Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Engel sind für mich „gute Mächte“, die wunderbar begleiten in den Höhen und Tiefen des Lebens. Als ein Kirchenvorsteher mich fragte, ob ich an Engel glaube, sagte ich gleich ja, und beschrieb ein Bild aus dem Wohnzimmer meiner Kindheit, wo zwei Kinder über einen Steg gehen, der über einen reißenden Bach führt. Zwei Bretter fehlen, deswegen hält ein Engel die Hände über die beiden Kinder beim Überqueren des Steges.
Auch der Beter des Psalms 91 weiß: „denn Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen“ Ein beliebter Psalm der oft von jungen Eltern als Taufspruch ausgesucht wird.
Engel sind himmlische Wesen, Boten Gottes, die uns begleiten, die uns schützen, die die Hand über uns oder unter uns halten, damit wir nicht fallen, damit wir nicht Schaden nehmen an Leib und Seele. Schon einige Male in meinem Leben ist mir gesagt worden: „da hattest du einen Schutzengel.“ Ich danke Gott, dass ich Schutzengel hatte. Viele andere Menschen kenne ich, die auch dankbar bekennen konnten: „da hatten wir einen Schutzengel“. Gott sei Dank, haben wir unsere Schutzengel. Diese Engel nenne ich gefällige Engel in unserem Leben. Ich habe noch keinen Engel gesehen, aber ich glaube, dass unsere Engel Schutz und Schirm vor allem Argen sind und Stärke und Hilfe zu allem Guten.
Nun was sind gefallene Engel? Vor einigen Tagen war Olaf Scholz, der deutsche Bundeskanzler, in München zu einer Wahlveranstaltung. Er hat dort eine Rede gehalten, wo einige Meschen kritische Zwischenrufe ihm entgegenbrachten. Sie hielten auch Fahnen hoch mit Friedenstauben, protestierten scheinbar gegen Lieferungen von allen möglichen Waffen an die Ukraine. Das erboste den Wahlredner Scholz und er bezeichnete die kritischen Zwischenrufer als „vielleicht gefallene Engel die aus der Hölle kommen.“ Der Kanzler Scholz der den Amtseid leistete ohne die Formel: „So wahr mir Gott helfe“, spricht urplötzlich von einer Menschengruppe mit Friedenstauben, die gegen seine Politik der Waffenlieferungen an die Ukraine sind, „von vielleicht gefallenen Engeln die aus der Hölle kommen“. Die Hilfe Gottes hat er bei seinem Amtseid nicht in Anspruch genommen, positive Religion, aber er kennt gefallene Engel, die aus der Hölle kommen, mit der er dämonisierend Menschen stigmatisiert, die gegen seine Friedenspolitik protestieren.
Kanzler Scholz nutzt Religion nicht zum Guten, sondern stigmatisiert mit negativer Religion mit mittelalterlichen Gepflogenheiten, die wir meinten überwunden zu haben. Fällt Kanzler Scholz mit seinen gefallenen Engeln aus der Hölle in vormittelalterliches Denken oder Glauben zurück? Weiß er was er gesagt hat? Aktualisiert er Dämonisierung im gegenwärtigen Diskurs?
Wenn, dann halte ich es lieber mit den gefälligen Engeln, die wunderbar begleiten und auf „Händen tragen“. Menschen als gefallene Engel zu bezeichnen, die aus der Hölle kommen steht uns nicht zu. Steht das einem Kanzler zu? Darf er qua Amt Menschengruppen dämonisieren? Vollzieht sich hier ein gesellschaftliches Schisma zwischen Himmel und Hölle?
Engel sind für mich „gute Mächte“, die wunderbar begleiten in den Höhen und Tiefen des Lebens. Fühlt sich Kanzler Scholz in den Höhen oder in den Tiefen des Lebens wo er negative Religion in Anspruch nimmt? Ist das die Entscheidung zwischen Segen oder Fluch? Die Ehrung des göttlichen Namens in den Geboten aus Exodus 20 verwahrt sich gegen den Fluch. Fluchen lehrt Mose ist verboten. Während Dämonisieren, eine Gesellschaft zersetzt und zerstört.
Ich würde Kanzler Scholz gerne fragen was er wirklich meint? Vielleicht muss eine Gesellschaft über ihr Vermögen hinaus im Diskurs bleiben, damit nicht alle zu gefallenen Engeln werden.
Gefällige Engel sind mir lieber: „denn Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“
In freundlicher Verbundenheit