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Amts- und Mitteilungsblatt Gemeinde Mitteleschenbach
Ausgabe 8/2023
Aus dem Rathaus
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95. Geburtstag von Anni Hausmann

Mit 95 Jahren die älteste Einwohnerin Mitteleschenbachs: Anni Hausmann im Kreis ihrer Familie und 2. Bürgermeisterin Kerstin Seitz-Knechtlein.

„So, wie ich mich schon plagen musste, hätt` ich nicht gedacht, dass ich so alt werde!“ Das sagt eine, die es wissen muss: Mit ihren 95 Jahren ist Anni Hausmann die älteste Einwohnerin Mitteleschenbachs - eine Ehre, die sie mit einem humorvollen Augenzwinkern abtut. Überhaupt wird viel gelacht am großen Tisch im neuen Partyraum, in dem die Geburtstagsfeier steigt und sich an diesem Tag die Gäste die Klinke in Hand geben. 95 Jahre sind eine lange Zeit, und so hat die rüstige Seniorin, die als sechstes von acht Kindern in Stadel bei Herrieden das Licht der Welt erblickte, viel zu erzählen. Von der Schulzeit in Herrieden zum Beispiel: Die fünf Kilometer dorthin mussten die Kinder zu Fuß gehen, und „da gab es noch keine Schuhe oder Straßen wie heute“. Aber immerhin gab es eine für damalige Verhältnisse moderne Heizung, an der Schuhe und Strümpfe zum Trocknen aufgehängt werden durften. Sie erzählt vom ältesten Bruder, der 1944 in Italien gefallen ist, und vom Vater der „in der letzten halben Stunde des Krieges“ im Heimatort auf eine Mine getreten ist und getötet wurde. „Dann musste ich die Arbeit mit den Pferden übernehmen“, erinnert sie sich und verweist nicht ohne Stolz auf die 120 Tagwerk, die es zu bewirtschaften galt. 1955 läuteten für sie und ihren Mann Karl die Hochzeitsglocken. Von da an wohnte Anni Hausmann in Mitteleschenbach und wurde schnell ein aktiver Teil der Dorfgemeinschaft. So kümmerte sie sich nicht nur um ihre vier Kinder, um Haus und Hof, sondern gestaltete viele Jahre an der Kapelle die Blumenteppiche für die Flurprozessionen. Zudem gehört sie den „Hüttenbrüdern“ an, einem losen Zusammenschluss von Mitteleschenbachern, die in einer Waldhütte am Nadelbuck so manches rauschende Fest gefeiert haben. Bis heute ist sie eine regelmäßige Kirchgängerin, verpasst kaum einen Seniorennachmittag oder die Hockergymnastik. Seit sie nicht mehr selbst Auto fährt, düst sie mit einem kleinen Elektroshopper zu ihren Terminen und ist auf den Straßen der Mönchswaldgemeinde bestens bekannt. Letztes Jahr noch hat sie eifrig im Garten gewerkelt. Dafür ist jetzt Enkelin Christina, die mit im Haus der Oma wohnt, zuständig. „Da pfusch ich jetzt nicht mehr rein“, lacht die 95-Jährige, die aber immer noch gerne am Herd steht. „Ihr Apfelstrudel ist der Beste“, schwärmt Max, einer ihrer 16 Urenkel. Mit ihrer Backleidenschaft hat sie sogar ein bisschen Berühmtheit erlangt, wurden doch einige ihrer Rezepte in Fachzeitschriften veröffentlicht. „Die Anni war und ist für jeden Spaß zu haben! Und sie hat sich nie unterkriegen lassen.“ Da sind sich Familie, Freunde und Nachbarn einig. Anni Hausmann selbst erklärt ihr langes Leben mit dem Grundsatz, an den sie sich stets gehalten habe: „Kopf hoch, wenn der Hals auch schmutzig ist!“

Zu den vielen Gratulanten an ihrem Ehrentag zählte 2. Bürgermeisterin Kerstin Seitz-Knechtlein, die nicht nur die besten Wünsche der Gemeinde übermittelte, sondern auch im Namen von Landrat Dr. Jürgen Ludwig ein Präsent überreichte.