bürger beteiligt haben. Aus den Ergebnissen der Veranstaltungen und dem Evaluierungsseminar, das im Frühjahr 2024 stattfand, wurde eine Projekt- und Maßnahmenliste erstellt, die vom Büro IPU überarbeitet wurde.
Das Ergebnis ist ein Konzept mit sechs Handlungsfeldern und 26 Einzelprojekten. Die zwei übergeordneten Handlungsfelder, die künftig vorrangig bearbeitet werden sollen, sind Siedlungsentwicklung und Bauen sowie Soziale Dorfentwicklung. Die vier untergeordneten Handlungsfelder sind Grundversorgung und regionale Wertschöpfung, Tourismus, Freizeit und Naherholung, Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung.
Viele Aufgaben wurden in diesem Jahr bereits in Angriff genommen, berichtete Bergmann. So nahm Allianzmanager Philipp Lurz Gebäudeleerstände in Hofheim, Bundorf, Ermershausen und Maroldsweisach bereits komplett auf, in Aidhausen, Riedbach und Burgpreppach teilweise. Das Musikfestival in Burgpreppach zog viele Gäste an. 62 Bestellungen über 550 Bäumen für die Streuobstwiesen seien bereits eingegangen.
In der Projektstelle „Wir & Hier“ organisierte Kerstin Brückner zwei geführte Radtouren mit insgesamt 84 Teilnehmern. Dorfpostkarten von 38 der 53 Allianz-Ortschaften wurden gedruckt und es fanden fünf Stammtische plus zwei Sommerausflüge für Neuzugezogene und Rückkehrer statt.
In diesem Jahr soll noch ein Baulückenkataster für die über 100 Baulücken im Allianzgebiet erstellt werden und weitere Radtouren, Ausflüge und Stammtischtreffen stattfinden. Das Projekt der Dorf- und Stadtpostkarten läuft im Oktober aus.
Auch einen weiteren Preis kann die Allianz noch gewinnen, informierte Bergmann: Die Hofheimer Allianz ist unter den vier Finalisten des Michael Dower Awards für die Widerstandsfähigkeit des ländlichen Raums in Europa. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet im Oktober in Schottland statt. Erfreut zeigte sich der Allianzvorsitzende darüber, dass von neun LEADER-Kleinprojekten 2025 im Landkreis sieben im Hofheimer Land umgesetzt wurden.
Um weiterhin Gebäudeleerstände zu beseitigen, beschlossen die Mitglieder der VG Hofheim das Förderprogramm bis zum Ende des Jahres 2030 zu verlängern und die maximale Fördersumme ab dem 1. Januar 2026 von 10.000 auf 15.000 Euro zu erhöhen.