Sie halten fest zusammen, um den grauen Herren die gestohlene Zeit abzuringen: Momo (links, gespielt von Luna Höllthaler), die Schildkröte Kassiopeia (Helena Auer) und Meister Hora (Hannes Kohlruß). Mit dem Theaterstück Momo begeisterte die Junge Bühne „Einfach mia“ die Zuschauer bei fünf Aufführungen im Nußdorfer Bürger- und Vereinsheim.
Momo wird von den grauen Herren mächtig unter Druck gesetzt. Doch sie lässt sich nicht einschüchtern und kämpft gegen die Agenten der Zeit-Spar-Kasse und holt die, den Menschen gestohlene Zeit zurück.
Momo und ihre Freunde denken sich immer wieder fantasievolle Spiele aus. Ihre Welt ist bunt und schön - doch dann treten die grauen Herren auf, skrupellose Agenten der Zeit-Spar-Kasse.
Beeindruckende Theateraufführung der jungen Bühne „Einfach mia“
Momo ist auf der Suche nach dem Ursprung der Zeit. Und der, der weiß, was die Zeit eigentlich ist, heißt Meister Hora. Er verwaltet die Zeit, von der es entweder zu wenig oder zu viel gibt. Und er erklärt Momo: “Die Zeit ist immer da, aber man kann sie nicht anfassen und auch nicht festhalten. Die Zeit ist etwas, was immerzu vorbeigeht.“
Die junge Bühne „Einfach mia“ des Förderverein Sondermoning erzählte die Geschichte von Momo, dem Mädchen, das steinreich an Zeit ist. Momo nimmt sich Zeit, einfach so, Zeit für Freunde, für Freundschaft und zum Zuhören. Unter der Spielleitung von Gabi Trattler und von 22 jungen Schauspielern zwischen 5 und 16 Jahren warmherzig und grandios inszeniert, begeisterte das Stück die Zuschauer bei der Premiere und den vier weiteren Aufführungen im Nußdorfer Bürger- und Vereinsheim. Tosender Beifall und Bravo-Rufe belohnten die Leistung der jungen Theaterspieler, die ohne Ausnahme ihr großes Darstellertalent zeigten und sich mit ihren Rollen identifizierten.
Momo (gespielt von Luna Höllthaler), die in einem verlassenen Amphitheater wohnt, ist dort aber nicht allein. Sie hat ihre Freunde immer an der Seite, vor allem Beppo Straßenkehrer (Veronika Krätschmer), Gigi Fremdenführer (Jakob Voit) und Gastwirt Nino (Moritz Kohlruß). Ihre kleine Welt ist bunt und schön. Eines Tages aber tauchen die grauen Herren (Anna Ragaller, Julia Auer, Klara Häupler) in dieser fröhlichen Welt auf. Sie sind Agenten der Zeit-Spar-Kasse und fordern alle Menschen auf, Zeit nicht unnütz zu vergeuden und zu verkaufen. Mit der Zeit müsse effizient umgangen werden, alle Zeitverschwendung soll verboten werden, so die Drohung der grauen Herren. Zum Glück aber wacht Meister Hora (Hannes Kohlruß) über die Zeit. Zusammen mit seiner Schildkröte Kassiopeia (Helena Auer) und nur mit einer Blume bewaffnet nimmt Momo den Kampf gegen die fiesen grauen Herren auf, die unaufhörlich an ihren Zigarren ziehen und die Zeit der Menschen verrauchen.
Momo tritt an gegen die Übel unserer Zeit, gegen das „Höher-Schneller-Weiter", gegen ungestilltes Karrierestreben, Rücksichtlosigkeit, Ellbogenmentalität, Erfolgsideale, Stress und Zeitfresser. Die fantasievolle Inszenierung, von den jungen Schauspielern mit Freude und Enthusiasmus auf die Bühne gebracht, macht nachdenklich und zeigt zudem eindrucksvoll, dass das Leben zu Leben, der Zusammenhalt und das Miteinander Vorrang haben sollten. Neben den genannten Hauptrollen spielen Severin Pfaller, Johanna Schroll, Anna Kamer, Florian Israel, Leo Voit, Anna-Lena Häupler, Robert Schönhuber, Julian und Sophie Graff, Luca Grünert, Miriam Eberhardt, Sebastian Reitmayer und Amelie Höllthaler mit und jede und jeder für sich präsentierte seine Figur mit erfrischender Spiellaune. Das tolle Bühnenbild schufen Sabine Glück und Sandra Eberhardt. Udo Trattler hatte die Licht- und Tontechnik fest im Griff, unterstützt von Susanne Kohlruß am Spot.
Aus dem Bestseller-Roman von Michael Ende, der Grundlage des Theaterstückes, weiß man, dass Momo letztlich obsiegt und die Zeit für die Menschen zurückgewinnt. Und auch wenn das gute Ende der Geschichte – in der Theaterversion von Vita Huber – bestens bekannt ist, kann der Besuch der jungen Bühne „Einfach mia“ nur wärmstens empfohlen werden. Die Momo-Saison ist beendet, der letzte Vorhang gefallen, doch man darf sich auf das nächste Stück freuen, dass Gabi Trattler und das junge Ensemble vielleicht schon im nächsten Jahr auf die Bühne bringt. pv.