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sBlättle der Gemeinde Haldenwang
Ausgabe 14/2023
Aus dem Rathaus
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10 Minuten Heimatkunde mit Altbürgermeister Anton Klotz

Am 95. Geburtstag: Altbürgermeister Toni Klotz zu Besuch bei seiner ehemaligen Börwanger Volksschullehrerin Anne Reinel.

Herbst 1961: Die Klassen eins bis vier in Börwang mit Lehrerin Anne Reinel.

Anne Reinel als junge Lehrerin in Börwang.

1987: Die Lehrerinnen Anne Reinel (rechts) und Gabriele Mayr (links) werden vom Haldenwanger Rektor Hubertus Kretschmer in den Ruhestand verabschiedet.

Erinnerungen zum 95. Geburtstag von Anne Reinel

Annähernd 350 Schulkindern hat sie in 31 Jahren Lesen und Schreiben beigebracht, 1987 wurde sie in den verdienten Ruhestand verabschiedet und jetzt hat sie vor wenigen Wochen ihren 95. Geburtstag gefeiert, die Lehrerin Anne Reinel. In bewundernswerter geistiger Frische, umsorgt von ihrer Familie, lebt die verdiente Pädagogin zufrieden und glücklich in Börwang.

Durchaus bewegt war ihr langer Lebensweg. Ihre Mutter stammte aus Ottobeuren und ihr Vater aus Köln. Dort wurde sie auch geboren. Als ihr Vater im letzten Kriegsjahr bei einem Luftangriff auf einen Militärzug starb, zog sie mit ihrer Mutter zurück nach Ottobeuren.

1946 begann Anne Reinel ein Lehramtsstudium in Weißenhorn. Anschließend war sie als Hilfslehrerin in Ottobeuren, Westerheim, Legau und Heimertingen tätig. 1956 wurde sie an die selbständige Volksschule Börwang versetzt und unterrichtete dort bis zur Schulreform die Klassen eins bis vier. Insgesamt wirkte Anne Reinel 31 Jahre als Lehrerin in unserer Gemeinde.

Bei ihrer Verabschiedung in den Ruhestand wurde der beliebten Pädagogin von allen Seiten ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Fingerspitzengefühl bei der Erziehung junger Menschen zu selbstständigen Staatsbürgern bescheinigt. „Ihre Erfahrung, ihr Können und ihr Charm werden uns sehr fehlen“, betonte damals Schulleiter Rektor Hubertus Kretschmer. Bürgermeister Josef Zimmer verlieh der geschätzten Lehrerin den Ehrenteller der Gemeinde Haldenwang.

Als „erfüllend und erinnerungswürdig“ bezeichnet Anne Reinel ihre 31jährige manchmal auch anstrengende Tätigkeit als Lehrerin in Börwang. Die Zeit in den 50er und 60er Jahren war eine ganz andere. Wahrscheinlich aber, so meint sie, war die pädagogische Arbeit damals doch etwas einfacher als heute. Die Gesellschaft habe sich über die Jahrzehnte sehr verändert.

Schiefertafel mit Griffel, Schwenktafel und Kreide, Federhalter und Tintenfass, Setzkasten mit ABC-Buchstaben aus Holz, das alles zählte früher zu den Handwerkszeugen in der pädagogischen Arbeit. Flegelhafte Schüler wurden mit „Tatzen“ bestraft und für die „Hosenspanner“ war Hauptlehrer Flach zuständig. Auch folgende kuriose Geschichte ist heute nicht mehr denkbar, wie Anne Reinel erzählt: Ein Erstklässler meldete sich im Unterricht, weil er Durst hatte und etwas trinken wollte. Sie wies ihn darauf hin, dass in wenigen Minuten ohnehin Schulschluss sei und er noch warten könne. Daraufhin schnappte der Schüler das Tintenglas und trank es aus.

Dass Anne Reinel als Lehrerin sehr beliebt war, das bestätigen ihre auch heute noch viele ehemalige Schülerinnen und Schüler. Darüber freut sie sich. Die große Schar „ihrer Kinder“ gratulieren daher herzlich zum 95. Geburtstag und wünschen ihr noch viele mit Lebensfreude erfüllte Jahre.