„Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn Du sie zählen kannst.“ Gen 15, 5-7. So sprach Gott im Alten Testament zu Abraham. Abraham war perspektivlos, da er keine Kinder hatte – er wird niemanden beerben. Seine Zukunft schien für ihn besiegelt. Doch es kam alles anders…so zahlreich, wie Sterne am Himmel sollten seine Nachkommen sein.
Und auch gerade heute - nach der Pandemie, als scheinbar machtloser Zuschauer vieler Kriegsschauplätze, mitten in der Klimakrise und in Zeiten der Inflation erstarren viele Menschen in Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit.
Michaela Kowohl erkannte die Situation, nahm sich den Vers Genesis 15,5-9 an und belebte diesen. Sie gründetet das Kienberger Sternenteam, mit der Absicht und der Hoffnung, den Menschen eine Perspektive in der scheinbar dunklen Welt aufzuzeigen. Insgesamt zehn Mitglieder zählte das Team zuletzt. Kienberger Familien, Vereine, Kindergarten, Schule und alle Bürger wurden animiert Sterne zu basteln. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Ob groß oder klein, aus Stroh oder Papier, bunt oder einfarbig, ob Sterne der Sehnsucht, Sterne der Träume oder Sterne der Stabilität - viele Sterne sollten den Kirchenhimmel der Kirche St. Martin erstrahlen lassen. Zusätzlich hatte man die Möglichkeit in der Kirche Sterne mit Gebeten an ausgewählte Plätze zu hängen. Innerhalb kürzester Zeit füllte sich die Kirche mit vielen wunderschönen und unterschiedlichen Himmelskörpern, die durch das Sternenteam regelmäßig angebracht wurden. Nach knapp vier Wochen verwandelte sich die Kirche gar in ein funkelndes Sternenmeer.
Michaela Kowohl und das Sternenteam erschufen mit dieser Aktion einen Ort der Sehnsucht, der Hoffnung, der Zusammenkunft. Familien berichteten von den schönen gemeinsamen Bastelstunden, die ihnen durch die Aktion geschenkt wurden. Viele Menschen besuchten die Kirche, nur um den schönen Sternenhimmel zu bewundern. Die Kirche wurde ein Platz der Gemeinschaft und Zuversicht. Man traf sich zufällig und verweilte gemeinsam im Gespräch oder der Stille. Während der Gottesdienste funkelten die Sterne um die Wette. Sie waren Wünsche, Hoffnungen, Fixpunkte des zukünftigen Lebens- gar Wunder, die zum Greifen nah waren oder wurden.
„Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst.“ In Kienberg wurde mit dieser Aktion aus dem Unmöglichen das Mögliche gemacht. Aus stiller Ungewissheit und Perspektivlosigkeit wurde stille Sehnsucht, Gemeinschaft und Sinnhaftigkeit.
Zu bestaunen ist der Sternenhimmel noch bis Maria Lichtmess in der Kirche St. Martin in Kienberg. Danach werden die Sterne abgehängt und für die nächste Sternenaktion verwahrt.