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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Ebern
Ausgabe 18/2024
Stadt Ebern
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Stehle an der Realschule steht wieder

Seit Kurzem steht das Unterrichtsdenkmal wieder an seinem Platz zwischen Grundschule und Realschule. Jahrelang war es ebenso verschwunden wie der Name des Künstlers, der es geschaffen hatte.

1952 hatte der bekannt strenge Kultusminister Hundhammer die neue Eberner Volksschule an der alten Angerstraße mit eingeweiht. Es folgten 1966 die Turn- und Festhalle und 1968 das kreiseigene Hallenbad. Alle diese Bildungseinrichtungen gruppierten sich locker um einen freien Platz. Der sollte nun nach dem Willen des Kreistages Ebern, als Höhepunkt etwas mit “Kunst“ erhalten.

Vermutlich war es Landrat Dr. Hans Reuther, der den Auftrag dafür an den Bamberger Künstler Robert Bauer-Haderlein (1914 -1996) vergab. Dieser pflegte einen expressiven, kantigen Stil, so wie sein Kollege Reinhard Klesse in Viereth. Er schuf aus weißem Kalkstein eine Art Stele. Sie entstand im Jahr 1970. Sie heißt „Die Diskussion“. Dieser Name ist etwas seltsam. Zu dominant - früher hätte man gesagt fast „autoritär“ - sitzt die Hauptfigur vor den vier kleineren. Für die Eberner war es halt schlicht ein langhaariger Lehrer mit einer erstaunlich kleinen Klasse. Vom Thema her passte die Gruppe aber gut in diese pädagogisch getränkte Umgebung. Manche Realschüler dachten weniger ideell, sondern mehr praktisch. In den Pausen verzogen sie sich nämlich hinter die Stele und nutzten die Deckung zum Rauchen.

Wann genau die Gruppe aufgestellt wurde, war bisher nicht zu ermitteln. Wir wissen jedoch, wann sie abgebaut wurde. Es war im Juli 2013, weil damals auch das baufällig gewordene Hallenbad eingelegt wurde. Die Gruppe kam erst auf eine Palette und verschwand später in der Landschaft der Schutthügel zwischen der ehem. Bahntrasse und der Realschule.

Seit 2018 wurde das Landratsamt auf diesen Schandfleck angesprochen. Erst als jetzt die BR-Radltour im Anrollen war, ging alles ganz schnell. Mitte Juli ist die Stele wieder zurückgekehrt. Eine Bildhauerfirma aus dem Kreis hat sie geschickt restauriert. Das wurde möglich, weil Hausmeister Joachim Heim die abgeschlagenen Teile glücklicherweise geborgen und aufbewahrt hatte. Bürgermeister Jürgen Hennemann freut sich, dass er den bayerischen Radlern mit ihr ein weiteres Schmuckstück in der Stadt vorstellen kann.

Text: Günter Lipp