11. Juni 2023, 1. Sonntag nach Trinitatis
Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. (Lukasevangelium 10,16a)
18. Juni 2023, 2. Sonntag nach Trinitatis
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. (Matthäusevangelium 11,28)
Liebe Schwestern und Brüder,
Menschen werden verachtet, lächerlich gemacht, gemobbt, schikaniert. Warum? Weil sie anders aussehen als die Mehrheit oder als die eingebildete Norm. Weil sie anders sprechen als die Mehrheit oder kein oder wenig Deutsch können. Weil sie krank sind? Weil sie arm sind? Weil sie eine ungewohnte sexuelle Orientierung haben? Weil sie nicht so leistungsfähig sind wie die Mehrheit. Weil sie eine Religion ausüben, die von der der Mehrheit abweicht. Früher war das oft so, dass in evangelischen Dörfern die katholischen Christen Außenseiter waren, in den katholischen Dörfern waren es die Evangelischen. Die Juden wurden wegen ihrer Religion verachtet oder verfolgt, später traf es bei uns die Muslime – und trifft es teilweise immer noch. Immer häufiger ist zu beobachten, dass auch die Christen lächerlich gemacht werden. In vielen Ländern dieser Erde werden sie sogar verfolgt. Aber bei uns fällt es zunehmend unangenehm bei der Mehrheit der Bevölkerung auf, wenn jemand Christ ist. Mehr noch, wenn er oder sie in der Kirchengemeinde engagiert ist, seine/ihren Glauben öffentlich zeigt, bekennt. Zunehmend fühlen sich diejenigen überlegen, denen Glaube egal ist oder die ihn ausdrücklich ablehnen. Kirche, Glaube gilt als unzeitgemäß, als etwas, das schwache Menschen brauchen, Menschen, die keine Ahnung vom Leben haben oder die Angst vor dem Leben haben.
Wer andere Menschen verachtet, lächerlich macht, mobbt, schikaniert, fühlt sich überlegen, besser als die anderen. Genau betrachtet stimmt das aber gar nicht. Wer wirklich stark ist, wer voller Vertrauen auf sich selbst ist, muss ich das nicht dadurch beweisen, dass er/sie andere klein macht. Wer wirklich stark ist, kann offen mit Menschen umgehen, die anders aussehen, anders sprechen, die schwach sind oder die anders glauben. Wer sich dagegen schwach und unsicher fühlt, wer selber Angst hat, muss sich täglich seine gewünschte Stärke beweisen, indem er/sie andere fertigmacht.
Als Christen/Christinnen stehen wir dazu, dass wir selbst Schwächen haben, Fehler machen, dass wir selbst sehr schnell an unsere Grenzen kommen. Wir verdecken, kompensieren diese Selbsterkenntnis aber nicht dadurch, dass wir uns andere suchen, die eine Schwäche haben, um diese dann fertig zu machen. Wir vertrauen auf den Ruf Jesu Christi: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Jesus Christus ist gerade für die Mühseligen und Beladenen da. Und er erquickt uns, er verleiht uns eine Stärke, die echtes Selbstbewusstsein verleiht. Wenn Menschen anders sind als wir, stellt uns das nicht in Frage, provoziert das keine Abwehrhaltung. Das Anderssein von Menschen öffnet uns die Augen für die vielerlei Gaben, die Gott Menschen verleiht, lässt uns staunen über die Vielfalt in Gottes Schöpfung und lässt uns erkennen, dass wir gemeinsam, im Austausch der verschiedenen Gaben und Lebensweisen besser leben.
Hans-Peter Göll, Pfarrer
Wir feiern Gottesdienste:
in der Jubilate-Kirche in Nordhalben-Grund:
Sonntag, 11. Juni, 9:00 Uhr,
Sonntag, 18. Juni, 9:00 Uhr, mit Taufe.
in der St. Johanniskirche in Steinwiesen:
Sonntag, 11. Juni, 10:30 Uhr,
Tag der Begegnung
Zu unserem Tag der Begegnung am 6. August am Nordhalben Village erwarten wir viele Besucher und Besucherinnen. Deshalb können wir noch Helfer und Helferinnen brauchen: zum Aufstellen der Bänke, Tische und Zelte (und zum Abbau), zum Grillen, Kuchen verkaufen, Abspülen usw. Wenn Sie mithelfen möchten, sagen Sie mir bitte Bescheid.
Hans-Peter Göll
Pfarramt im Nordhalben Village, Kronacher Straße 9, 96365 Nordhalben, Tel. 09267 9145311 (Mi. 9:00 bis 12:00 Uhr), Pfarrer Dr. Hans-Peter Göll, Tel. 09265 271.
Internetadresse: www.kg-heinersberg-nordhalben-steinwiesen.de