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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Ebern
Ausgabe 23/2025
Stadt Ebern
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Informationen - Ebern

Mit Schwung beim Spatenstich auf der Baustelle: (von links): Cliff Kürschner (Wolff & Müller), Regierungspräsidentin Susanne Weizendörfer, Landrat Wilhelm Schneider, Bundesministerin Dorothee Bär, Staatsminister Christian Bernreiter, Landesbaudirektions-Präsident Johannes Nolte, Bürgermeister Jürgen Hennemann und Holger Richterstetter vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt.

Der Bayerische Bauminister Christian Bernreiter (Mitte) trägt sich im Beisein (von rechts) von Regierungspräsidentin Susanne Weizendörfer, Bürgermeister Jürgen Hennemann, Bundesministerin Dorothee Bär und Landrat Wilhelm Schneider in das Goldene Buch der Stadt ein.

Modell des Baukörpers, ein dreigeschossiger Holzbau.

Vor zehn Jahren verkündete Ministerpräsident Dr. Markus Söder, als damaliger Finanz- und Heimatminister, die Behördenverlagerung nach Ebern. „Das war ein Tag der Freude für Ebern“, dankte Bürgermeister Jürgen Hennemann dem kurzfristig entschuldigten Ministerpräsidenten in Abwesenheit für die Entscheidung der Verlagerung von Behörden auf das Land. Ein Lichtblick nach dem Abzug von Bundeswehr, Gericht, Forstamt, und dem massiven Abbau von Arbeitsplätzen beim Automobilzulieferer Valeo (einst FTE). "110 qualifizierte Arbeitsplätze sind für Ebern ein Segen."

Man beschloss 2015, am Standort Ebern, den Hauptsitz der künftigen Landesbaudirektion Bayern aufzubauen. "Die Verlagerung nach Ebern war richtig. Wir mussten uns aber erst mal schlau machen, was die LBD für Aufgaben hat", erklärte Bürgermeister Jürgen Hennemann. Heute wisse man es, zuständig für Bundesbauten in Bayern und weiteren zentralen Aufgaben für die Baubehörden, wie z.B. die Radwegestelle.

Der offizielle Spatenstich am Baugelände in der Bahnhofstraße eröffnet die Großbaustelle, auf der ab sofort die Bagger rollen werden. Die heutige Grundsteinlegung der LBD ist ein weiterer Meilenstein zur Behördenansiedlung in Ebern. Dieser Bau wird städtebaulich in das Stadtbild eingepasst, das zeigten die Simulationsbilder auf der Baustelle. Bis Ende 2027 soll der Bau fertig sein. Es hat sich gezogen, von der Standortsuche, Auswahl des Standortes, über dessen Kauf bis hin zu den notwendigen Entscheidungen im Landtag und der Planung. Ohne die tatkräftige Unterstützung der Stadt, besonders von Bürgermeister Hennemann, wäre das nicht möglich gewesen, bedankte sich Johannes Nolte, Präsident der Landesbaudirektion.

Die Stadt unterstütze bei den Übergangsräumen für die Behörde, stellte ihr historisches Rathaus zur Verfügung. Es gebe wohl, außer vielleicht der Staatkanzlei, keine schönere Behördenunterbringung, so Hennemann. Die Stadt stelle eine Erweiterungsfläche des Friedhofes für einen Parkplatz zur Verfügung und unterstützte bei der Anbringung von Ausweichquartieren für die Mehlschwalben.

In der Zwischenzeit sind bereits 67 Mitarbeiter der Behörde in Ebern tätig, wo man zwischenzeitlich neben dem Rathaus, vier Übergangsdomizile bezogen hat. "Im Neubau sind wir dann endlich wieder alle unter einem Dach", freute sich Johannes Nolte, Präsident, der zum Spatenstich den bayerischen Bauminister begrüßen konnte.

Christian Bernreiter begrüßte die "sehr positiven Impulse für die Region", die die Heimatstrategie mit sich bringen würde. "In München wird das zwar manchmal belächelt, aber in der Region kommt's super an", so der Minister. Vor allem deswegen, weil so ein Projekt immer auch weitere Investitionen nach sich ziehen würde, was man an verschiedenen Projekten sehen könne.

"Wir sind für weitere Verlegungen offen", sagte Landrat Wilhelm Schneider, der im Spatenstich nicht nur den Startschuss für ein modernes Verwaltungsgebäude, sondern ein "deutliches Zeichen für die Zukunftsfähigkeit unserer ländlichen Regionen" sah. "Mit Ebern hat es genau den richtigen Standort getroffen", so Schneider.

Dem konnte Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann nur zustimmen. Die Behördenansiedlung bedeute vor allem 100 qualifizierte Arbeitsplätze, dadurch aber auch Stärkung der Kaufkraft, Attraktivität der Stadt, Ansiedlung von Familien, Belebung der Innenstadt: ein "Lichtblick" für die Stadt - "der auch Hoffnung macht, weitere Maßnahmen für Ebern erhalten zu können", wie Hennemann hofft. Die Stadt habe ein Baugebiet im Innenbereich erschlossen und den Bau von Mehrfamilienhäusern ermöglicht, um Wohnraum, auch für die Mitarbeiter der LBD zu schaffen, die sich inzwischen schon gut heimisch in Ebern fühlten. "Früher wurde über Ebern als Bundeswehr-Standort gesprochen - viele machten hier ihre Grundausbildung. Jetzt ist Ebern ein vielfältiger Schulstandort mit guter Betreuung, aktiv in Nachhaltigkeit, Fairtrade, Kultur, Sozialem, Biodiversität und Behördenstandort der Landesbaudirektion, mit Radwegestelle. Es wird wieder über Ebern in Bayern und darüber hinaus gesprochen, jetzt vielfältig durch unsere Aktivitäten und durch die Landesbaudirektion", stellte Hennemann fest.

Alle Anwesenden sprachen sich gegenseitig großen Dank für die gute Zusammenarbeit aus - von Verwaltung über Ministerien bis zum Staatlichen Bauamt.

Der Bau, im Passivhausstandard und moderner Holzbauweise, nachhaltig und energieautark geplant, umfasst Investitionen von rund 29,7 Millionen Euro. Weil man selbst mit gutem Beispiel vorangehen wollte, findet der Neubau nicht auf grüner Wiese statt, sondern in der Stadtmitte, "innen statt außen" gewissermaßen. Genau dort, wo auch schon früher mit Gaststätte und Kino, später Deltamarkt (deren damalige Besitzer, Heinz Gall und Familie Kais sich am Freitag unter den Gästen befanden) einst ein lebendiger Ort gewesen ist. Auch dem Artenschutz wird mit Biodiversitätsdach (bepflanzt und Photovoltaik), der Wiederansiedlung der Mehlschwalben am Gebäude sowie dem Erhalt des alten Kastanienbaums als zukünftigen Schattenspender im Hof des Gebäudes Rechnung getragen. Und auch sonst nimmt der Neubau übrigens eine Vorreiterrolle in Bayern ein - und zwar als "BIM-Projekt": ein Bauprojekt, das die Methode Building Information Modeling (BIM) nutzt, um den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks - von der Planung über den Bau bis zum Betrieb - mit digitalen, informationsreichen Modellen zu unterstützen. Mit einer Virtual-Reality-Brille konnten die Gäste das Gebäude schon vor seiner Fertigstellung "durchlaufen". jh