Nach einer Pause im letzten Jahr fand Mitte März wieder ein Obstbaumschnittkurs vom Verein für Gartenbau und Landespflege Kienberg e.V. statt, wozu der Obstbaumexperte Hans Schmid aus Bernöd bei Waldhausen als Referent eingeladen war. Obwohl eher regnerisches und kaltes Wetter vorhergesagt war, war der Kurs ausgebucht und alle interessierten Teilnehmer fanden sich auf der Streuobstwiese beim Kreisbauhof Kienberg ein. Nach einer allgemeinen Begrüßung und Vorstellung des Referenten durch Heidrun Zeller, Beisitzerin im Gartenbauverein Kienberg, wurde zunächst kurz die Historie der Streuobstwiese dargestellt. So wurde die Wiese als Ausgleichsfläche vom Landkreis Traunstein erworben und an den Gartenbauverein Kienberg zur Anlage einer Streuobstwiese verpachtet. Der Gedanke dabei war und ist weniger ein hoher Ertrag, sondern eine naturnahe Nutzung. Deshalb ist die Streuobstwiese auch biozertifiziert, das gemähte Gras wird von einem Biobauern als Viehfutter genutzt und die Äpfel werden sinnvoll als Tafel- und Wirtschaftsobst verwertet. Auch wird auf eine gute Sortenauswahl geachtet, sodass hier schmackhaftes Obst zum Direktverzehr und auch zum Einlagern heranwächst. Auch die Möglichkeit, hier verschiedene Kurse anzubieten, spiegelt die Idee, dass die Wiese eine Bereicherung für die Allgemeinheit bieten soll, wider. Dann ging es weiter zu den Inhalten des Kurses. Zunächst wurden die Teilnehmer mit den Grundsätzen, die beim Pflanzen eines Obstbaumes zu beachten sind, informiert und es wurde gezeigt, wie ein Pflanzschnitt vorgenommen werden kann.
Dann ging es zu den vor vier Jahren nachgepflanzten Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäumen. Hier zeigte Hans Schmid, wie ein damals sinnvoll vorgenommener Pflanzschnitt nun als Erziehungsschnitt weitergeführt werden kann. Es wurden gemeinsam kleinere Korrekturen vorgenommen, sodass die Jungbäume nun gute Voraussetzungen haben, um sich günstig weiter zu entwickeln. Nach einer wärmenden Kaffeepause ging es an die inzwischen über 20 Jahre alten Apfelbäume. Hier bestand ein größerer Bedarf an grundlegenden Erhaltungsschnitten. Ein Baum hatte zum Beispiel im letzten Jahr seinen Mitteltrieb durch einen Sturm verloren und es wurde erläutert, wie in so einem Fall vorgegangen werden kann. Ein anderer hatte über einige Jahre sehr viele Wassertriebe entwickelt und der Rat eines Fachmanns war hier dringend notwendig. Unter Anleitung von Hans Schmid wurden zunächst diese zwei Bäum gemeinsam in Form gebracht, wobei es günstiger ist, eher größere Äste herauszunehmen, als zuviel am Kleinästigen herumzuschneiden, wie Hans Schmid erklärte. Auch sollte vor Beginn des Schnittes der Baum gut in die Anschauung gebracht werden und überlegt werden, wie sich der Baum günstig weiterentwickeln kann. Danach wurde in Gruppen das Erlernte an weiteren Bäume angewendet. Die Teilnehmer hatten viel Freude beim miteinander Beratschlagen und das gelernte anzuwenden. Sie scheuten sich auch nicht davor, in die Bäume zu klettern, damit auch an die höher gelegeneren zu schneidenden Äst gut erreicht wurden. Bei allen Schnittempfehlungen stand sowohl ein guter, gesunder Ertrag als auch eine natürliche Formgebung und Formentwicklung in der Aufmerksamkeit. Weiterhin wurden auch die unterschiedlichen Schnittwerkzeuge besprochen und ausprobiert und so mancher hat festgestellt, dass das eigene Werkzeug durchaus erneuert werden könnte. Zum Abschluss erhielt jeder Teilnehmer von Heidrun Zeller, die den Kurs organisiert und begleitet hat, zur weiteren Wissensvertiefung eine kleine Zusammenstellung mit fachbezogenen Merkblätter des Obst- und Gartenbauverlages. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Kurs sehr interessant war und dass viel gelernt werden konnte. Das schlecht prognostizierte Wetter hielt bis zum Ende des Kurses durch und es kamen nach kurzen Nieselschauern sogar einige Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Zum Abschluss bedankte sich Heidrun Zeller bei Hans Schmid sehr herzlich für die Leitung des Kurses und den lehrreichen Vormittag und wünschte allen Teilnehmern viel Erfolg beim Obstbaumschneiden im eigenen Garten.