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Fremdinger Nachrichten
Ausgabe 5/2024
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Titelseite

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

es ist angenehm und schön, wenn man auf der Titelseite des Gemeindeblatts über wunderbare Feste, angenehme Ereignisse oder Erfolge berichten kann.

Leider gibt es aber auch unerfreuliche Nachrichten oder Entwicklungen, die nicht vorenthalten werden dürfen und die offen kommuniziert werden müssen.

Wir hatten über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren wirtschaftlich gute bis sehr gute Jahre und es war uns aufgrund der hohen Einnahmen möglich, viele Projekte umzusetzen und unsere Gemeinde gut weiter zu entwickeln. Das alles ohne die Bürgerinnen und Bürger finanziell groß zu belasten.

Bei der Haushaltsplanaufstellung 2023 zeichnete sich ab, dass wir aufgrund unserer hohen Steuerkraft der Vorjahre einerseits deutlich weniger an staatlichen Zuweisungen erhalten und gleichzeitig deutlich mehr Kreisumlage leisten müssen. Für uns erschwerend kam hinzu, dass der Kreisumlagesatz 2023 deutlich angehoben wurde und unsere Gewerbesteuereinnahmen bei uns vor Ort regelrecht einbrachen. So wird es bereits für das abgelaufene Jahr schwer einen ausgeglichen Haushalt zu schaffen.

Die Prognosen für das Jahr 2024 fallen noch deutlich schlechter aus. Trotz der voraussichtlichen Senkung der Kreisumlage wird diese auch 2024 aufgrund unserer hohen Steuerkraft des Jahres 2022 weiterhin auf Rekordniveau bleiben. Gleichzeitig müssen wir mit noch weniger staatlichen Schlüsselzuweisungen und geringen Gewerbesteuereinnahmen rechnen. Hinzukommen die weiterhin hohen Energiekosten und die hohen Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst. Alles zusammen bringen uns in eine finanziell wirklich sehr ernsthafte Lage und bereitet mir mittlerweile die ein oder andere schlaflose Nacht.

Diese Entwicklung ist jedoch nicht hausgemacht, nicht wenigen Kommunen unseres Landkreises ergeht es mittlerweile so wie uns. Die Jahre 2024 und 2025 werden für viele von uns extrem schwierig. Wir gehen aktuell davon aus, dass wir unsere Haushalte nicht ausgleichen werden und zumindest im Jahr 2024 unsere laufenden Ausgaben nicht mehr mit den laufenden Einnahmen decken können. Wir Gemeinden sind die letzten in der Kette - alle anderen über uns gestellten kommunalen und staatlichen Einrichtungen können die Mehrkosten und Mindereinnahmen weitergeben. Das können wir nicht ohne Weiteres. Stattdessen müssen wir uns an die Standards machen. Es wird wohl manches Liebgewonnene und Angenehme dem Notwendigen weichen müssen. Und es muss auch klar sein, dass die Gemeinde nicht alles leisten und erledigen kann, was der Einzelne gerne hätte.

Ich habe immer gesagt, dass nach fetten auch wieder mit mageren Jahren gerechnet werden muss. Die vor uns liegende Zeit wird sehr mager und der Gürtel muss um einige Löcher enger geschnallt werden.

Es würde mir mehr Freude bereiten, Ihnen schönere Dinge sagen zu können. Aber meine Pflicht ist es, auch die unerfreulichen Dinge beim Namen zu nennen und Sie auf eine schwierige Zeit vorzubereiten.

Seien Sie sich sicher, dass wir - der Gemeinderat und ich - alles daran setzen unsere Gemeinde gut durch die stürmische Zeit zu führen.

Es grüßt Sie ganz herzlich

Ihr Bürgermeister
F. Merkt