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Bürger Nachrichten Obing Pittenhart Kienberg
Ausgabe 41/2024
Vereine und Verbände
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Bergfreunde Obing

Das Kupferdach des südöstlich von der Pestkapelle gelegenen Kreuzes am Pestfriedhof wurde beim Sturm im Juli 2021 durch einen umfallenden Baum beschädigt. Die Bergfreunde Obing hatten dieses 2006 erneuert und kümmerten sich jetzt um die Instandsetzung des Kulturgutes. Mitarbeiter des Bauhofes bauten das Kreuz ab und transportierten es nach Eschenau zu Norbert Künzner, der bereits im Jahre 2006 das Kupferdach neu fertigte, um es reparieren zu lassen.

Die Restaurierung des Eichenkreuzes und der gusseisernen Christusfigur übernahm Hans Eder, der sich schon seit 35 Jahren um die Festjahreskapelle, die Pestkapelle und das Pestkreuz kümmert. Im September wurde dann das Pestkreuz und der Christus vom Bauhof und den Bergfreunden Obing wieder aufgestellt.

Die Pest, eine Folge des dreißigjährigen Krieges, hat auch unsere Heimat heimgesucht und wütete ganz besonders im Jahre 1634-35.

Die ersten Opfer dieser verheerenden Krankheit wurden zunächst im Friedhof in Obing begraben. Aber vom damals zuständigen Pfleggericht Kling bei Schnaitsee wurde am 1. Okt. 1634 Beschwerde eingelegt, weil man eine hohe Ansteckungsgefahr befürchtete.

Daraufhin wurden alle weiteren Pestleichen, auch die aus den damaligen Pfarrfilialen Pittenhart und Albertaich, eine Viertelstunde südlich von Obing im Wald zwischen Pittenhart und Obing beerdigt. So ist dieser Pestfriedhof im Jahre 1634 entstanden.

Im Herbst des Jahres 1649 wurde unsere Gegend nochmals von dieser schrecklichen Krankheit heimgesucht und es starben innerhalb kurzer Zeit 126 Personen.

Das Ausmaß des Pestfriedhofes beträgt 15 m im Geviert und war in früherer Zeit immer mit einem hohen Zaun aus Eichenholz umgeben. Am westlichen Ende dieses Pestfriedhofes stand wohl schon von Anfang an ein hölzernes Kreuz, das von wohltätigen Leuten nach seinem Verfall immer wieder erneuert wurde.

Etwa 120 m westlich, an der der Straße von Obing nach Pittenhart an einer kleinen Wegkreuzung gelegen, wurde im Jahre 1872 eine kleine Waldkapelle zur Erinnerung an die Pesttoten errichte, welche seit dieser Zeit als Pestkapelle bekannt ist.

Im Jahre 1928 wurden am Pestfriedhof anstelle des verfallenen Zaunes sieben große Steine aufgestellt, um so die Grenze des Pestfriedhofes dauerhaft festzulegen. Gleichzeitig wurde ein massives Betonfundament erstellt und ein 3,30 m hohes Kreuz aus Eichenholz mit aufwendig gefertigter Kupferbedachung aufgestellt; dieses wurde in einer religiösen Feier mit drei gleichzeitigen Bittgängen aus Obing, Albertaich und Pittenhart eingeweiht. An den Kosten für diese Erneuerung haben sich die 3 Gemeinden Obing, Pittenhart und Albertaich beteiligt.

Eine Urkunde über diese im Jahre 1928 erfolgte Aktion wurde in einer verschlossenen Kupferkapsel in den Betonsockel für das Kreuz einbetoniert. Damit diese schreckliche Krankheit mit ihren Folgen nicht in Vergessenheit gerät, ist es den Bergfreunden ein Anliegen, dieses „Stück Heimat“ auch für die künftigen Generationen zu erhalten.

-JSCH