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Amts- und Mitteilungsblatt Gemeinde Mitteleschenbach
Ausgabe 7/2024
Vereine und Verbände
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Berufsfeuerwehrtag

Erstmals Berufsfeuerwehrtag bei der FFW Mitteleschenbach

Für unsere Jugend hat die Freiwillige Feuerwehr M-E von Samstag (22.06.24) bis Sonntag (23.06.24) einen Berufsfeuerwehrtag durchgeführt. Darunter versteht man eine Übung bei der freiwilligen Feuerwehr, bei der der Dienst in einer Berufsfeuerwehr (z. B. Nürnberg) für einen oder zwei Tage nachempfunden wird. Geplant wurde der Berufsfeuerwehrtag von den Jugendwarten in Absprache mit den Kommandanten. Er soll unseren Mitgliedern der Jugendfeuerwehr eine Vorstellung davon geben, wie ein Tag in einer Berufsfeuerwehr aussieht. Daher wurde der zeitliche Ablauf der geplanten Einsätze, die natürlich zu Übungszwecken simuliert, aber realistisch gestaltet wurden, den Jugendlichen nicht mitgeteilt.

Los ging es am Samstag, den 22.06.24, um 10 Uhr, für unsere Jugendlichen im Feuerwehrgerätehaus. Die Begrüßung erfolgte durch unseren ersten Bürgermeister, Stefan Bußinger, und einem der Jugendwarte, Daniel Hießl. Mit dabei waren auch unser Kommandant, Reinhold Gulden, die beiden stellvertretenden Kommandanten, Michael Engelhart und Dieter Bär, und die Jugendwarte, Stefan Siemandel und Natalie Seifert. Nach der Begrüßung ging es erst einmal darum, „anzukommen“. So konnte jeder der Jugendlichen seine Sachen wie Schlafsäcke, Wechselklamotten und Zahnputzzeug im Aufenthaltsraum ablegen und sich für den Dienstantritt bereit machen, der unmittelbar im Anschluss folgte. Mit diesem wurden die Gruppen eingeteilt und festgelegt, wer welchem Fahrzeug zugewiesen wird. Dies ist wichtig, da im Einsatzfall jede Person wissen muss, wo und zu welchem Fahrzeug sie hingehört. Durch solche Planungen lässt sich die Zeit bis zum Ankommen am Einsatzort minimieren. Vor dem ersten Einsatz überprüften die Jugendwarte mit den Jugendlichen zusammen sämtliche Geräte an den Fahrzeugen auf ihre Funktion, genauso wie es in den Feuerwehren regelmäßig von den jeweiligen Gerätewarten vorzunehmen ist.

Im Anschluss ließ der erste Einsatz nicht lange auf sich warten: Gemeldet wurde ein brennender Misthaufen, der wohl aufgrund zu starker Wärmeentwicklung von innen zu brennen begonnen hatte. Schnell stellte sich aber dann heraus, dass der beim Misthaufen üblicherweise aufsteigende Dampf als Rauch interpretiert wurde und sich daraus ein Fehlalarm entwickelte. Schnell konnte die Feuerwehr den Einsatzort – die Familie Uhlmann aus Bremenhof hatte ihren Hof hierfür dankenswerterweise zur Verfügung gestellt – wieder verlassen und zum Gerätehaus zurückkehren.

Nach einer Stärkung am Mittag mit selbst belegten Wurstsemmeln war an einen ruhigen Nachmittag nicht zu denken:

Um 13 Uhr heulte erneut die Sirene, diesmal war eine Ölspur unter Verkehrsabsicherung zu beseitigen. Als Einsatzort wurde die Flurstraße aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens gewählt. Freilich wurde kein echtes Öl, sondern Spülmittel auf die Straße gegeben. Auch diesen Einsatz bewältigten unsere Nachwuchs-Feuerwehrleute mit Bravour.

Wieder am Sitz der Feuerwehr angekommen, wurden um 15 Uhr und 15:10 Uhr gleich zwei Einsätze (fast) zeitgleich gemeldet: Zum einen war ein Grill in Brand geraten, diesen stellte einer unserer stellvertretenden Kommandanten, Michael Engelhart, zur Verfügung. Der zweite Einsatz erforderte die Rettung einer Katze auf dem Baum. Die Einsatzkräfte stellten ein wenig überrascht fest, dass das zu rettende Tier eigentlich ein Papagei war. Nichtsdestotrotz war das Tier auf fremde Hilfe angewiesen und konnte schnell mittels Steckleiter gerettet werden, genauso wie der brennende Grill rasch gelöscht werden konnte. Der Papagei war natürlich nicht echt, hierfür hatte ein Stofftier Dienst getan, dieses ist seitdem das Maskottchen der Feuerwehr. Die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft am Gerätehaus erfolgte rasch.

Beim vierten Einsatz, der ebenfalls nicht lange auf sich warten ließ, war eine Person in akuter Gefahr: Die Meldung lautete „eingeklemmte Person durch Baum“. Die zu rettende Person wurde durch Michael Engelhart gespielt, der lt. Einsatz einen Unfall beim Holzmachen gehabt hatte und manch einen aufgeschreckten herbeigeeilten Dorfbewohner beruhigt und ihm mitgeteilt hatte, dass es sich um keinen echten Einsatz handele.

Die Rettung durch unsere Einsatzkräfte erfolgte zügig mithilfe der Hebekissen im neuen HLF 20, sodass die „verletzte Person“ dem imaginären Rettungsdienst auf einer Verletztentrage übergeben werden konnte.

Nach der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft zurück im Feuerwehrhaus erfolgte gemeinsam die Zubereitung des Abendessens. Mit verschiedenen selbst belegten Pizzen und selbst gemachten Salaten war für jeden etwas dabei, um sich nach einigen Einsätzen zu stärken.

Aufgrund der mehrmaligen Beanspruchung der Fahrzeuge im Laufe des Tages, was ja bei einer Berufsfeuerwehr durchaus üblich ist, nahm die Mannschaft gemeinsam eine gründliche Reinigung sowohl der Fahrzeuge von außen und innen als auch der Fahrzeughalle vor. Auch das gehört zum Alltag der (Berufs-)Feuerwehr.

Mithin waren daraufhin alle angefallenen Arbeiten erledigt. Mangels Einsatzes entschlossen sich die Mannschaft und die Jugendwarte, einen Film anzusehen, da ein bisschen freie Zeit ja grundsätzlich nicht unüblich ist. Gerade eine Stunde war dann vorüber, als sich der nächste Alarm schnell zu erkennen gab. Und dieser hatte es in sich und wurde ausgerechnet zur Nachtzeit gemeldet. Die Herausforderung bestand darin, drei vermisste Personen im angrenzenden Mönchswald zu finden. Oben am Skilift angekommen (unterhalb des Wasserhochbehälters der Reckenberg-Gruppe), war ein erstes Ausleuchten der direkten Umgebung zunächst erfolglos. Also musste sich die Mannschaft dann truppweise, d. h. mit jeweils zwei bis drei Personen, in den Wald vortasten. Mehr als Taschenlampen, Funkgeräte und Wärmebildkameras standen der Mannschaft nicht zur Verfügung. Doch zwei der vermissten Personen – Willi Beyerlein und Stefanie Schübel hatten sich dazu im Wald versteckt – konnten nach einiger Zeit gefunden werden. Fast zeitgleich kam von der Leitstelle der Funkspruch, dass die dritte Person zuhause von der Polizei aufgefunden worden sei. Somit konnten unsere Nachwuchskräfte einen weiteren erfolgreichen Einsatz für sich verbuchen.

Zurück im Feuerwehrhaus angekommen, waren alle dann so müde von dem langen, ereignisreichen Tag und legten sich schlafen. Die Nachtruhe zum nächsten Morgen war auch von den Jugendwarten entsprechend geplant, um den Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes genüge zu tun.

Die Jugendlichen stellten fest, dass ein Tätigwerden der Feuerwehr jederzeit erforderlich werden kann, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit.

Daran wurden sie auch am nächsten Tag (Sonntag, 23.06.24), frühmorgens erinnert: Um 07 Uhr erreichte die Feuerwehr ein Alarm über einen Verkehrsunfall an der B 466. Mehr konnte aus den übermittelten Informationen zunächst nicht entnommen werden. Die Mannschaft und die Jugendwarte als Gruppen- oder Staffelführer waren bereits durch Winkelhaid gefahren, als die Leitstelle meldete, dass vor Ort genügend Einsatzkräfte anwesend seien und niemand mehr benötigt würde. Froh über diese Meldung wurde die Einsatzbereitschaft im Gerätehaus nach Rückkehr wiederhergestellt und an die Leistelle weitergeleitet, so wie es auch im Echtfall zu erfolgen hat.

Daraufhin gab es Frühstück.

Für die letzte Alarmierung, die gegen 09 Uhr einging, hatten sich die Jugendwarte etwas „Größeres“ ausgedacht: Außerhalb von Mitteleschenbach in Richtung Haundorf stand eine Freifläche in Brand. Zu allem Übel war der angrenzende Mönchswald nicht weit weg. Daher hatten die Jugendlichen ganz schön zu tun: Löschwasser wurde aus dem Landschaftsweiher entnommen und über eine mehr als 200 Meter lange B-Schlauch-Leitung zum Brandherd befördert. Diese auch für erwachsene Feuerwehrangehörige anspruchsvolle Aufgabe meisterten unsere Nachwuchs-Feuerwehrleute vorbildlich. Nach dem Löschen des Brandes konnte die Einsatzbereitschaft im Feuerwehrhaus wiederhergestellt werden.

Bei den Einsätzen, von denen alle fiktiv waren, darf nicht vergessen werden, dass die jugendlichen Einsatzkräfte stets Kontakt mit der „Leitstelle“ hatten, die in der Realität die Einsätze durchgibt und koordiniert, insbesondere dann, wenn mehrere Feuerwehren benötigt werden.

Für derartige Übungszwecke kann die (echte) Leitstelle in Ansbach allerdings nicht hergenommen werden. Dies war aber kein Problem, da Dieter Bär, einer der stellvertretenden Kommandanten, die Funktion einer Leitstelle dankenswerterweise übernommen hatte.

Zum Schluss versammelten sich noch einmal alle Beteiligten für Feedback und Evaluation der vergangenen Einsätze und Arbeiten. Dabei bekamen die Organisatoren viel Lob von den Jugendlichen, denen der Berufsfeuerwehrtag sehr viel Spaß und Freude bereitet hat. Es ist geplant, ein solches Ereignis zu wiederholen. Auch die Jugendwarte sind sehr zufrieden mit der Arbeit und vor allem dem Zusammenhalt und der Geselligkeit unter den Jugendlichen. Die Veranstaltung war nicht zuletzt wegen der wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse, die nicht nur von den Jugendlichen, sondern auch von den beteiligten erwachsenen Feuerwehrangehörigen gesammelt werden konnten, ein voller Erfolg.

Die freiwillige Feuerwehr M-E möchte sich an dieser Stelle auch ganz herzlich bei den Jugendlichen, bei den Jugendwarten und den (stellvertretenden) Kommandanten und allen Beteiligten bedanken, die ihren Beitrag zum Erfolg des Berufsfeuerwehrtags geleistet haben.

Falls du zwischen 12 und 17 Jahre alt bist und Interesse an der Jugendfeuerwehr hast, dann melde dich bitte bei unserem ersten Jugendwart, Stefan Siemandel, Tel. 0151/29180088. Wir freuen uns über jeden, der Interesse und Bereitschaft an der Feuerwehr zeigt, denn nur gemeinsam können wir Gefahren abwenden und Menschen in Not helfen!