Titel Logo
Nußdorfer Nachrichten
Ausgabe 15/2024
Schulnachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Landschulheim Schloss Ising

Klimawandel und Politik in der Nordpolarregion

Sicherheitspolitischer Vortrag am Isinger Gymnasium

„Wem gehört das Gebiet um den Nordpol? Welcher Staat darf diese Arktis-Region nutzen – zum Ausbeuten von Rohstoffen, zum Fischen und zum Transportieren von Handelswaren?“ Wenn Kapitänleutnant Annika Salomo in der Isinger Aula über die Herausforderungen spricht, vor denen die Weltgemeinschaft, die Anrainerstaaten und auch Deutschland dort stehen, hören die Jugendlichen gebannt zu. Denn in ihrem Vortrag über die Nordpolarregion verknüpft die Jugendoffizierin aus Bad Reichenhall den Klimawandel mit der Globalisierung und den strategischen Interessen von Staaten. „Derzeit gibt es dort keinen aktuellen Konflikt. Aber es ist eine Schlüsselregion der Weltpolitik und ein möglicher neuer Kriegsschauplatz der Großmächte.“ Die fünf Arktis-Anrainerstaaten Kanada, USA mit Alaska, Russland, Norwegen sowie Dänemark mit Grönland besitzen über die 12-Seemeilen-Zone und die 200-Seemeilen-Zone bestimmte Rechte zur Nutzung der Seewege und zum Ausbeuten von Bodenschätzen. Vor kurzem habe aber Russland versucht, seine Gebietsansprüche auszudehnen, indem Moskau den untermeerischen Gebirgszug Lomonossow-Rücken als Verlängerung des Kontinentalschelfs von seiner Landesgrenze aus definiert hat. Das Ziel seien nicht nur Bodenschätze, obwohl Russland schon heute bereits 60 Prozent des Erdgases und 90 Prozent des Erdöls aus seiner Arktisregion nördlich des Nordpolarkreises fördert. Russland hat laut Salomo durch den Klimawandel inzwischen große Probleme: Weil das Eis schmilzt, verliere diese Großmacht den natürlichen Schutz an seiner 24 000 Kilometer langen nördlichen Küste, empfinde sich dort als verwundbar und habe inzwischen 40 Militärbasen reaktiviert oder neu angelegt. Als Nato-Mitgliedsstaat sei auch Deutschland davon betroffen. Weil das Packeis des Nordpolarmeers schmilzt, sind dort immer mehr Handelsschiffe unterwegs, zum Beispiel von China nach Europa. Die Nordost-Passage entlang der Sibirischen Küste dauert nur 19 statt 49 Tage. Deutschlands sei aber für seine Exporte auf die freien Seewege rund um den Globus angewiesen. Jugendoffizierin Salomo, die am Isinger Gymnasium bereits mehrmals Vorträge über China gehalten und mit den Schülern das interaktive Planspiel Polis durchgeführt hatte, diskutierte im Anschluss mit den Jugendlichen noch viele Aspekte der Nordpolarregion. Etwa, dass es in der Arktis im Gegensatz zur Antarktis keinen Kontinent unter dem Eis gebe: „Damit ist es U-Boot-Region – eine militärische Besonderheit.“

Text: Walter Heil

Foto (Walter Heil): Jugendoffizierin Annika Salomo referiert am Gymnasium Ising über die sicherheitspolitische Lage in der Arktisregion