Heimatkundlicher Gesprächskreis in der Frankenstube
Finden Sie den Galgen?
Am 12. Oktober 2023 findet um 19.30 Uhr in den Frankenstuben ein heimatkundlicher Gesprächskreis statt. Es wird um ein schwarzes Thema gehen: Richtstätten in Altenstein und Ebern zu den Zeiten des späten Mittelalters und der Neuzeit. Wilhelm Freiherr von Stein zu Altenstein und die Stadt Ebern hatten Ende des Mittelalters die Hochgerichtsbarkeit erhalten; das bedeutete, dass sie Leibes- und Todesstrafe verhängen konnten und mussten. Der Galgen, an exponierten Lokalitäten erbaut, demonstrierte die hohe Gerichtsbarkeit des Herrschaftsgebiet und warnte jeden, der sich in den Machtbereich dieses Zentgerichts begab, vor kriminellen Handlungen, denn schon ein Diebstahl konnte zum Todesurteil führen.
Richtstätten, in denen Verurteilte mit dem Schwert gerichtet wurden, sogenannte Rabensteine, sind grundsätzlich zu unterscheiden von den Richtstätten, an denen die Todesstrafe durch Erhängen ausgeführt wurde. Die Prozesse und Hinrichtungspraktiken muten heute als „mittelalterlich“ und grausam an. Heute haben wir ein ganz anderes Rechtsempfinden und dennoch hat das mittelalterliche Gerichtswesen noch heute tiefe Spuren hinterlassen.
Die Gerichtstätten-Archäologie ist ein junger Forschungszweig. Im vergangenen Jahrzehnt hat man in der Schweiz, Polen, Österreich, aber auch in Deutschland beachtliche Fortschritte in ihrer Erforschung gemacht, so dass sie zunehmend ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt. Ich lade Sie herzlich in die Frankenstuben ein, wo Sie bei Bier und Saft gutes Essen genießen und einen hoffentlich interessanten Abend verleben können.
Text und Bild: Christiane Tangermann