„Normalerweise veröffentlichen wir keine anonymen Zusendungen. Trotz mehrmaliger Aufforderung an die Mail-Adresse web@nordhalben.de, von der uns der Artikel zugesandt wurde, uns einen Verfasser / Verfasserin zu nennen, erhielten wir keine Antwort.
Aufgrund der Transparenz haben wir uns aber dazu entschlossen, den Artikel auch ohne Verfasser / Verfasserin zu veröffentlichen.“
Initiative „hohe Wasserverbrauchsgebühren“ – Information für die Nordhalbener Bürger:
In Nordhalben betrug im Jahr 2022 die Wasser-Einkaufsmenge 104.500 m³und die Wasser-Verbrauchmenge ca. 57.000 m³, dies bedeutet einen Wasserverlust 47.500 m³ also ca. 45%. Der durchschnittliche Verlust für Deutschland betrug bei der letzten Erhebung des statistischen Bundesamtes 2019 nur 6,1 %.
Für die Suche und Reparatur der Wasserrohrbrüche wurden seit 2020 ca. 200.000 EUR ausgegeben. Trotz dieser hohen Kosten, hat sich der Wasserverlust in diesem Zeitraum nahezu verdoppelt. Wie viele Wasserrohrbrüche wurde für diese hohen Aufwendungen gefunden und repariert?
Diese großen Wasserverluste müssen nicht auf die Wasserpreiskalkulation, also auf die Verbraucher, umgelegt werden, sondern können auch vom Gemeindehaushalt übernommen werden. Dies wurde z. B. in der Gemeinde Wettstetten, die auch sehr hohe Wasserverluste zu verantworten hatte, so entschieden.
Im jetzigen Wasserspreis sind die Gesamtkosten für die täglichen Wassertransporte (Personal-, Sprit- und Maschinenkosten) nach Heinersberg nicht enthalten. Hinzu kommt, dass die notwendigen Investitionen für den Anschluss Heinersberg und Neue Mühle ans Ortsnetz Nordhalben den Wasserpreis in den nächsten Jahren noch massiv steigen lassen werden.
Initiative „hohe Wasserverbrauchsgebühren“
Stellungnahme des Marktes Nordhalben:
Die o.g. Berechnung des Wasserverlustes ist so nicht korrekt. Die angegebene Wasserbezugsmenge in Höhe von 104.500 m³ für das komplette Jahr 2022 entspricht zwar den Tatsachen, kann aber für die Berechnung des Wasserverlustes nicht herangezogen werden, da der letzte Abrechnungszeitraum in Nordhalben vom 01.07.2021 bis zum 30.06.2022 ist. Das heißt die Wassereinkaufsmenge der Monate Juli bis Dezember 2022 ist noch nicht abgerechnet. Dies erfolgt erst in der Abrechnung Juni 2023.
Im letzten abgerechneten Zeitraum (01.07.2021 – 30.06.2022) wurde eine Jahresverbrauchsmenge von 56.077 m³ verkauft. Die Wasserbezugsmenge von der FWO lag in diesem Zeitraum bei 89.137 m³. Somit liegt der Wasserverlust nicht bei den angegebenen 45 % sondern bei 37 %. Dass auch dieser Wasserverlust bei weitem zu hoch ist, bleibt unbestritten.
Aber warum ist das so?
Die Antwort dafür zeigt die Investitionstätigkeit bei der Wasserversorgung in den letzten Jahrzehnten!
Seit dem Jahr 2000 und auch deutlich vor diesem Zeitraum hat der Markt Nordhalben nicht in die Wasserversorgunganlage investiert. Der Bau und Betrieb der Nordwaldhalle hat z.B. viele Jahre die Finanzen und das Bauhof- und Verwaltungspersonal des Marktes Nordhalben gebunden.
In den letzten Jahren wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt, um die Hygiene in den Trinkwasseranlagen der Marktgemeinde in Ordnung zu bringen. Seit dem Einbau einer Fernüberwachung im Jahr 2016 werden auftretende große Rohrbrüche sofort erkannt, die genaue Schadensstelle gesucht und vom Bauhof, mit Unterstützung heimischer Bauunternehmer, zeitnah repariert. So beseitigte der Bauhof z.B. im Oktober 2022 einen großen Rohrbruch (12 m³/Std.) im Birkenweg.
Hauptproblem im Leitungsnetz sind die vielen, kleinen „tropfenden“ Lecks, die auch von der Fernüberwachung nicht erkannt werden können. Diese Lecks können nur durch eine komplette Erneuerung der Schieber und Wasserleitungen, wie z.B. 2016 in der Blumen– und Rotdornstraße oder 2021 in der Titschendorferstrasse geschehen, beseitigt werden.
Die aufgezeigten Kosten in Höhe von 200.000 Euro seit 2020 für Rohrbrüche sind nicht korrekt. In diesen Kosten sind unter anderem auch die Aufwendungen für den Austausch von mehreren Schieberkreuzen, der Unterhalt der Hochbehälter und sonstigen Unterhaltsmaßnahmen enthalten. Damit liegen die Kosten für Rohrbrucharbeiten deutlich unter den angegebenen 200.000 Euro, aber immer noch überdurchschnittlich hoch, was auf die Jahrzehnte lang fehlenden Investitionen zurückzuführen ist.
Nach den Bestimmungen des Kommunalabgabengesetztes sind die bayerischen Gemeinden verpflichtet, kostendeckende Verbrauchsgebühren bei Wasser- und Abwasser zu erheben. Als Empfänger von Stabilisierungshilfen durch den Freistaat Bayern besteht für den Markt Nordhalben umso mehr diese Verpflichtung, um die weitere Gewährung dieser Beihilfen nicht zu gefährden.
Wegen der nicht durchgeführten Erneuerungen der vergangenen Jahrzehnte konnten solche Aufwendungen bei den Gebührenkalkulationen keine Berücksichtigung finden, was sich in den vergangenen Jahren positiv auf die Gebührenentwicklung ausgewirkt hatte.
Durch die nun kurz- und langfristig anstehenden, nicht mehr aufschiebbaren Erneuerungsvorhaben werden die Gebühren, wie richtig festgestellt in den kommenden Kalkulationszeiträumen erwartungsgemäß weiter steigen. Auf die Höhe der Gebühren werden weiterhin die Entwicklung der Baukosten und der staatlichen Zuwendungen zu den Baumaßnahmen einen wesentlichen Einfluss nehmen. Die große Herausforderung ist dabei, die viel zu große Infrastruktur des Marktes Nordhalben, welche ehemals für über 3.000 Einwohner ausgelegt wurde, auf Dauer zu erhalten. Die Baukosten, pro laufenden Meter, sind in allen Kommunen fast gleich, diese werden auf die unterschiedlich große Einwohnerzahl / Anzahl der Haushalte der jeweiligen Kommunen umgelegt. Der Markt Nordhalben ist auch deshalb Mitglied in der IWK Bayern, weil der geforderte finanzieller Ausgleich für die Bereitstellung unserer Wasserschutzgebiete für andere Kommunen (z.B. Erlangen, Bayreuth, Bamberg), für die Sanierung unserer Infrastruktur eingesetzt werden soll.
Lt. Aussage des Bayerischen Kommunaler Prüfungsverbandes, welche die Gebühren für den Markt Nordhalben kalkuliert, wäre ein derartig gestalteter Wassercent eine wichtige Einnahme für den Markt Nordhalben.
Damit würden die Bürger des Marktes Nordhalben finanziell entlastet.