Die Staatsstraße 2096, die Sondermoning „wie ein Fluss in zwei Teile zerreißt“, so die Bürgerinitiative „Verkehrsberuhigung Sondermoning“ soll in der Ortsdurchfahrt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h beschränkt werden. Dies würde für mehr Verkehrssicherheit, vor allem für Fußgänger und Radfahrer sorgen aber auch den Verkehrslärm mindern.
Die Verlegung der Ortstafel am Ortseingang von Matzing kommend, um rund 200 Meter nach Osten und damit vor das erste Wohnhaus, das sogenannte „Doktorhaus“, soll die Geschwindigkeit des Verkehrs schon weit vor der Ortsmitte reduzieren. Und davor fordert die Bürgerinitiative eine Beschränkung auf 70 km/h.
Aus der Sitzung des Gemeinderates Nußdorf
Nußdorf. Dass die Zuhörer am Ende der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates applaudieren und damit Beschlüsse des Ratsgremiums würdigen, kommt äußerst selten vor. Bei der jüngsten Sitzung des Nußdorfer Ratsgremiums allerdings wurden die Entscheidungen zum Antrag der vier Sondermoninger Ratsmitglieder Franz Aigner, Christian Ehinger (beide BL – Bürgerliste), Gerhard Mittermaier und Thomas Ober (beide WZG – Wir Zukunft Gemeinde) zusammen mit der Bürgerinitiative „Verkehrsberuhigung Sondermoning“ mit Applaus honoriert. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat dafür aus, sich für die Realisierung der Forderungen „für mehr Verkehrssicherung und weniger Lärm in und durch Sondermoning“ einzusetzen. Mitte Juli hatten die Vertreter der Bürgerinitiative an Bürgermeister Toni Wimmer einen Forderungskatalog zur Verkehrsberuhigung und 253 Unterschriften von Sondermoninger Bürgern vorgelegt (wir berichteten).
Bürgermeister Wimmer und Geschäftsleiter Toni Litzinger erklärten zu Beginn der Beratung, dass die Forderungen der Bürgerinitiative nach Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 km/h im Ortsbereich und auf 70 km/h vor Beginn der geschlossenen Ortschaft, auf Anbringen von Zebrastreifen sowie Vorverlegung der Ortstafeln nicht von der Gemeinde erfüllt werden können. Die Zuständigkeit für verkehrsrechtliche Anordnungen auf der Staatstraße 2096 und auf der Kreisstraße TS 47, die beide durch den Ort verlaufen, liegen beim Staatlichen Bauamt Traunstein bzw. beim Landratsamt Traunstein. Der Gemeinderat beauftragte Bürgermeister Toni Wimmer und die Verwaltung bei den zuständigen Behörden entsprechenden verkehrsrechtliche Anordnungen zu beantragen.
Geschäftsleiter Toni Litzinger will mit den zuständigen Verkehrsbehörden eine Verkehrsschau vereinbaren, bei der den Fachbehörden die Forderungen vor Ort dargelegt werden. An der Verkehrsschau sollen auch Vertreter des Gemeinderates und der Bürgerinitiative teilnehmen. Den Forderungskatalog wird Litzinger auch an die „Behördenspitzen“ Landrat Siegfried Walch und Leitenden Baudirektor Christian Rehm senden und ebenso heimische Landtags- und Bundestagsabgeordnete über die Forderungen der Bürgerinitiative informieren und zur Verkehrsschau einladen.
Gemeinderat Christian Ehinger hält es für wichtig Fakten und Daten zu sammeln, um für die Umsetzung der geforderten Maßnahmen so viele Argumente wie möglich zu haben. „Es wird nicht einfach und eine Sisyphusarbeit.“ Bezogen auf den starken Schwerverkehr von täglich rund 700 Lkw, die durch Sondermoning fahren, betonte Ehinger, dass er nichts gegen die Betriebe habe, deren Fahrzeuge Tag für Tag durch den Ort fahren, zum Beispiel von Kiesabbauflächen bei Aiging zum Kieswerk bei Chieming. „Leben und Arbeiten muss möglich sein“.
Ratskollege Franz Purzeller schloss sich dem an, wies besonders auf die Forderung der Bürgerinitiative hin, den Transitverkehr von Matzing über die Bundesstraße 304 und die „Blaue-Wand-Straße“ zur Autobahn A 8 zu leiten. Dies würde eine deutliche Verkehrsentlastung für Sondermoning, ebenso aber für Chieming bedeuten. 2. Bürgermeister Gerhard Mittermaier erwartet nicht, dass die Fachbehörden den gewünschten Maßnahmen der Verkehrsberuhigung mir nichts dir nichts zustimmen. „Wir müssen hartnäckig dranbleiben“, so Mittermaiers Appell. Er würdigte die Initiative der Sondermoninger Bürger, die sich viel Mühen gemacht haben. Sich für die Umsetzung der geforderten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung einzusetzen, müsse Aufgabe des Gemeinderates sein.
Bürgermeister Toni Wimmer versprach, dass er und die Verwaltung zu den Forderungen der Bürgerinitiative stehe und sich für die Durchführung einsetzen werde, allerdings mit einer Ausnahme: Zur Forderung ein Buswartehäuschen an der RVO-Haltestelle in der Ortsmitte beim ehemaligen Gasthaus zu bauen, machte der Rathauschef den Vorschlag, den Haltepunkt des Linienbusses um rund 200 Meter nach Osten, in Richtung Matzing zu verlegen. Dort, an der Abzweigung der Kreuzbergstraße, ist eine Haltestelle für den Schulbus und ein Wartehäuschen. Der etwas längere Weg der RVO-Fahrgäste zur Haltestelle hält Wimmer für zumutbar. Es gäbe dann nur eine Haltestelle, für den Schulbus sowie den Linienbus. Wenn die Verlegung der RVO-Haltestelle nicht möglich ist, werde Wimmer Kontakt mit dem Grundstückseigentümer aufnehmen und wegen eines Grunderwerbs für ein Wartehäuschen anfragen. Bei einer Gegenstimme votierte das Ratsgremium für dieses Vorgehen.
Zur Forderung der Bürgerinitiative in Sondermoning, aber auch in anderen Ortsteilen regelmäßige Geschwindigkeitsmessungen durchzuführen, beschloss der Gemeinderat ab 2025 dem Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung Südostbayern beizutreten. Bürgermeister Wimmer und die Verwaltung wurden beauftragt die Details und die Kosten für die Dienstleistung zu klären. Erforderliche finanzielle Mittel werden bei der Haushaltsplanung 2025 berücksichtigt. pv.