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Niederwerrner Rundschau
Ausgabe 20/2024
Landkreis Aktuell
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Landkreis Aktuell

„Das Aus des St. Josef Krankenhauses Schweinfurt wurde vom Träger, der Kongregation der Erlöserschwestern Würzburg, zum 31. Dezember 2024 bekanntgegeben. Und was passierte danach? Leider nicht sehr viel, außer Betroffenheitsäußerungen und dem Versuch in Kooperationsgesprächen mit anderen Kliniken in der Region den 800 Mitarbeitenden des Josefs möglicherweise einen neuen Arbeitsplatz zu vermitteln. Das ist viel zu wenig“, sagt der langjährige Schweinfurter Stadtrat Stefan Labus, der nicht tatenlos zusehen möchte und stattdessen eine Interessengemeinschaft zur Rettung des St. Josef Krankenhaus Schweinfurt e.V. gegründet hat.

„Wenn wir alle – und ich meine dabei auch explizit die Kommunalpolitiker aus Stadt und Landkreis, die Industrie und die Bürgerinnen und Bürger – zusammen anpacken und an einem Strang ziehen, dann sehe ich eine kleine Chance, dass wir die Schließung verhindern können. Wir können es doch nicht einfach so hinnehmen, dass die medizinische Grundversorgung in Schweinfurt und Umgebung nicht mehr oder nur noch eingeschränkt gewährleistet ist.“

Als Beispiel hierfür führt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft in der Pressemitteilung an, dass das „Josef’s“ (wie das Krankenhaus in der Bevölkerung Schweinfurts genannt wird) jährlich 10.000 Patienten stationär und 20.000 ambulant betreue. Wenn das Josef wirklich schließen müsse, müssten die Patienten künftig von anderen Kliniken versorgt werden, was zu einer massiven Überlastung führen würde. „Wir sollten alle gemeinsam versuchen dies zu verhindern. Denn es geht um nichts weniger als unser höchstes Gut – die Gesundheit!“

Labus Vision lautet: Alle Beteiligten setzen sich an einen runden Tisch und besprechen ernsthaft und lösungsorientiert wie das Krankenhaus für Schweinfurt und seine Bürger gerettet werden könne. So kann er sich vorstellen, dass das Krankenhaus mit einem neuen Träger erhalten wird; beispielsweise in Form einer Beteiligungsgesellschaft von Stadt und Landkreis Schweinfurt, Bezirk Unterfranken, Land Bayern, Bund sowie Investoren. „Es darf nicht sein, dass Schweinfurt ohne irgendeine Gegenreaktion auf das drohende Ende des Krankenhauses wartet.“

Aus diesem Grund hat er die Interessengemeinschaft gegründet und wartet auch gleich mit einer Reihe von besonderen und ungewöhnlichen Ideen und Charity-Aktionen auf. Solidarität heißt das Zauberwort und „alle die wollen, können ein Zeichen setzen!“ Labus möchte auf zwei Wegen Geld zur Rettung des St. Josef Krankenhaus sammeln. Konkret bedeutet dies:

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1. Menschen können zugunsten der Rettung des St. Josef Krankenhaus spenden. Sparkasse Schweinfurt-Hassberge, Konto-Nr. 22243224; IBAN DE24 7935 0101 0022243224. Das Konto wurde am 18.09.2024 eingerichtet. Dabei bekommen alle Spender die Zusicherung, dass sie ihr Geld zurückbekommen, sollte die Schließung des Hauses zum 31.12.2024 nicht verhindert werden können. Ziel des Spendenaufrufes ist es, bis zum Ende des Jahres eine Spendesumme von 200.000 Euro zu sammeln. Der Verein plant darüber hinaus, sich als Investor mit 5 % an einem möglichen Beteiligungsmodell einzubringen.

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2. Charity-Projekte: Mit verschiedenen Aktionen, die in Kürze starten, will der Verein nicht nur auf die Misere bundesweit aufmerksam machen, sondern gleichzeitig auch Geld zur Rettung des Krankenhauses sammeln. Folgendes ist geplant:

a)

Die Retter-Tickets-Tombola: Es werden 10.000 Lose für je 10 Euro an zehn regionalen Stellen verkauft. Es warten fünf wertvolle Hauptgewinne: ein Elektro-City-Pkw, ein E-Scooter, ein Ostsee-Urlaub für 2 Personen, ein Einkaufsgutschein sowie ein Deutschland-Ticket.

b)

Charity-Musikevents: Im Oktober und November werden Konzerte in der Stadthalle Schweinfurt mit den lokalen Bands wie Phönix und Steffi List, aber auch anderen Bands (gerade in der Abstimmungsphase) stattfinden. Zudem ist ein Kabarettabend mit Michl Müller in Planung und eine Ü-30-Party mit einem bekannten DJ.

c)

Charity-Sportevents: Im Oktober wird im Stadion Schweinfurt ein Spendenlauf über 5000 Runden/ je Runde 5 Euro stattfinden. Außerdem sind geplant: ein Show-Kampf der Karateschule Kyokushin mit Weltmeister Sergej Braun, ein ERV-Eishockey-Spiel zugunsten der Rettung des St. Josef, ein Benefiz-Fußballspiel einer Regionalliga-Mannschaft sowie die Versteigerung eines mit Unterschriften versehenen Fußball-Bundesliga-Trikots.

„Mit diesen ungewöhnlichen Charity-Aktionen möchten wir einerseits auf die Rettung aufmerksam machen, andererseits auch die Verantwortlichen von Stadt, Landkreis, Bezirk zum Umdenken bewegen und in Kooperation mit anderen Gesellschaftern das St. Josef Krankenhaus Schweinfurt ab dem 1.1.2025 als GmbH weiter zu betreiben!“, bringt es Stefan Labus auf den Punkt. Ihm schwebt vor, dass der Verlust von 4 Mio. Euro im St. Josef-Geschäftsjahr 2023 durch die neuen Gesellschafter ab 01.01.2025 wie folgt ausgeglichen wird: Stadt Schweinfurt mit einem 50prozentigen Anteil, der Landkreis mit 25 %, der Bezirk Unterfranken mit 10 %, Landkreis Hassberge mit 5 %, die Interessengemeinschaft zur Rettung des St. Josef Krankenhauses Schweinfurt mit 5 %, das Land Bayern und der Bund mit 3% und Investoren mit 2%.

Labus führt derzeit schon Gespräche mit verschiedenen Interessenten über eine mögliche finanzielle Beteiligung an dem ungewöhnlichen Rettungsplan. „Die Zeit drängt, aber wir dürfen nichts unversucht lassen. Denn eins ist klar: Wenn die (Kommunal-)Politik es nicht schafft, dann müssen die Bürgerinnen und Bürger versuchen, das Steuer selbst herumzureißen in der Hoffnung auf eine breite Beteiligung, Unterstützung und auch Kooperation der politisch Verantwortlichen!“

Alle Infos zum Rettungsversuch des St. Josef-Krankenhauses Schweinfurt unter: www.krankenhausretter-schweinfurt.de