Teilnehmerinnen und Teilnehmer der technischen Inbetriebnahme der neuen Bürgerwindanlage am Bretzenstein am 24. Juni 2025. Bürgermeister Helmut Dietz (Gemeinde Untermerzbach), Bürgermeister Jürgen Hennemann (Stadt Ebern), Elfriede Grell (symbolischer „Steckeranschluss“), Reinhold Zeilinger (Geschäftsführer Naturenergie Zeilinger GmbH), Katrin Held (Geschäftsführerin Naturenergie Zeilinger GmbH), Theodor Schell (technischer Mitarbeiter), Markus Prath (Bayernwerk Netz GmbH), Herr Stumm (E-TEC GmbH), Martin Haubner (Vertreter der finanzierenden Genossenschaftsbank).
Nach über sechs Jahren engagierter Planung, Genehmigung und Bauzeit war es am 24. Juni 2025 endlich so weit: Die neue Windenergieanlage der Bürgerwind Bretzenstein UG & Co. KG ging erfolgreich in den Probebetrieb.
Die Anlage ersetzt zwei Altanlagen aus den frühen 2000er-Jahren und markiert damit eines der ersten Repowering-Projekte dieser Art in Bayern. Mit einer Nennleistung von 5,12 MW wird sie jährlich rund 11 Mio. kWh sauberen Strom erzeugen – genug für mehr als 4.000 Haushalte. Die Anlage steht sinnbildlich für eine Energiewende in Bürgerhand, bei der regionale Wertschöpfung und Beteiligung im Vordergrund stehen.
Breite Unterstützung aus der Region
Von Beginn an wurde das Projekt von den Gemeinden Untermerzbach und Ebern sowie vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern getragen. Zahlreiche Menschen aus der Region haben sich finanziell beteiligt. Auch die Kommunen selbst sind mit im Boot. Dadurch verbleiben die wirtschaftlichen Erträge – wie Gewerbesteuer, EEG-Zuwendung und Ausschüttungen – in der Region.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (Stadt Ebern):
„Ich bin froh, dass sich am Bretzenstein endlich was dreht, nach vielen bürokratischen Hürden, die es zu nehmen galt, läuft der lokale Beitrag zur Energiewende. Das neue Windrad mit Beteiligung der Bürger zeigt, wie regionale Wertschöpfung für Gemeinden und Bürger konkret aussehen kann. Die Zuwendungen aus dem EEG (Anteil an der erzeugten Energie) sind Einnahmen für unsere Gemeindekasse, die kommen letztlich allen zugute – etwa über Investitionen in Infrastruktur oder soziale Angebote.“
Voraussicht mit Wirkung: Standort gesichert durch Vorkaufsrecht
Ein entscheidender Baustein auf dem Weg zum erfolgreichen Projekt war das frühzeitig eingetragene Vorkaufsrecht für den heutigen Anlagenstandort – durch Erich Grell, den Vater von Mitgeschäftsführer Karl-Ludwig Grell. Nur durch diese vorausschauende Maßnahme konnte das Projekt langfristig gesichert und vor dem Verkauf an externe Investoren bewahrt werden.
Karl-Ludwig Grell erinnert sich:
„Als wir 2019 mit der Planung begannen, war das Projekt gerade noch rechtzeitig zu retten. Es drohte in externe Hände zu geraten. Damit wären die Gemeinden leer ausgegangen. Uns war klar: Wenn die Wertschöpfung in der Region bleiben soll, müssen wir gemeinsam mit den Menschen vor Ort handeln.“
Vertrauen und Zusammenarbeit als Erfolgsfaktoren
Das Projekt wurde durchgängig partnerschaftlich begleitet – von Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und einer regionalen Genossenschaftsbank. Die technische Umsetzung war geprägt von hoher Komplexität, etwa bei Genehmigungen, Logistik und Netzanschluss.
„Energiewende funktioniert nur, wenn sie vor Ort entsteht und getragen wird“, sagt Katrin Held, Geschäftsführerin der Naturenergie Zeilinger GmbH. „Das große Vertrauen und die Beteiligung aus der Bevölkerung haben uns sehr bestärkt.“
Reinhold Zeilinger, ebenfalls Geschäftsführer der Naturenergie Zeilinger GmbH, ergänzt: „Dass wir das Projekt unter solch schwierigen Rahmenbedingungen realisieren konnten, zeigt, was möglich ist, wenn Bürger, Kommunen und alle Beteiligten gut zusammenwirken.“
Ausblick: Öffentliche Einweihung geplant
Die Anlage läuft derzeit im technisch begleiteten Probebetrieb. Eine öffentliche Einweihungsfeier mit Besichtigungsmöglichkeit für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ist in Planung. Der Termin wird rechtzeitig über die Kommunen, die Presse und die Website des Projekts bekannt gegeben.
Mit dieser Windkraftanlage setzt die Region ein starkes Zeichen für Klimaschutz, lokale Wertschöpfung und Bürgerbeteiligung – ein Gemeinschaftsprojekt mit Weitblick und Herzblut.