Biomassehof-Geschäftsführer Wolfgang Wimmer (zweiter von links) erläuterte den Obinger Besuchern, für welche Anlagen man welche Hackschnitzel braucht
Eine Reihe von an Energiefragen interessierten Obingern, unter ihnen der Bürgermeister und Gemeinderäte, fuhren zu einer von der Politischen Alternative Obing (PAO) organisierten Besichtigung des Biomassehofs Achental in Grassau, denn ein wichtiges Betätigungsfeld des im Rahmen des Ökomodells Achental gegründeten Unternehmens zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger aus der Region für die Region ist die Konzipierung und der Betrieb mehrerer kommunaler Nahwärmenetze unter anderem zur Wärmeversorgung in Grassau, Rimsting und Grabenstätt. Und in Obing steht die Umgestaltung der Ortsmitte nach der Verlegung der Bundesstraße aus dem Ort heraus auf der Tagesordnung und könnte auch für die Einrichtung eines Wärmenetzes zur Versorgung der Gebäude im Ortszentrum mit Fernwärme genützt werden.
Zunächst informierte Geschäftsführer Wolfgang Wimmer die Obinger über die Entstehung und die Geschäftsfelder des Unternehmens Biomassehof und zeigte dann die verschiedenen Einrichtungen am Standort. Immer noch ist das Hauptbetätigungsfeld des Biomassehofs die Versorgung von Heizungsanlagenbetreibern mit dem Brennstoff Holz in allen Formen mit Material bevorzugt aus der Region, vor allem mit Pellets und Hackschnitzeln. So konnten die Besucher aus Obing unter anderem große Hackschnitzellager bewundern und erfuhren einiges über die unterschiedlichen Qualitäten.
Für die Obinger besonders interessant waren die Kessel für das Nahwärmenetz in Grassau, mit denen der Biomassehof bereits 2009 in das weitere Geschäftsfeld Wärmeversorgung eingestiegen war und natürlich auch die Steuerzentrale für das Grassauer Heizwerk und die weiteren in der Region inzwischen dazugekommenen. Inzwischen betreibt der Biomassehof Achental neben dem für Grassau direkt am Standort Heizwerke in Rimsting, Grabenstätt und Prien. Marquartstein wird demnächst dazukommen, da hier auch die Ortsdurchfahrt saniert wird wie in Obing anstehend. Die Kesselgröße in den bereits laufenden Heizwerken reicht von 500 KW in Rimsting bis zu gut 8000 KW in Grassau. Wolfgang Wimmer legte Wert auf die Feststellung, dass der Biomassehof dabei immer als Beauftragter von Kommunalunternehmen der betreffenden Gemeinden handelt, bis zur Übergabestation wird das jeweilige Netz von ihm betreut. Nach Ansicht Wimmers ist es wichtig, dass das Heizwerk als eine gemeindliche Einrichtung betrieben wird. Der erste Schritt sei die kommunale Wärmeplanung, um herauszuarbeiten, wo in der Gemeinde die Installation einer Fernwärmeversorgung sinnvoll ist. Damit der ökologische Nutzen durch die CO2-Einsparung gegenüber Einzelheizungen möglichst groß wird, sollte es zum Einstieg eine umfassende Information der Bürger geben, um eine große Zahl von Nutzern von Beginn an zu akquirieren.
In Grassau hatte das sehr gut funktioniert und inzwischen sind 65 Prozent der Haushalte ans Nahwärmenetz angeschlossen, dabei alle Großverbraucher, so die Betriebe im Gewerbegebiet und das Sporthotel. Die Länge des Leitungsnetzes stieg von 6,5 Kilometern zu Beginn auf 20 Kilometer. 2012 stieg der Biomassehof Achental mit einer Holzvergasungsanlage in die Produktion von elektrischem Strom ein. Motivation dafür war, den regional verfügbaren Brennstoff zu nutzen, um wirtschaftlich sowohl CO2-neutrale Wärme als auch Strom zu erzeugen. Inzwischen werden am Biomassehof Achental vier Holzvergaser zur Gaserzeugung für mehrere Blockheizkraftwerke betrieben. Gegenwärtig hat die Gesamtanlage beim Biomassehof eine elektrische Leistung von 730 KW. Die Abwärme wird ins Wärmenetz eingespeist und ergibt eine thermische Leistung von etwa 1150 KW. Damit deckt die Gesamtanlage nun den Strombedarf von ungefähr 3000 Haushalten und den Wärmebedarf von etwa 460 Haushalten. Betrieben werden müssen die Holzvergaser mit Pellets, die sowieso auch zum Lieferspektrum des Biomassehofs Grassau gehören. Weitere detaillierte Informationen sind der Homepage www.biomassehof-achental.de zu entnehmen.