Das Bläsersextett der Musikkapelle Nußdorf und die Geschwister Christina, Andreas und Maria Niederbuchner (vorne, von links) verwöhnten mit adventlichen Klängen.
Der Obersiegsdorfer Dreigsang mit (von links) Maria Mader, Johanna Döpper und Markus Döpper bereicherten die adventliche Stunde mit feinem Liedgut.
Mit Leidenschaft vorgetragen wurde der Mundartepos vom Krippm-Barthl von Willi Müller.
Trachtenverein Nußdorf gestaltete Adventsingen in der Pfarrkirche St. Laurentius
„Der Krippm-Barthl“ - unter diesem Motto stand das Adventsingen in der Pfarrkirche St. Laurentius, zu dem der Trachtenverein eingeladen hatte. Der Krippm-Barthl ist ein Mundartepos aus dem Tennengau, geschrieben von August und Barbara Rettenbacher. Darin wird von Barthl, Knecht auf dem Karhof und begeisterter Krippenbauer erzählt, von den Bräuchen und Traditionen zur Advent- und Weihnachtszeit und von seinen Gefühlen, Gedanken und Erwartungen. Gekonnt und mit Leidenschaft vorgetragen wurde die Geschichte in Reimform von Willi Müller. Als Ehrengast begrüßt wurde Andreas Haberlander. Er hatte die Idee, die Geschichte vom „Krippm-Barthl“ mit einem adventlichen Singen und Musizieren zu kombinieren und setzte diese in der Nußdorfer Pfarrkirche erstmals im Advent 2011 in die Tat um. „Die staade Zeit ist da“ – so eröffnete Wasti Osenstätter, Vorsitzender des Trachtenvereins, den stimmungsvollen Abend und empfahl den Zuhörern Musik, Gesang und die Geschichte vom Krippm-Barthl zu nutzen, um still zu werden, zur Ruhe zu kommen und das Herz für die Botschaft der Weihnacht zu öffnen.
Den Auftakt des musikalischen Reigens machte das Bläsersextett der Musikkapelle Nußdorf mit einer kraftvollen Fanfare, die den Kirchenraum erfüllte. Das Hinhören auf Volksmusik und Lieder ließ die Zuhörer mucksmäuschenstill werden und wohltuend innehalten. Neben der Bläsergruppe sangen und musizieren die Wanger Sängerinnen, der Obersiegsdorfer Dreigsang, die Geschwister Niederbuchner und das Harfenduo. Dazwischen erzählte Sprecher Willi Müller vom Barthl und seinem Advent auf dem Karhof, vom Barbaratag und Nikolaus. „Der Bua fangt laut zum Kirchern o, den Nikolaus, den kenn i scho“ – berichtet der Barthl von einem Bub, der den Nikolaus an den Händen, vor allem aber an den Schuhen erkannte. Weiter ging es im adventlichen Epos mit dem Frauentragen und Aufstellen der Krippe, den Bräuchen an Heiligabend, dem Räuchern von Stall und Haus mit Weihrauch, vom Christkindl-Anschießen mit lauten Böllern und der Mette, dem Höhepunkt des Heiligabend. Und im glückseligsten Moment der Nacht, in der die Geburt des Jesukindes gefeiert wird, schließt Barthl für immer die Augen und stirbt, voller Überzeugung, dass das Christkind der Sohn Gottes ist, der die Welt retten wird. „Ja, Kippm-Barthl, dein Leb`n kann aa mir was geb`n.“ – so endet der Epos über den gläubigen Krippenbauer vom Karhof.
Berührender Abschluss des 90-minütigen Singens und Musizierens in der Nußdorfer Pfarrkirche war der Andachtsjodler, den alle Mitwirkenden zusammen mit den vielen Besuchern sangen. Die Besucher bedankten sich für das schöne Adventskonzert mit Spenden, die der Trachtenverein für wohltätige Zwecke und bedürftige Menschen in der Gemeinde Nußdorf verwenden will. pv.