Peter Schwarz, stellvertretender Betriebsleiter Hochplattenbahn
Das Achental und der Tourismus – seit Jahrzehnten aufs Engste miteinander verwoben und voneinander abhängig. Heute lässt sich mit Fug und Recht behaupten: Die Gäste, die im Tal ihren Urlaub verbringen, tragen ganz maßgeblich zum Wohlstand der gesamten Region bei. Ohne die Abgaben für Zweitwohnung im Achental oder die Einnahmen durch den Tourismus hätten wichtige Infrastrukturmaßnahmen nicht umgesetzt werden können, gäbe es zahlreiche Arbeitsplätze nicht. Gastronomie, Hotellerie, private Vermieter – sie alle leben direkt von den Gästen. Doch auch indirekt schafft der Tourismus Arbeitsplätze, ist auch für Betriebe und Einzelhändler im Tal von enormer Bedeutung. Der Achental Tourismus hat sich umgehört und nachgefragt: Welche Bedeutung hat der Tourismus für EUCH?
Peter Schwarz, stellvertretender Betriebsleiter der Hochplattenbahn
Was magst du besonders an deiner Arbeit bei der Hochplattenbahn?
Ich mag den Kontakt mit den Menschen, egal ob Einheimische oder Gäste. Wir sind für die Gäste da, die zu uns kommen. Viele sind sehr gut informiert und einige bekommen von uns Tipps für ihre Wanderungen. Aber auch als Wetterfrösche sind wir gefragt. Aus den letzten fünf Jahrzehnten gäbe es viele Anekdoten zu erzählen ...
Unsere Gäste sind auch international, z.B. europäische über asiatische Gäste und englischsprachige ist alles dabei. Die Verständigung klappt auch und wir konnten bisher eigentlich noch alles gut erklären. Was ich noch mag, ist die Bahn an sich, und zwar die Entschleunigung, die eine Fahrt mit sich bringt, denn sie fährt nun mal langsam: Eine einfache Fahrt dauert rund 15 Minuten, während dieser Zeit sollte man am besten das Handy in der Tasche lassen und einfach die Natur auf sich wirken lassen. Zumal Dinge, die während der Fahrt aus der Bahn fallen, oft für immer in den Sträuchern verschwinden ...
Wann hat die Hochplattenbahn geöffnet?
Vom 29. April bis 30. Oktober fährt die Bahn täglich von 9 bis 17 Uhr (letzte Bergfahrt um 16:45 Uhr), vom 31. Oktober bis 6. November täglich von 9 bis 16 Uhr (letzte Bergfahrt um 15:45 Uhr). Die Hochplattenbahn fährt auch im Winter: In den Weihnachts- und Faschingsferien bei guter Witterung, und wenn es die Schneelage zulässt, werden auch die Rodelbahn und die Erlebniswege entsprechend präpariert.
Wen oder was befördert ihr bei der Hochplattenbahn?
In erster Linie natürlich Menschen – vom Säuglingsalter bis hin zu Hochbetagten nehmen wir alle mit. Letztens war eine Dame mit 94 Jahren unser Fahrgast! Hunde dürfen, auf eigenes Risiko, auch mitfahren. Außerdem nehmen wir Rollstühle, Kinderwägen, Gleitschirme und im Winter Schlitten mit rauf – und selbstverständlich auch wieder mit nach unten. Wir legen großen Wert auf Inklusion – und wenn ein Fahrgast Hilfe braucht beim Ein- und Ausstieg, dann sind wir zur Stelle. Ein Rollstuhl darf kein Hindernis sein für einen Ausflug auf den Berg! Das Wichtigste ist dabei natürlich die Sicherheit des Gastes.
Die Bahn gibt es jetzt seit 50 Jahren. Was ist deine früheste Erinnerung daran?
Meine erste Fahrt mit der Hochplattenbahn habe ich wahrscheinlich im Winter 1973 oder 1974 zurückgelegt. Damals gab es an der Hochplatte noch Skibetrieb, und ich und meine Freunde hatten alle eine Saisonkarte für 120 Mark. Nach der Schule sind wir immer direkt zum Skifahren zur Hochplattenbahn gegangen. Im Winter 1992/1993 wurde der Skibetrieb der Bahn eingestellt, die Schneelage war nicht mehr konstant und der durchgehende Winterbetrieb generell nicht mehr rentabel.
Welchen Tipp hast du für Gäste und Einheimische?
Ich mache selber gerne Bike and Hike und mag besonders die Tour zur Rudersburg sehr gern. Die etwas langwierige Anfahrt über die Forststraße legt man am besten mit dem Radl zurück, für den knackigen Anstieg packt man die Wanderstöcke ein – und oben angekommen wird man mit einem grandiosen Rundumblick belohnt.
Wer so viele Höhenmeter scheut, findet auch im Tal schöne Radlwege: Hier kann ich eine Tour von Staudach aus durch das Moor empfehlen, am besten noch mit einem Abstecher auf den Osterbuchberg – denn von hier aus hat man einen wunderbaren Blick rein ins ganze Achental. Das ist so schön, dass es schon fast kitschig ist.
Was wünscht du dir von uns für die Zukunft?
Das Achental ist da schon auf einem sehr guten Weg. Die touristische Entwicklung soll weiterhin so nachhaltig bleiben und sich nicht zum Massentourismus verändern. Unsere Gäste – das erlebe ich auch als Vermieter einer Ferienwohnung – wollen Entschleunigung und Ruhe, und das finden sie bei uns auch. Außerdem wollen die Gäste an unseren Festen und Traditionen teilhaben. Bei uns ist immer was los!
Was man noch verbessern könnte, ist die Anfahrt zur Hochplattenbahn: An schönen Tagen platzt der Parkplatz aus allen Nähten, denn sehr viele reisen mit dem Auto an. Da würde ich mir wünschen, dass der ÖPNV oder eine ähnliche Einrichtung bis zur Talstation fährt.
Als Vermieter würde ich noch erwähnen: Schulungen, Schulungen, Schulungen. Denn als Gastgeber ist man für seine Gäste der erste Kontakt vor Ort und je mehr ich ihnen von unserem schönen Tal erzählen kann, desto besser wird ihr Urlaub – und die Gäste kommen wieder.