Kienberg. Die Verbandsversammlung des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Harpfinger Gruppe hat einen umfangreichen Wirtschaftsplan für das Jahr 2024 auf den Weg gebracht. Der Zweckverband umfasst die Gemeinden Kienberg, Pittenhart und Höslwang sowie Teile der Gemeinden Obing und Schnaitsee und beliefert rund 2160 Haushalte mit rund 650 000 Kubikmeter Trinkwasser. Die Verbrauchsgebühr beträgt derzeit 1,95 Euro pro Kubikmeter entnommenen Wassers.
Verbandsvorsitzender Josef Reithmeier informierte über die Wasserqualität, da diese immer wieder aktuelles Thema bei den Bürgern sei. Bei den Beprobungen durch das Gesundheitsamt Traunstein wurde kein PFOA (Perfluoroktansäure) gefunden. Ebenfalls liege der Nitratwert des Trinkwassers an den Poschener Brunnen derzeit bei 31 und 32 mg/l und liege daher weit unter dem Grenzwert von 50 mg/l gemäß Trinkwasserverordnung.
Der Grenzwert wurde vom Gesetzgeber so festgelegt, dass bei Einhaltung des Grenzwerts auch für die besonders empfindlich reagierenden Säuglinge gewährleistet ist, dass bei regelmäßigem täglichem Verzehr des Trinkwassers keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen hervorgerufen werden. In Kooperation mit den Landwirten, die Ausgleichzahlungen für Düngeausfälle erhalten und einem Schutzgebietsberater wird alles Notwendige getan, damit die Wasserqualität gut bleibe. Damit seien aber auch alle Möglichkeiten ausgeschöpft, so Reithmeier. Die Wasserqualität wird viermal pro Jahr geprobt, die Ergebnisse der Beprobung gemäß Trinkwasserverordnung werden einmal jährlich auf der Homepage veröffentlicht. So kann sich jeder Wasserbezieher selbst auf einfache Weise informieren.
Der Verbandsvorsitzende erläuterte zudem den Wirtschaftsplan. Dieser schließt im Erfolgsplan in den Erträgen und Aufwendungen mit je 1,544 Millionen Euro und im Vermögensplan in den Einnahmen und Ausgaben mit je 281 000 Euro ab. Im Erfolgsplan wurden für 2024 Stromkosten in Höhe von 100 000 Euro eingeplant. Auf Nachfrage beantwortet Geschäftsleiterin Andrea Bernauer, dass man 2022 dafür etwa 58 000 Euro aufwenden musste, nach dem Ausreißerjahr 2023 rechne man mit einem Kostenmehraufwand von 30 Prozent zum Jahr 2022.
Für die Leitungssanierungen und -umlegungen in den Bereichen Straße Höslwang- Dobl wurden 14 000 Euro, in Höslwang-Almertsham 136 000 Euro, in Pittenhart/Taxenberg 52 000 Euro, in Pitten-hart/Römerweg 6000 Euro und in Harpfing/Axtham 214 000 Euro veranschlagt. Darüber hinaus werden Restkosten für die Leitungssanierung Oberbrunn-Seeon in Höhe von 25 000 Euro und für die Sanierung Apping-Nöstlbach in Höhe von 12 000 € eingeplant. Der Zweckverband sei bestrebt, das Leistungsnetz nach finanziellen Möglichkeiten und Personal ständig zu sanieren, so Bernauer.
Zusätzlich ist beabsichtigt, schnellstmöglich einen vierten Wasserwart einzustellen. Im Vermögensplan sind diverse Baugebietserschließungen beziehungsweise Erweiterungen veranschlagt. In Waldhausen wurde das Baugebiet „Hochstraße-Ost“ mit Kosten in Höhe von 120 000 Euro veranschlagt. Darüber hinaus werden Restkosten für die Leitungserneuerung in Höslwang (Bauabschnitte 1 und 2) in Höhe von 55 000 Euro und für die Gewerbegebietserweiterung „Holzhauser Feld“ in Kienberg in Höhe von 12 000 Euro eingeplant. Dabei werden kommunale Tiefbauten immer geprüft, ob man diese zum Verlegen von neuen Leistungsnetzten mit nutzen kann. Bislang sei man damit gut gefahren. Für den Umbau der ehemaligen Betriebswohnung und der Renovierung des bisherigen Geschäftsleiterbüros wurden insgesamt 100 000 Euro eingeplant. Hier habe man für jedes Gewerk mehrere Angebote für eine Kostenberechnung herangezogen, informierte Reithmeier. Für die übliche und notwendige Ausstattung des viertes Betriebsautos sind 15 000 Euro veranschlagt.
Aufgrund der geplanten Investitionen im Vermögensplan ist eine Darlehensaufnahme in Höhe von 125 000 Euro und eine Tilgung von insgesamt 9125 Euro veranschlagt. Die Verbandsversammlung billigte den Wirtschaftsplan 2024 mit den darin enthaltenen Ansätzen, Abschlusszahlen und Anlagen.
Die Verbandsversammlung beschloss zudem die Bevollmächtigung des Verbandsvorsitzenden, zusammen mit der Verwaltung und einem Ingenieurbüro zu gegebener Zeit die Ausschreibung für die Tiefbauarbeiten im Rahmen der Baugebietserschließung „Hochstraße Ost“ in Waldhausen, Gemeinde Schnaitsee, zu veranlassen. Dabei sollen nördlich angrenzend an die Bebauung Hochstraße/Birkenweg zwischen sechs und zehn Hier sollen neue Bauplätze geschaffen werden. Dazu sind 85 Meter Hauptleitung zu verlegen und in die Kreisstraße einzubinden. Nach Auswertung der Angebote kann im nächsten Zug der Auftrag mit einer Gesamtsumme in Höhe von maximal 135 000 Euro vergeben werden.
Positiv bewertete Reithmeier die Abrechnung für die Kosten des Leitungsbaus zwischen Seeon und Oberbrunn. Laut Schlussrechnung der Firma Hogger betrugen die Kosten 58 611,32 Euro brutto und lagen damit 3612,49 Euro unter der Angebotssumme von 62 233,81 Euro brutto. Hier zeige sich wie genau das Ingenieurbüro dies berechnet hat und eine Punktladung gmacht hat, meinte Reithmeier.
Zuletzt stand die Neufassung der Wasserabgabesatzung auf der Tagesordnung. Diese wurde zuletzt im Jahr 2011 geändert. Bei der aktuellen Überarbeitung wurden die Empfehlungen des Bayerischen Gemeindetags aus dem Jahr 2016 und 2023 berücksichtigt. So wurde zum Beispiel das Betretungsrecht von Grundstücken konkretisiert, oder geregelt welche Maßnahmen ergriffen werden dürfen bei drohendem oder bestehendem Wassermangel – zum Beispiel Verbot von Pools füllen. Auch hier stimmte die Verbandsversammlung einem Neuerlass zum 1. Juni einstimmig zu. -hm