Vor über einem Jahr - am 24.02.2022 marschierte die russische Armee in die Ukraine ein.
Seitdem herrscht dort Angst, Schrecken, Elend und Not. Die Auswirkungen dieses Krieges spürt ganz Europa.
Die Abhängigkeit von russischer Energie wurde uns sehr deutlich vor Augen geführt. Machtlos mussten wir mit anschauen, wie die Energiepreise und in der Folge nahezu alle Kosten enorm gestiegen sind. Eine Inflationsrate von zeitweise über 10 % grassierte in unserem Land - bislang unvorstellbar. Auch weiterhin ist die Preissteigerung immer noch viel zu hoch. Nicht nur die Privathaushalte sind davon betroffen. Auch wir als Gemeinde spüren das mehr als deutlich. So sind die Strompreise für die Gemeinde Fremdingen für die Jahre 2023 und 2024 voraussichtlich doppelt bis dreifach so hoch als bisher. Materialeinkäufe haben sich im öffentlichen Sektor ebenso wie die Investitionskosten deutlich verteuert. Auch der Landkreis wird seine Kreisumlage deutlich erhöhen. Das alles werden wir im Haushalt 2023 und wahrscheinlich auch noch in den Folgejahren deutlich spüren.
Hinzu kommt, dass wir uns als Gemeinde mit einer drohenden Gas- und Strommangellage intensiv beschäftigen mussten um die Infrastruktur im Ernstfall aufrechterhalten zu können. So findet gerade in vielen Bereichen ein Umdenken statt. Plötzlich wird z.B. wieder über die Schlagkräftigkeit der Bundeswehr und die Wehrpflicht diskutiert.
Regenerative Energiequellen sollen schnell erschlossen und Deutschland will insgesamt in vielen Bereichen unabhängiger werden. Der Weg ist sicherlich der richtige. Aber die bürokratischen Hürden in Deutschland sind so hoch, dass ich in Sorge bin, ob wir das wirklich schaffen. Hier muss unser Staat sehr schnell die viel zu verkrusteten Strukturen lösen.
Und noch etwas beobachte ich. Die Unbeschwertheit, die wir vor Corona und dem Ukraine-Krieg hatten, ist bei vielen von uns ein Stück weit verloren gegangen. Wir alle müssen uns mit den geänderten Umständen auseinandersetzen. Es hilft nicht gelähmt und tatenlos zuzusehen. Jeder muss sich eingestehen, dass die fetten Jahre vorerst vorbei sind und wir alle die Ansprüche und Standards ein Stück weit zurückfahren müssen. Das wird auch unser gemeindliches Handeln in den nächsten Jahren prägen.
Es wird kein leichter Weg - wir können ihn nur gemeinsam gehen.