Schon weit fortgeschritten sind die Renovierungsarbeiten in der Nußdorfer Pfarrkirche. Die Seitenwände sind trockengelegt und neu verputzt, das Langschiff ist nach wie vor eingerüstet, weil Kirchenmaler Daniel Braun die Deckenmalereien restauriert. Der neue, frische Glanz der Malereien ist deutlich zu erkennen und man darf sich schon freuen, wenn das Gerüst entfernt und das fertige Werk bestaunt werden kann.
Voraussichtlich ab Mitte November wieder Gottesdienste in der Pfarrkirche St. Laurentius – Gesamtkosten von 400.000 € - Kirchenverwaltung lobt Eigenleistung und Spendenbereitschaft
Die Innenrenovierung der Pfarrkirche St. Laurentius läuft weitestgehend nach Zeitplan. „Wir haben aktuelle einen zeitlichen Rückstand von rund drei Woche“, wie Kirchenpfleger Peter Hoefeler im Gespräch vergangene Woche berichte. Er ist jedoch sehr zuversichtlich, dass die Gottesdienste ab Mitte November wieder in der Pfarrkirche stattfinden können. Zunächst war man davon ausgegangen, dass die Arbeiten schon Ende Oktober abgeschlossen sind. Doch wie so oft bei Renovierungsarbeiten sind unvorhersehbare Schäden entdeckt worden, die im Rahmen der Arbeiten auch noch behoben werden, weshalb es zu einer Verzögerung der Wiederinbetriebnahme kommt.
Seit Anfang Juni, als die Renovierungsarbeiten begannen, sieht es in dem mehr als 530 Jahre alten Kirchengebäude alles andere als einladend aus. Der Innenraum ist eine Baustelle und kaum mehr als Kirche zu erkennen. Das Langhaus ist bis unter die Decke eingerüstet, weil die Malereien an der Decke von Kirchenmaler Daniel Braun restauriert werden. An den Seitenwänden wurde der Putz im Sockelbereich bis auf rund eineinhalb Meter Höhe abgeschlagen, um die Wände trocken zu legen und Salpeter zu entfernen. Mittlerweile sind die Wände aber schon wieder verputzt. Alle elektrischen Leitungen wurden erneuert, wozu Schlitze ins Mauerwerk geschlagen werden mussten und im Altarraum wurden Steinplatten aus- und wieder eingebaut. Der Marmorbelag auf der Treppe zur Empore wurde – weil teilweise zerbrochen – entfernt. Die Treppe ist neu betoniert und zuvor wurden die Stufenhöhen korrigiert. Die Treppenstufen werden neu mit Holztritten belegt. Auch die Handläufe werden erneuert.
Im Altarraum wird nur wenig renoviert. Der Hochaltar ist eingehüllt und wird nach Auskunft des Kirchenpflegers frühestens im nächsten Jahr gereinigt und konserviert. Auch das Deckengewölbe im Altarraum, in dem sich zwei Schlusssteine befinden, auf denen einer die Jahreszahl 1491 - das Baujahr der Kirche - und der zweite ein Einhorn, das Wappentier der „Edlen von Nußdorf“ trägt, wird vorerst unverändert bleiben. Allerdings wird die Lautsprecheranlage durch neue Technik ersetzt und für den Außenbereich (Friedhof) wird zusammen mit der Gemeinde Nußdorf eine neue mobile Beschallungsanlage angeschafft. Sofern es die finanziellen Mittel erlauben soll auch noch die Innenbeleuchtung ersetzt werden; neue Lampen und Leuchten mit mehr Leuchtkraft sollen installiert werden.
Der Grund, warum nicht das alles auf einmal restauriert oder erneuert wird, liegt in der Finanzierung, die die Nußdorfer Kirchenstiftung vor erhebliche Herausforderungen stellt. Zwar wurde vom Erzbischöflichen Ordinariat – Finanzkammer - ein Zuschuss von 200.000 € gewährt, dieser reicht aber bei weitem nicht aus, um alle notwendigen und gewünschten Arbeiten durchführen zu können. Die Gesamtkosten im geplanten Restaurierungsumfang belaufen sich auf rund 400.000 €. Rund die Hälfte muss die Nußdorfer Kirchenstiftung aus Eigenmitteln bzw. durch Spender und Sponsoren aufbringen. „Es war schon eine Riesenüberraschung als wir kurz vor Weihnachten von der Erzdiözese eine Finanzierungszusage von 200.000 € erhielten – 13 Jahre nach dem Erstantrag auf Innenrenovierung“, berichtete Hoefeler. „Wir haben auch gespart und Rücklagen, das reicht aber nicht, um die Gesamtkosten tragen zu können“, berichtet Verwaltungsleiterin Sandra Bertl.
Umso dankbarer ist die Kirchenverwaltung für die ehrenamtliche Eigenleistung vieler fleißiger Helferinnen und Helfer. So wurden vor Beginn der Arbeiten die Kirchenbänke ausgebaut und in die benachbarte alte Schule gebracht. Dort wurde viel schwarzer Dreck entfernt, die Bänke gereinigt und gründlich abgewaschen. „Man möchte nicht glauben wie viele Kaugummi wir unter den Bänken gefunden und beseitigt haben“, berichtet Bertl verwundert, aber auch mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Die Bänke sind wieder aufbereitet und sind zum Wiedereinbau bereit. Wenn es soweit ist, werden sie noch mit neuen beheizbaren Sitzauflagen versehen. „Ohne die tatkräftige und zupackende Hilfe vieler Freiwilliger wären wir nicht soweit, wie wir sind“, lobt Hoefeler. „Die ehrenamtliche Hilfe hat eine erfreuliche Eigendynamik entwickelt. Es waren immer viele Helferinnen und Helfer da, wie wir brauchten, oft mehr. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Gleichzeitig hofft der Kirchenpfleger, dass zum Wiedereinzug erneut viele tatkräftige Helferinnen und Helfer zur Verfügung stehen
Bis zum Ende der Restaurierungsarbeiten ist das Gotteshaus geschlossen. Die Messen und kirchlichen Feiern finden im Pfarrsaal an der Wanger Straße statt. Wer die Renovierung finanziell unterstützen möchte, kann dies durch eine Spende auf das Konto IBAN: DE11 7109 0000 0008 4101 27 an die Kirchenstiftung Nußdorf, Stichwort: „Innenrenovierung“, tun.