Ökumenisch – ökonomisch!

Vielleicht hat es sich schon herumgesprochen, vielleicht ist es für manche eine ganz neue Info: Seit Sommer diesen Jahres darf die katholische Pfarrgemeinde das evangelische Gemeindehaus, Ihr Gemeindehaus, mitbenützen.

„Aber ihr Katholiken habt doch ein Pfarrheim in Marquartstein!“ mag jetzt der oder die eine einwenden. Dem kann auch nicht widersprochen werden. Allerdings ist der Sachverhalt etwas kompliziert, den ich gerne in ein paar Sätzen darlegen möchte: Unter dem Dach des katholischen Pfarrheims befindet sich auch der Kindergarten St. Veit. Doch der platzt aus allen Nähten. Auf Bitten der politischen Gemeinde haben wir einer Erweiterung des Kindergartens zugestimmt und stellen die Räume im Erdgeschoss des Pfarrheims für eine weitere Kindergartengruppe zur Verfügung.

Doch wohin dann mit den Veranstaltungen der Pfarrei? Aufgrund unserer guten nachbarschaftlichen Beziehungen zur evangelischen Kirchengemeinde, allen voran zu Herrn Pfarrer Maier, trauten wir uns anzufragen, ob wir uns nicht in das evangelische Gemeindehaus „einmieten“ dürften. Unsere zaghafte Anfrage traf buchstäblich auf offene Türen. Natürlich beteiligt sich die katholische Pfarrgemeinde auch finanziell an der Mi(e)tnutzung, und das auf längere Zeit. Denn eine Rückkehr in das alte Gebäude ist nicht mehr vorgesehen. Wir in Marquartstein wollen aus der Not eine Tugend machen und zu einem wirtschaftlicheren Modell der Gebäudenutzung übergehen. Statt zwei Gebäuden nebeneinander, die teilweise leer stehen, versuchen wir ein Gebäude intensiver zu nutzen. Wenn das mal nicht ökumenisch-ökonomisch ist! Diese beiden Wörter, die ja gerne zu Verwechslungen führen, fußen auf dem griechischen Wort oikos, „Haus“. Damit schaffen wir eine hauswirtschaftliche Hausgemeinschaft im ursprünglichen Wortsinn. Sicherlich auch als eine Bereicherung des gemeinsamen Christ-Seins vor Ort.

Dank der Offenheit und Mithilfe der evangelischen Kirchengemeinde können wir so einen neuen Weg beschreiten, der vielleicht sogar in anderen Gemeinden Schule macht.

An dieser Stelle darf ich mich, auch im Namen der Gruppen und Gremien der kath. Pfarrgemeinde, bei Herrn Pfarrer Maier, dem Kirchenvorstand und der ganzen Kirchengemeinde für die Gastfreundschaft und Unterstützung bedanken!

Pfarrer Andreas Horn