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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Ebern
Ausgabe 12/2025
Heimatkundliches
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Stolpersteinverlegung in Haß

Herr und Frau Adler besaßen ein Kaufhaus am Marktplatz in Haßfurt.

Am Sonntag, 25. Mai 2025, fand in Haßfurt eine Stolpersteinverlegung statt – eine eindrucksvolle Gedenkveranstaltung für Opfer des Nationalsozialismus. Vor den Häusern Hauptstraße 42 und 31 wurden für fünf Mitglieder der Familie Adler, die 1934 und 1936 vor den Nazis fliehen mussten, und vor dem Haus Tränkberg 2 für das Ehepaar Neuburger, das 1942 nach Ostpolen deportiert und dort ermordet wurde, kleine Betonquader mit einer Messingplatte, auf der Name und Schicksal des Opfers zu lesen sind, in das Straßenpflaster eingelassen. Stolpersteine bringen die Namen der Opfer der NS-Diktatur an den Ort zurück, an dem sie gelebt haben, dann verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.

Berührend waren auch die lebensgroßen Schattenfiguren aus Pressholz, die der Künstler René Appel geschaffen hatte. So verlieh er den Opfern durch gezielte Accessoires eine persönliche Note: Ein kleiner Junge erhielt einen Ball, Frau Adler einen Regenschirm – Zeichen eines früheren Lebens. Allen Figuren gemeinsam war der leuchtende Davidstern. Häufig bleiben die Menschen, an die erinnert wird, weitgehend anonym, häufig kann man nicht einmal mehr ein Foto von ihnen finden, erklärte Herr Klubertanz, Vorsitzender des Vereins Stolpersteine Haßberge. Informationen zu den Personen wurden von einer jungen Schülerin aus der achten Klasse vorgetragen.

Alex Klubertanz begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste. Die Landtagsabgeordneten Steffen Vogel und Paul Knoblach und die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar hielten eindringliche Ansprachen über die Bedrohung demokratischer Werte durch rechte Parteien. Sie betonten die Bedeutung solcher Gedenkveranstaltungen und verwiesen auf aktuelle Beispiele politischer Ignoranz gegenüber jüdischer Geschichte. Paul Knoblach sprach sich für ein Verbot der AfD aus und mahnte zur entschlossenen Haltung gegen rechtsextreme Strömungen. Die Rabinerin Antje Yael Deusel sprach und intonierte jüdische Gebete.

Zwei Teilnehmer setzten mit Schildern ein Zeichen gegen Rassismus – wie wichtig ist es, sich für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen.

Text und Bild: Christiane Tangermann