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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Ebern
Ausgabe 23/2025
Stadt Ebern
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Informationen - Ebern

Stele in Gerolzhofen

Bürgermeister Hennemann zeigte sich bei der Übergabe der Unterschriften aufgeschlossen und bedankte sich bei den engagierten Bürgerinnen für ihre Initiative: "Bei mir rennen Sie hiermit offene Türen ein", sagte er und erinnerte an seine Haltung zu dem Thema. Die Forderung einer nochmaligen Behandlung im Stadtrat zur Errichtung eines Erklärungsschildes, das über Feys aktive Rolle im Nationalsozialismus Aufschluss gibt, will er aufgreifen. Er kündigte an, das Thema in der Novembersitzung erneut auf die Tagesordnung zu setzen.

Ja, es gehe um eine verantwortungsvolle Erinnerungskultur, gegen das Vergessen der Gräueltaten des Nationalsozialismus und der Rolle von Nikolaus Fey. Ja, Ebern müsse Verantwortung übernehmen und mit einem Zusatzschild ein Zeichen setzen. Ja, Nikolaus Fey bleibt Teil unserer Geschichte, auch wenn sich einige nicht damit beschäftigen wollten. "Das Problem Nikolaus Fey dürfe nicht einfach vom Tisch gewischt werden", so Bürgermeister Hennemann.

Der Stadtratsbeschluss, dass die Straße nicht umbenannt wird, bleibt bestehen. Dieser wurde einmütig gefasst und werde nicht wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Anders sieht er das bei einem Erklärungsschild, hier wurde durch die Unterschriftenaktion und das Beispiel Gerolzhofen, die am 21.10. eine Stele mit erklärendem Text in der dortigen Nikolaus-Fey-Straße aufgestellt haben, ein Anlass zur nochmaligen Behandlung gegeben. "Hier kann sich der Stadtrat klar positionieren."

Er werde dem Stadtrat vorschlagen, wie in Gerolzhofen, zu beschließen, dass die Stadt sich von Nikolaus Fey distanziert und ihn nicht mehr ehrt. Der Straßenname solle zukünftig eine dauerhafte Mahnung und Erinnerung an dessen Komplizenschaft im Dienst der rassistischen, antisemitischen und antidemokratischen Ideologie des Nationalsozialismus sein. Das soll auf einer Mahntafel mit entsprechendem Text aufgezeigt werden und die Straßennamensschilder eine kleine Zusatztafel mit kurzem Erklärtext erhalten. Somit würde eine klare Position der Stadt bezogen, das Thema nicht verdrängt und die Bürger dauerhaft informiert, erklärt Hennemann.

Bürgermeister Hennemann teilt die Einschätzung: Nikolaus Fey habe eine "deutliche NS-Vergangenheit". Darüber kann sich am 20.11. jeder Bürger beim Vortrag von Carsten Busch (Buchautor und Leiter der ehemaligen Nikolaus-Fey-Grundschule in Wiesentheid) im Rathaus eine Meinung bilden.

Ihm sei wichtig, dass sich auch Schulen künftig intensiver mit dem Thema beschäftigen. "Es ist mein großer Wunsch, dass sich die Schulen diesem Thema nähern, am Beispiel Nikolaus Fey und Konrad Wendler, mit dem Nationalsozialismus und dessen Auswirkungen befassen und auseinander setzen", so Hennemann. An diesen beiden Persönlichkeiten könne der Nationalsozialismus und seine brutale Wirkung an Beispielen aus unserer Heimat aufgezeigt werden. Wendler im Konzentrationslager Dachau ermordet, Nikolaus Fey als Wegbereiter und Demagoge einer menschenverachtenden Ideologie. Das sei gerade heute wieder dringend notwendig, so der Bürgermeister. jh