Gemeinderat Nußdorf erhöht Gebühren für Mittagsbetreuung

Neue Gebührenordnung einstimmig beschlossen

Nußdorf. Einstimmig beschloss der Gemeinderat die Erhöhung der Gebühren für die gemeindliche Mittagsbetreuung an der Grundschule. Ab dem kommenden Schuljahr 2025/2026 sind von den Eltern um 50 Prozent höhere Gebühren, je nach Buchungszeit, zu entrichten. Auf den ersten Blick scheint dies eine kräftige Erhöhung zu sein, tatsächlich aber handele es sich um eine moderate Preisanpassung, wie Geschäftsleiter Toni Litzinger betonte. Im Vergleich zu anderen Kommunen sind die monatlichen Gebühren für die Mittagsbetreuung auch nach der Erhöhung auf niedrigem Niveau.

Die Gemeinde Nußdorf betreibt die Mittagsbetreuung in den Räumen der Grundschule. Zurzeit betreuen fünf Mitarbeiterinnen 33 Grundschüler nach Schulschluss, am Montag bis 16 Uhr und von Dienstag bis Freitag bis 14 Uhr. Die Zahl der betreuten Schüler ist an allen Werktagen unterschiedlich. Finanziell gefördert wird die Mittagsbetreuung vom Freistaat Bayern, je nachdem ob zwei oder drei Gruppen gebildet werden. Bei zwei Gruppen, wie in diesem Schuljahr, beträgt die staatliche Förderung jährlich 8.652 Euro, drei Gruppen fördert der Freistaat mit 12.600 Euro im Jahr. Die letzte Gebührenanpassung fand vor fünf Jahren statt.

Ab September sind für die Betreuung an ein oder zwei Tagen pro Woche und an diesen Tagen bis 13 Uhr 22,50 Euro/Monat (bisher 15,00 Euro je Monat), bei Betreuung bis 14 Uhr 30 Euro/ Monat zu zahlen. Bei einer Betreuung an drei bis fünf Tagen pro Woche und bis 13 Uhr sind es künftig monatlich 45 Euro, statt bisher 30 Euro; an drei bis fünf Tagen ist für die Mittagsbetreuung 60 Euro, statt bisher 40 Euro zu entrichten. Bei einer Vollbetreuung, wenn die Mittagsbetreuung zeitlich vollumfänglich genutzt wird, sind von den Eltern statt bisher 50 Euro ab dem neuen Schuljahr monatlich 75 Euro an Gebühren zu zahlen. Der neuen Gebührenordnung für die Mittagsbetreuung stimmten alle Ratsmitglieder zu.

Um den gesetzlich vorgeschriebenen Anspruch auf eine Ganztagesbetreuung für Grundschüler ab 1.8.2026 zu erfüllen, beschlossen die Gemeinderäte dies weiterhin in Form einer Mittagsbetreuung sicherzustellen. Alternativen dazu wären die gebundene Ganztagsschule, die offene Ganztagsschule oder die Betreuung in einer Kindertagesstätte, zum Beispiel in einem Kinderhort. Eine gebundene Ganztagsschule, die alle Schüler verpflichtet an vier Wochentagen ganztägig die Schule zu besuchen, gehe aus Sicht der Schulleiterin Bärbel Neumayr-Scherl vollkommen an der Lebenswirklichkeit und dem erwarteten Bedarf in Nußdorf vorbei. Auch sei die Grundschule personell dazu nicht in der Lage. Die Schulleitung und Geschäftsleiter Toni Litzinger, die sich intensiv mit der Thematik befasst haben, gehen zudem „mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass eine Ganztagsschule, ob gebunden oder offen, mangels Größe der Schule vom Schulamt und vom Bayerischen Kultusministeriums nicht genehmigt werden. Kinderhorte oder für Kinder im Grundschulalter geöffnete Tagesstätten gibt es in der Gemeinde nicht.

Um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, muss die bestehende Mittagsbetreuung zeitlich ausgeweitet werden. Mit Beginn des Schuljahres 2026/2027 muss sich das Betreuungsangebot an fünf Tagen pro Woche auf 8 Stunden pro Tag erstrecken. Da der Unterricht an der Nußdorfer Grundschule um 7:45 Uhr beginnt, muss eine Betreuung bis 15:45 Uhr sichergestellt werden.

Für das Festhalten an der Mittagsbetreuung spricht insbesondere, dass die bestehende Struktur nur weiter ausgebaut werden muss, unter anderem durch eine Hausaufgabenbetreuung. Ein pädagogisches Konzept und ein Mittagessen für die Kinder sind bereits vorhanden. Auch sind Kooperationen mit umliegenden Schulen zur Ferienbetreuung möglich, ebenso mit anderen Kooperationspartner (privaten Anbietern) oder dem Kreisjugendring. Durch den Neubau der Grundschule vor sieben Jahren gibt es keine räumlichen Probleme, bauliche Veränderungen sind nicht notwendig, spezielle Räume für die Mittagsbetreuung bereits vorhanden. Zudem dürfen nach neuesten Informationen der Genehmigungsbehörden auch andere Schulräume für die Mittagsbetreuung der Kinder genutzt werden. pv.