Die Nachrichten klingen erfreulich: die Infektionskurve bei den Wildschweinen in ganz Südhessen ist sehr flach geworden. Mittlerweile kommen nur noch 2 bis 4 neue Fälle in Südhessen pro Woche dazu. Aktuell ist der Stand nach den Mitteilungen des Hessischen Landwirtschaftsministeriums 2285 Fälle in ganz Südhessen, davon 407 in unserem Landkreis. Damit ist nicht das Ende der Seuche erreicht, sondern nur der Höhepunkt überschritten und die Phase der langandauernden Entwicklung zu einem seuchenfreien Gebiet eingeleitet.
Grund dafür ist die Ansteckungsfähigkeit der Reste infizierter Wildschweine, die über ein Jahr vorhält. Da trotz aller Suchaktionen nicht alle Kadaver gefunden und beseitigt werden, bleibt in der Region ein langes Infektionsrisiko, was über einen längeren Zeitraum immer wieder zu neuen positiven Fällen führt. Letztendlich wird die Seuche nur gestoppt werden, wenn die gesamte Region über einen ausreichend langen Zeitraum völlig frei von Wildschweinen ist. Dem dienen die jetzt wabenartig in ganz Südhessen schon aufgebauten und noch aufzubauenden festen Zäune. Durch sogenannte „weiße Zonen“ - also schmale Gebiete mit zwei Festzäunen parallel, die von Wildschweinen sicher frei gehalten werden - soll die Weiterverbreitung nach außen und die Wiederbesiedelung durch Zuzug von außen verhindert werden. Die dadurch eingezäunten Großgebiete (z.B. der Raum zwischen der A 5 und der B 38) müssen durch die Jägerschaft sauenfrei gemacht werden. Also ist jetzt intensive Jagd angesagt, wobei die Umstände dieser Wildschweinbeseitigung nichts mit klassischer Jagd zu tun haben sondern einfach Tierseuchenbekämpfung sind. Vergleichbar ist dies mit der Keulung eines gesamten Stallbestandes von Hausschweinen bei einem ASP-Fall oder auch von Geflügel beim Auftreten von Vogelgrippe. Nur ist dies bei Wildschweinen in der Landschaft erheblich aufwendiger und länger andauernd.
Bei einer Veranstaltung des hessischen Landwirtschaftsministeriums Anfang dieser Woche in Ober-Ramstadt hat dies Staatssekretär Ruhl sehr deutlich gemacht und die Jägerschaft zur intensiven Jagd aufgefordert. Je schneller die Region sauenfrei ist, desto eher können die Auflagen für die Landwirtschaft und auch für die Jagd zurückgefahren werden. Erfahrungen aus anderen Gebieten zeigen, dass dieser Prozess des langsamen Auslaufens der Seuche durchaus Jahre dauern kann.