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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Ebern
Ausgabe 11/2025
Stadt Ebern
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Informationen - Ebern

Dieses Foto von Konrad Wendler hat der Eberner Fotograf Ludwig Rothbauer einst aufgenommen.

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 8. Mai, dem 80. Jahrestag, dem Gedenktag der Befreiung vom Nationalsozialismus und Ende des Zweiten Weltkriegs, nach einem Gedenken, als ersten Tagesordnungspunkt die Benennung einer Straße im Neubaugebiet an der Lützeleberner Straße nach Konrad-Wendler-Straße einstimmig beschlossen. Nach Vorabstimmung im Haupt- und Finanzausschuss und den Fraktionen schlug Bürgermeister Jürgen Hennemann vor, die Straße im Neubaugebiet „Lützeleberner Straße“ als Konrad-Wendler-Straße zu benennen. Kreisheimatpflegerin Christiane Tangermann berichtete in einem Vortrag über Nachforschungen und neue Erkenntnisse und Dokumente, die sie aus Unterlagen des KZ Dachau erhalten hatte. Sie wies auch auf die Tatsachen hin, dass bereits 1933 im Jahr der Machtübernahme der Nationalsozialisten das Konzentrationslager in Dachau für politische Gegner eröffnet und belegt wurde.

Konrad Wendler, geboren am 11.03.1893, kam als Häftling im Konzentrationslager Dachau am 16.01.1945 ums Leben. Das ist noch immer auf einem Grabstein im Eberner Friedhof zu lesen. Er war der einzig bekannte KZ-Insasse aus Ebern. Er war als politischer Häftling wegen seiner Gesinnung von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Dachau inhaftiert und umgebracht worden. Die genauen Umstände, die zu seiner Verhaftung und Internierung führten, lassen sich nicht mehr genau nachvollziehen.

Er war Uhrmacher, Musiker und ein politischer Mensch, der für seine Überzeugung eintrat und deswegen auch ermordet wurde. Helmut Schumacher, ehemaliger Stadtrat, ist ein Enkel von seinem Groß-Stiefvater Konrad Wendler. Er berichtete, dass seine Oma nach dem Krieg erst einmal ohne Rente dastand. Diese erhielt sie erst nach Bestätigung eines Prominenten aus der Nazizeit, dass Wendler aus politischen Gründen ins KZ Dachau gekommen war.

Der Stadtrat beschloss, die Straße im Neubaugebiet „Lützeleberner Straße“ als „Konrad-Wendler-Straße“ zu benennen. Das Straßenschild soll ein kleines Erklärungsschild (mit QR-Code) bekommen. Zusätzlich soll am Schumacherhaus ein erklärendes Infoschild angebracht werden.

Die Stadt Ebern möchte somit zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs einem Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft die Ehre erweisen und eine Straße nach ihm benennen, dem einem einzigen Eberner Bürger, von dem nachweislich bekannt ist, dass er in einem Konzentrationslager gestorben ist. jh