Über die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft wurden den Klassen 1a, 1b, 2a und 2b kostenfreie Natur-Führungen mit Christa Weiss aus Pfaffing zum Thema Obst und Streuobstwiese genehmigt. Die Klassenleiter wählten hierfür das Kulturgut um den „Hilgerhof“ in Niederbrunn aus. Der Bürgermeister und zugleich Vorstand des Kuturvereins Hilgerhof e. V., Sepp Reithmeier erlaubte uns den Aufenthalt auf dem ehrwürdigen Hof. Ziel der Aktion „Streuobst“ ist es, den kulturellen und ökologischen Wert der Streuobstwiesen zu vermitteln sowie die Vielfalt regionaler Produkte aus den Streuobstwiesen aufzuzeigen. Hierzu trafen sich die vier Klassen mit Frau Weiss zeitversetzt. Man marschierte gemeinsam auf die Streuobstwiese und erschloss mit den Erstklässlern den Begriff. Die ausgebildete Naturführerin ging neben der Anordnung des Bewuchses vor allem auf die hochstämmigen Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Zwetschgen- und Nussbäume ein, die eine heimische, mittlerweile selten gewordene Streuobstwiese ausmachen. Wichtig zum Begriff Wiese waren die Blumen und ihre Besucher, die Bienen, die zum Großteil ausschlaggebend für die Befruchtung der Blüten sind. Gleich nebenan befindet sich deshalb ein Bienenhaus. Zur Inspektion der Bäume wurden die Kinder ausgeschickt. Hernach wurden alle gefundenen Auffälligkeiten gemeinsam begutachtet und besprochen.
Bei der Rückkehr zum Hof kamen die Kinder an einer großen Schafherde vorbei, die vorübergehend auf dem Gelände des Hilgerhofes in der Funktion als Rasenmäher verweilen durfte.
Die Naturführerin hatte im Hofgarten viele verschiedene Früchte der Streuobstwiese auf einem großen Tisch angerichtet. Sie schüttelte einige sehr reife, damit wir die Kerne hören konnten und zeigte veredelte, aber auch ursprüngliche, nicht veredelte Sorten. Wie unterschiedlich Äpfel aussehen und auch schmecken konnten, durften die Kinder bei der Verkostung ausprobieren. Auf ihre Frage, wozu die Früchte in der Küche verwendet werden, wussten die Schüler viele Antworten. Dabei entlockte ihnen Weiss Omas Rezeptur zur Haltbarmachung, wie etwa durch Kompott- und Dörrobstzubereitung.
Bei einem weiteren Ausflug zum Thema Apfel ging es zum Saft-Pressen. Bei den Familien Hell, Stöcklhuber, Vodermaier und Voit durften die Grundschüler Hand anlegen, indem sie die Falläpfel sowie Birnen sammelten, in den Häcksler warfen und in die Presse umfüllten. Gespannt beobachteten sie wie reichlich Saft floss.
Nachdem die Kinder bei der Apfelsaftprobe und bei der Apfelverkostung unter freiem Himmel auf den „Apfelgeschmack“ gekommen waren, wurde in den Klassenzimmern der beiden ersten Klassen der Apfel genau unter die Lupe genommen, ausgiebig untersucht, skizziert sowie ihr Entwicklungsverlauf kennengelernt. Es konnten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu vielen anderen Früchten herausgearbeitet, Einteilungen vorgenommen und Vor- und Nachteile bezüglich ihrer Herkunft erörtert werden.
Abschließend bereiteten die Jüngsten im Unterricht Obstspieße zu. Dazu wurden Äpfel und Birnen vom Schulfruchtprogramm, das uns Frau Plank vom Nahkauf jeden Mittwoch zukommen lässt und Obstzugaben von zuhause zunächst auf Holzstäbchen gespießt, bevor diese als Stachelkleid für den Deko-Igel zweckentfremdet wurden. Zugleich konnte noch der Einzug des neu gelernten Buchstaben „Oo -wie Obst“ in das Buchstabenhaus gefeiert werden, ehe die Obststücke auf dem Spieß gezählt und endlich mit großem Genuss verzehrt werden durften.
Ganz herzlichen Dank an die Naturführerin Christa Weiss, die Familien Hell, Stöcklhuber, Vodermaier und Voit für das Pressen von Apfel- und Birnensaft, an den „Hausherrn des Hilgerhofes“ Sepp Reithmeier und an die begleitenden Eltern, denn sie alle ließen unsere Heimat- und Sachkunde-Themen „Streuobstwiese“ und „Rund um den Apfel“ zu einem gelungenen, nachhaltigen Erlebnis mit allen Sinnen werden.