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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Ebern
Ausgabe 23/2025
Stadt Ebern
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Windrad am Bretzenstein

Einweihung mit Tag der offenen Tür

Einweihung mit Tag der offenen Tür

Seit Juli liefert die große Windanlage am Bretzenstein schon grünen Strom. Das Windrad hat eine Nabenhöhe von 166 Metern, weitere 80 Meter sind es bis zu den Spitzen der Rotorblätter. Es produziert jährlich durchschnittlich zwölf Millionen Kilowattstunden sauberen Strom, wovon die erste Million bereits seit der Inbetriebnahme im Juli geflossen ist.

Zur Feier und zu einem Tag der offenen Tür hatte die Firma Naturenergie Zeilinger aus dem mittelfränkischen Markt Erlbach eingeladen. Die Geschäftsführer Reinhold Zeilinger und Katrin Held waren vor Ort und hatten sogar einen Song über das Windrad mitgebracht: "Alt ersetzt - Zukunft gesetzt" lautete der Refrain. Das Planungsunternehmen führt seit 2007 Projekte im Bereich Windenergie und Photovoltaikanlagen in ganz Bayern durch. Dabei wird stets Wert darauf gelegt, die Wertschöpfung durch Bürgerbeteiligung und Gewerbesteuern in der Region zu belassen.

2018 wurden Reinhold Zeilinger und Karl-Ludwig Grell aus Recheldorf, dessen Vater den Bau des ersten Windkraftwerks auf dem Bretzenstein durchgesetzt hatte, beim Landratsamt vorstellig und präsentierten ihre Grundidee: die beiden alten Windräder weg und als Ersatz dafür ein neues, leistungsfähigeres mit modernster Technik. Was folgte, war eine "lange Gschicht", so Zeilinger in seiner Festrede, eine Odyssee durch den Dschungel des deutschen Genehmigungsrechts, die in einem Papierstapel "höher als das Windrad" und schließlich dem fertigen Bauwerk endete. Nur durch den großen Einsatz der beiden Bürgermeister Helmut Dietz und Jürgen Hennemann aus Untermerzbach und Ebern war das Projekt erfolgreich. Der Gemeinderat Untermerzbach und der Stadtrat Ebern beschlossen die Unterstützung, die Bürgermeister beantragten die Windkümmerer des Wirtschaftsministeriums, die auch den Auftrag für das Projekt erhielten. In vielen Sitzungen mit den Behördenvertretern wurde das Projekt diskutiert, um die bürokratischen Hürden (kein Windvorranggebiet, im Landschaftsschutzgebiet) zu nehmen. Es rächte sich, dass die beiden bestehenden Windräder als Einzelvorhaben genehmigt waren und kein Windvorranggebiet im Regionalplan eingezeichnet war. "Es war über drei Jahre wie ein Anrennen gegen Windmühlenflügel der Bürokratie", so Hennemann zu den Gesprächen. Es war wie ein Ping-Pong-Spiel, in dem sich Landratsamt und Regionaler Planungsverband die Bälle zuwarfen. Dann kam der Durchbruch mit Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes durch die rot-grüne Bundesregierung, dass Repowering in Landschaftsschutzgebieten möglich ist und das Landratsamt konnte schnell die Genehmigung ausstellen, da bereits alle Gutachten und Unterlagen vorlagen, erklärte Bürgermeister Helmut Dietz.

"Mit dem neuen Windrad leisten wir einen Beitrag zur Energiewende, weg von fossiler Energie, für die Versorgung der Region mit sauberem Strom, und das noch mit einem Bürgerwindrad, mit Beteiligung der Bürger vor Ort", sagte Jürgen Hennemann. Und die Beteiligung mit einem sicheren Nachrangdarlehen hätten viele Bürgerinnen und Bürger aus Ebern und Umgebung genutzt. Ein bisschen stolz sind die beiden Bürgermeister schon, dass es gelungen ist, ein Windrad am Bretzenstein zu verwirklichen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, gegen viele bürokratische Hürden und Vorgaben der Landesregierung, mit den Bürgerinnen und Bürgern und Beteiligung der Gemeinden.

Die Feuerwehr Recheldorf kümmerte sich um Speis und Trank für die mehrere Hundert Interessierten, die im Laufe des Tages auf den Bretzenstein pilgerten.

Über die Umnutzung des ersten Windrades zu einem Aussichtsturms wird noch diskutiert. Hier erarbeiten gerade Architekturstudenten der Universität München unter Leitung von Prof. Natalie Essig Vorschläge zur Gestaltung eines Aussichtsturms und Informationsmöglichkeiten zu regenerativer Energie und Natur.

Ein Blick durch die "offene Tür" in den Turm der Windkraftanlage ermöglichten Vertreter der Erbauerfirma Enercon aus Aurich. Sie standen für technische Fragen zur Verfügung.

jh