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sBlättle der Gemeinde Haldenwang
Ausgabe 12/2023
Aus dem Rathaus
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10 Minuten Heimatkunde mit Altbürgermeister Anton Klotz

Blick von Norden: Die Pfarrkirche Haldenwang vor der Erweiterung. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1905.

Abbrucharbeiten zur Kirchenerweiterung 1932. Im Vordergrund Maurermeister Xaver Wintergerst, Haldenwang.

1932: Hebauf zur Kirchenerweiterung. Vor dem Gasthaus „Hirsch“ stellten sich dem Fotografen in der vorderen Reihe v.li.: Max Laminet, Hans Weber (Blumenried), Ludwig Meggle, Josef Schneider (Hojen), Josef Waldmann (Vocken), Johann Bumann (Zimmermeister), Pfarrer Ludwig Uhlemayr, Xaver Wintergerst (Maurermeister), Magnus Schindele (Woldang), Leonhard Diepolder, Kirchenpfleger (Pfaffenhofen), Hermann Bareth und Markus Müller. Sitzend: Josef Hörmann, Haldenwang.

Vor 90 Jahren: Pfarrkirche Haldenwang wird erweitert

Vermutlich über 1000 Jahre ist sie alt, unsere Pfarrkirche in Haldenwang. Plünderungen, Brände und Unwetter hat sie überstanden. Immer wieder ist sie von den Gläubigen instand gesetzt und renoviert worden. Doch stets war zu wenig Platz. 1732 wird eine zweite Empore eingezogen.

Um 1800 befindet sich die Pfarrkirche erneut in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Der damalige Pfarrer Leopold Zech (1798-1845) befürchtet, dass der Dachstuhl einstürzen werde. Trotz großer Not gelingt es der Pfarrgemeinde, das Kirchendach mit Balken aus dem Haldenwanger Kronholz zu reparieren. Gleichzeitig wird das Hauptschiff der Kirche mit Hilfe der Bevölkerung (Hand- und Spanndienste) um vier Meter verbreitert. Zuvor aber wird die baufällig gewordene Annen-Kapelle an der Nordseite der Kirche abgebrochen.

Kirchenerweiterung über 50 Jahre ein Thema

Um 1880 findet sich in den Pfarrvisitationsberichten der Vermerk, dass die Pfarrkirche Haldenwang erneut erweiterungs- und restaurationsbedürftig ist. Die Pfarrgemeinde geht deshalb mit Eifer daran, Geld zu sammeln. Bis Kriegsausbruch 1914 wird bereits ein Kapital von 80.000 Mark zusammen gebracht. Absicht ist, diese Summe noch bis 100.000 Mark zu vermehren und dann mit dem Umbau zu beginnen. Die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg vernichtet jedoch die gestifteten Mittel restlos.

Pfarrkirche wird restauriert und erweitert

Die wackeren Haldenwanger ließen sich jedoch durch die Ungunst der Verhältnisse nicht unterkriegen. Die Währung stabilisierte sich. Mit vereinten Kräften und großzügigen Spenden gelingt es bereits 1924/25, die teils marode Pfarrkirche zu stuckieren und zu restaurieren.

Dass es dann wenige Jahre später zu einer Erweiterung der Pfarrkirche kommt, ist das Verdienst von Pfarrer Ludwig Uhlemayr. Er geht 1930 unmittelbar nach seiner Installation mit Tatkraft daran, einen Ersatz für den völlig dahingeschmolzenen Baufonds zu schaffen. Durch einen erneut vorbildlichen Opfersinn der Pfarrangehörigen gelingt ihm das in kurzer Zeit, obwohl der zunehmende Einfluss des Hitler-Regimes das Vorhaben nicht gerade befördert. Schließlich waren ab 1930 Haussammlungen für Kirchenrestaurationen ungern gesehen und ab 1933 sogar untersagt.

Das Kirchenschiff wird verlängert

Planung und Bauentwurf des Landbauamtes Kempten werden von der Kirchenverwaltung und auch von der Regierung für gut geheißen. Ein rundes Jahr dauern die Bauarbeiten. Das Kirchenschiff wird um neun Meter verlängert. Problematisch gestalteten sich vor allem die Rohbauarbeiten. Wegen der exponierte Lage des Gotteshauses müssen die Fundamente teilweise bis zu sieben Meter in die Tiefe geführt werden. Die Gesamtkosten belaufen sich – ohne Orgel – auf 36 652 Reichsmark.

Mit einem großen kirchlichen und weltlichen Fest feiert die Pfarrgemeinde vor 90 Jahren, im Juli 1933, den glücklichen Abschluss aller Umbau- und Renovierungsarbeiten (über die künstlerische Ausgestaltung unserer Pfarrkirche soll in der kommenden Ausgabe des Gemeindeblattes berichtet werden).