„Ich habe im Gefühl, dass Trump gewinnt“, orakelt die 10.-Klässlerin Anais am Anfang der Veranstaltung in der Aula des Landschulheims Ising. 61 Jugendliche von der 9. bis zur 12. Jahrgangsstufe haben sich hier am Abend des 5. Novembers eingefunden, um die Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten live zu verfolgen. „Es ist ein Krimi!“, „Was passiert eigentlich, wenn Trump verliert?“ und „Äh, wie war das nochmal mit den Wahlmännern?“, hört man immer wieder Stimmen in dem emsigen Treiben der Nacht. Die Jugendlichen wurden von ihren Englischlehrkräften eingeladen, das Event zusammen zu erleben. Dafür haben viele gebacken, Playlisten mit guter Musik erstellt, Infostände zur Wahl vorbereitet, ein T-Shirt designt und die Aula in den Farben blau, rot und weiß dekoriert. Mit Dennis O'Donohue, dem Vorsitzenden der Munich and Southern Bavaria Democrats abroad, konnten die Jugendlichen sogar per Livestream sprechen. Gegen Ende der Veranstaltung um 23.30 Uhr wird klar: Mit einem Ergebnis ist wohl erst am nächsten Tag zu rechnen. Einige Kinder rollen ihre Isomatten aus und legen sich in der Schule aufs Ohr, andere werden von ihren Eltern abgeholt. Spannung liegt in der Luft. Es steht etwas auf dem Spiel. Nachdem sich die Jugendlichen einen ganzen Abend lang mit Fragen der Demokratie beschäftigt haben, ist das eine Wahl, die sie etwas angeht. Sie hoffen, sie denken nach, sie sind kritisch und sie merken: Demokratie, das ist kein Selbstläufer. Jeder ist gefragt. Als am Mittwoch die ersten Hochrechnungen bekannt werden, reagieren die Jugendlichen verhalten. „Für die Umwelt ist das wohl keine gute Nachricht“, schätzt die 11.-Klässlerin Sara Käsweber.