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sBlättle der Gemeinde Haldenwang
Ausgabe 26/2023
Aus dem Rathaus
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10 Minuten Heimatkunde mit Altbürgermeister Anton Klotz

Die Krippenlandschaft von Fidel Wintergerst im Heimathaus Börwang, neu zusammengestellt von Norbert Wilms und restauriert von Kunstmaler Stefan Prestel.

Adam und Eva: Die Versuchung im Paradies

Das letzte Abendmal

Die Geburt Jesu in Bethlehem

Fidel Wintergerst (1914-2001), ein geschickter „Mächler“ mit ausgeprägtem Gemeinsinn. 36 Jahre, von 1946 bis 1982, war er Vorstand unseres Trachten- und Heimatvereins „Wageggler“.

Die Wintergerst-Krippe lebt im Heimathaus weiter

Sie war schon etwas Besonderes, die Weihnachtskrippe bei der Familie Wintergerst in unserem Ortsteil Kindberg. Nachbarn, Schulkinder und auch Spaziergänger kehrten in dem kleinen Bauernhof immer wieder gerne ein und bewunderten das Kunstwerk mit den biblischen Stationen aus dem Alten und Neuen Testament.

Ganze sechs Quadratmeter groß war die historische Kostbarkeit im Hause Wintergerst. Der Eigentümer, Fidel Wintergerst (1914-2001), hatte die Krippe von seinem Taufpaten geerbt. Vermutlich um das Jahr 1900 ist die Arbeit an diesem Kunstwerk begonnen worden. Als geschickter Mächler hat Fidel Wintergerst die Krippe nach und nach mit sehr viel Liebe ergänzt, Details verfeinert, manches erneuert und einzelnen Elementen frischen Glanz verliehen. So entstanden im Laufe von Jahren eindrucksvolle szenische Darstellungen vom Auszug aus dem Paradies, der Hochzeit zu Kanaan, dem Einzug Jesu in Jerusalem, dem letzten Abendmahl und natürlich der Geburt Jesu in Bethlehem.

Nachdem die gesamte Krippenlandschaft nach dem Tod von Fidel Wintergerst lange Zeit in Kartons verpackt war, überließ Sohn Meinrad Wintergerst dankenswerterweise sämtliche Elemente dem Heimathaus Börwang. Feinfühlig und mit sehr viel Liebe hat darauf hin Norbert Wilms vom Heimathaus-Team die einzelnen Szenen der Krippe in einer Kammer neu aufgebaut und für eine attraktive Beleuchtung gesorgt. Unser Kunstmaler Stefan Prestel hat Teile der Krippe restauriert und das passende Landschaftsbild geschaffen.

Die Geschichte der Weihnachtskrippen

Jedes Jahr werden in vielen Kirchen, Wohnzimmern und Stuben Krippen aufgestellt, die den Mittelpunkt des weihnachtlichen Geschehens vergegenwärtigen. Blütezeit der Krippenkunst war das 18. Jahrhundert. In dieser Zeit entstanden unzählige kostbare Weihnachts- und Jahreskrippen.

Infolge der Aufklärung zum Ende des 18. Jahrhunderts und der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts kam die Krippenkunst nahezu zum Erliegen. Viele Krippen wurden zu Schleuderpreisen verkauft oder verschwanden in Dachböden. Es dauerte rund 100 Jahre, bis wieder wertvolle Weihnachtskrippen gefertigt wurden. Heute sind Krippen in ihrer vielfältigen und liebevollen Ausfertigung ein wertvoller Bestandteil unserer christlichen Kultur.