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Modautal-Nachrichten
Ausgabe 9/2023
Mitteilungen der Ortsvorsteher
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Deutsch-Ukrainischer Gottesdienst der LKG in Allertshofen

Pastor Manuel Schnee (Reichenbach) mit Dolmetscherin (Brandau)

Ein persönlicher Erfahrungsbericht

Von Hartmut Förster / Ortsvorsteher

Die Landeskirchliche Gemeinschaft LKG lädt regelmäßig zu Gottesdiensten in Allertshofen ein. Prädikant Rolf Hartman (Brandau) und Pastor Manuel Schnee (LKG / Reichenbach) nutzten den Gottesdienst am vergangenen Sonntag (26.02.) mit anschließendem gemeinsamen Abendessen als besondere Gelegenheit, unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger aus dem neu entstandenen Zuwandererwohnheim in Allertshofen (ehem. EC-Heim) hierzu einzuladen.

Aus persönlichen Anliegen und mit Blick auf die neu entstehende Situation in Allertshofen nahm ich ebenfalls an diesem Gottesdienst teil.

Sehr erfreulicherweise wurde die Einladung von den ukrainischen Mitbürgern gerne angenommen, so dass Pastor Manuel Schnee insgesamt 15 Personen (Erwachsene / junge Erwachsene und Kinder) aus Allertshofen und Brandau begrüßen konnte.

Die Kinder haben ein „Fremdeln“ mit den Gästen erst gar nicht aufkommen lassen und sofort für ein unkompliziertes aufeinander zugehen gesorgt (dem konnte man sich nicht entziehen). Dank der sprachlichen Vorbildung entstand spontan eine deutsch-ukrainische Kindergruppe (die ukrainischen Kinder aus Brandau gehen bereits in Ernsthofen zur Schule). „Hey cool, dass du auch Deutsch sprichst…“

Eine Mutter der Kinder aus Brandau, die schon länger in unserer Gemeinde lebt, erklärte sich auf Bitten von Pastor Manuel Schnee spontan bereit, die Predigt in das Ukrainische zu übersetzen, so dass alle den Inhalt der Predigt klar verstehen konnten.

Pastor Manuel Schnee vermittelte in einfachen Worten und mit Hilfe von kleinen handgefertigten Skizzen die Kernaussage des biblischen Evangeliums. Die Kinder beteiligten sich rege beim Erraten der Skizzenbedeutungen.

In der Predigt ging es um die Bedeutung unserer Bemühungen um ein gutes und „richtiges“ Leben mit allen seinen positiven Errungenschaften, und dass wir diese aus der Perspektive der biologischen Endlichkeit neu bewerten müssen. Die Bibel lehrt uns die Unsterblichkeit der Seele, und dass wir ein ewiges Leben bei Gott nur durch die persönliche und glaubende Annahme des stellvertretenden Todes auf Golgatha erlangen werden. In der nun begonnenen Passionszeit ist dieses Angebot Gottes an uns der Schwerpunkt der Predigten.

Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen haben wir persönliche Kontakte geknüpft. Mit einigen Englischkenntnissen und mit Hilfe des Google-Übersetzers erfuhr ich einiges über die brutale Entwurzelung aus dem Leben in der Ukraine. Die hier geschilderten Lebensverhältnisse unterscheiden sich nicht von unseren. Das abgebrochene Studium, die zerrissenen Familien und Freundschaften, die zerstörten Wohnhäuser, die einst ein zu Hause waren; das alles wurde für mich greifbar und nah. Auch haben wir Fragen zum täglichen Leben hier in Modautal beantwortet.

Von einigen der Gäste kenne ich nun die Namen, ein wenig über deren Leben und die Reise, die sie letztendlich bis nach Allertshofen geführt hat. Ich habe meine ersten Kontakte als sehr bereichernd erlebt und werde diese weiter vertiefen. Auch möchte ich die zum Ausdruck gebrachte Dankbarkeit der Gäste an alle Mitbürger in Allertshofen weitergeben.

Aus diesem, für mich näherem Einblick, betrachte ich es als ein Segen für unsere Zuwanderer, dass das EC-Heim eine einigermaßen adäquate Ersatzheimat bietet, die ein Leben als Familie erträglich macht.

Herzlichst Hartmut Förster / Ortsvorsteher