Die Voraussetzungen für einen Festsonntag waren bestens: Die Sonne strahlte mit den Jubilaren um die Wette, der Freiluftaltar auf der Früchtlwiese bot mit dem Blick auf die Albertaicher Kirche, das Festzelt und die Chiemgauer Alpen eine herrliche Kulisse und die Festgäste waren in Scharen gekommen, um die Albertaicher Wehr zu feiern. Die ist bekanntlich mit rund 200 Mitgliedern, 50 Aktiven und 16 Jungfeuerwehrlern gut aufgestellt und auch immer gut aufgelegt. Brandlöschmeister Rastumpf ist das Paradebeispiel dafür. In den vergangenen Monaten hat er als Relikt vergangener Tage einen beachtlichen Bekanntheitsgrad in den sozialen Netzwerken erreicht. Er sei zum Maskottchen für das Feuerwehrfest geworden und bekannt für seine gute Laune, stellte Pfarrer David Mehlich fest. Bei der Feuerwehr werde auch mal gefeiert, in erster Linie sei sie aber der Helfer in der Not. Die Kameraden steckten viel Zeit und Energie in ihren Dienst am Nächsten. Zeit, die sie auch in ihrem Beruf oder ihrer Freizeit brauchen könnten. Passend dazu stellten einige junge Feuerwehrler sehr lustig in verschiedene Szenen das Eintreffen der Einsatzkräfte nach der Alarmierung durch Rastumpfs Handsirene dar. Eine Kameradin kam vom Silieren, eine hatte noch das Essen am Herd, ein Kamerad wurde aus dem Bett geholt und einer kam im Bademantel vom Obinger See. Die Einsätze seien vielschichtig und nicht immer gerade zum passenden Zeitpunkt. Entscheidend sei, dass die Feuerwehrler dann alles stehen und liegen ließen und ausrückten, um den Mitmenschen zu helfen, betonte Mehlich, der selbst aktiver Feuerwehrler ist. Neben der Hilfsbereitschaft und der technischen Ausrüstung brauche es dazu auch immer den Schutz von oben.
„Wir freuen uns heute über 150 Jahre gelebte Gemeinschaft und Kameradschaft und über unseren guten, fleißigen und trinkfesten Patenverein aus Kirchensur, stellte die Albertaicher Patenbraut Theresa Maier fest. Ihr Pendant Helena Höhne aus Kirchensur sicherte den Hoibedoachern im Gegenzug beständige Freundschaft zu, die die Wehr in guten und schlechten Zeiten begleiten werde. „Die Feuerwehr ist die früheste, lebendigste und mutigste Bürgerinitiative“, zitierte der stellvertretende Landrat Andreas Danzer den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker. Heimat, Freiheit und Lebensqualität bräuchten Sicherheit und dafür stehe auch die Freiwillige Feuerwehr mit ihren Einsätzen. Mit Gemeinschaft und Zusammenhalt stünde sie für die Gesellschaft in schwierigen Lebenslagen ein und sei ein Vorbild für alle. „Die Feuerwehr hat gemeinsame Ziele, Werte, Anstrengungen und Traditionen“, hob Kreisbrandrat Christof Grundner hervor. Dafür brauche es viel Herzblut, Motivation und Idealismus. „150 Jahre Dienst am Nächsten in allen Situationen ist schon aller Ehren wert,“ stellte Bürgermeister und Schirmherr Sepp Huber fest. Anforderungen, Ausrüstung und Technik hätten sich in all den Jahren stark verändert, die Kameradschaft und der Zusammenhalt sei geblieben. Und dass in Zeiten, in denen Ehrenamt im modernen Jargon nicht unbedingt „hip“ sei und eher einen Abschwung erlebe. Die Albertaicher Wehr sei dagegen „Hipster“. „Wir sind die, die das seit Jahrzehnten vorgelebt bekommen und das auch an die Jugend weitergeben“. Der Vorsitzende des Jubelvereins, Georg Mitterreiter blickte zurück. Am 5. Juni 1873 hätten sich mutige Männer zusammengetan, um das Hab und Gut ihrer Mitmenschen zu schützen und Hilfe zu leisten. Der Gemeinschafts- und Kameradschaftsgeist habe die Wehr seit jeher geprägt und so habe man auch viele schöne Stunden miteinander erlebt. „Ich freue mich, dass so viele Kameraden und die ganze Dorfgemeinschaft dazu beigetragen haben, dass das Jubiläum so würdig und stimmungsvoll gefeiert werden konnte. Das ist alles andere als selbstverständlich. Vergelts Gott dafür,“ sagte Mitterreiter. Mit sechs Musikkapellen und einigen Festwägen machte sich der lange Festzug schließlich auf einer ausgiebigen Schleife auf den Weg ins Festzelt, wo der Festsonntag und die Albertaicher Festwoche bei den Klängen der Obinger Blaskapelle gemütlich ausklang. Ca