Nach 25 Jahren des Schüleraustauschs zwischen dem Friedrich-Rückert-Gymnasium (FRG) und dem Karol-Miarka-Lyzeum in Żory war es Zeit, einen offiziellen Besuch beim Bürgermeister von Zory vorzunehmen. Bürgermeister Jürgen Hennemann begleitete für 3 Tage die Schülerinnen und Schüler des FRG beim Gegenbesuch nach Polen, nachdem im Oktober bereits eine polnische Schülergruppe das 25-jährige Jubiläum in Ebern gefeiert hatte. Der überaus herzliche Empfang an der Schule durch die Schulleitung stimmte auf einen erlebnisreichen Besuch ein. Beim offiziellen Besuch beim Oberbürgermeister Waldemar Socha, dort Stadtpräsident, der an der Spitze der Verwaltung steht, wurden die aktuellen Probleme ausgetauscht. Diese ähneln sich, was die unzureichende Finanzierung der Gemeinden angehe. Man sei auf Fördermittel und Projektprogramme angewiesen. Auch fehlten Wohnungen. Bei der rasanten Entwicklung der Stadt, die nach dem 2. Weltkrieg um das Zehnfache gewachsen ist, ist dies kein Wunder. Heute sind es 60.000 Einwohner. Waldemar Socha ist seit 1998 im Amt und wurde am Sonntag vor dem Termin des Bürgermeisters zum 5. Mal mit absoluter Mehrheit wiedergewählt. Jürgen Hennemann konnte zur Wiederwahl gratulieren. Der Oberbürgermeister hat die Stadt Zory (Sohrau) zur modernen Stadt mit viel EU Fördermitteln ausgebaut, wie er sagte. Auch habe man in der Stadt über 5000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, die vielfach in Beschäftigung sind. Beide Bürgermeister sind stolz auf den bereits 25 Jahre andauernden Schüleraustausch und sprachen sich für weitere Unterstützung und Fortsetzung aus, was die zur Übersetzung begleitende Deutschlehrerin Barbara Barglik und Hauptverantwortliche für den Austausch auf polnischer Seite sehr freute. Nach Austausch von Geschenken hat Bürgermeister Jürgen Hennemann seinen Amtskollegen zum Besuch nach Ebern eingeladen. Neben der Teilnahme an Besichtigungen in Zory in dem modernen Heimatmuseum, einem Schloss mit Einblicken in die polnisch-schlesischen Trachten und Volkstänze, wurde die Infrastruktur (moderner Busbahnhof und kostenloser Busverkehr, großes Büchereizentrum) und der Marktplatz der Stadt in Augenschein genommen.
Eine sehr schöne Brunnenanlage, die zum Planschen für Kinder anregt, wurde zum 750-jährigen Stadtjubiläum 2022 geschaffen.
Bürgermeister Jürgen Hennemann nutzte den Aufenthalt in Polen, um den Partnerkreis des Landkreises Haßberge Klobuck zu besuchen. Dieser ist ca. 130 km entfernt von Zory, nördlich bei Tschenstochau. Dort wurde er von einer großen Delegation im Landratsamt von Landrätin Zdzislawa Kall und Stellvertreterin Aneta Kiepura begrüßt.
Auch hier ging es gleich um den Austausch zwischen den Kreisen. Klobuck ist bei berufsbildenden Schulen gut aufgestellt. Sie haben über viele EU-Förderprogramme in den letzten Jahren unter anderem ein Zentrum zur Ausbildung an CNC-Metallbearbeitungsmaschinen aufgebaut. Es soll ein Schüleraustausch zwischen der Heinrich-Thein-Berufsschule und Klobuck initiiert werden - das ist der Wunsch des Kreis Haßberge, der gerne aufgenommen wurde. Auf großes Interesse stieß die Information, dass durch die Partnergemeinde von Ebern, Trun in der Normandie, bereits ein Austausch von Schülern mit der Berufsschule angedacht ist. So könne eventuell ein Austausch zwischen drei Ländern organisiert werden. Die Kontakte sollen weiter ausgebaut werden.
Der sehr lohnende Besuch in Polen konnte mit dem Besuch der Gedenkstätten Auschwitz und Birkenau, der Massenvernichtungslager der Nazis, abgerundet werden. "Es ist Wahnsinn sich vorzustellen, dass hier Millionen von Menschen gequält und umgebracht wurden, nur weil sie dem Menschenbild der herrschenden Rasse nicht entsprachen“, erklärte Jürgen Hennemann in Anbetracht der riesigen Flächen der Konzentrationslager. Allein in das Vernichtungslager hätte man Ebern 5-mal hineinstecken können. Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit genutzt habe, mit den Schülern an einer sehr eindrucksvollen Führung teilzunehmen. Was hier geschehen ist, darf nie vergessen werden. Das hat mich nochmals bestärkt, gegen jede Art von Ausgrenzung vorzugehen. jh