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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Ebern
Ausgabe 24/2025
Stadt Ebern
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Informationen - Ebern

Vertreter von der IG-Metall, der Stadt Ebern und des VdK, Ortsgruppe Ebern (von links), legte zusammen mit Bürgermeister Jürgen Hennemann Kränze im Ossarium nieder.

In einer ebenso stillen wie bewegenden Feierstunde gedachten am Sonntagvormittag zahlreiche Bürgerinnen und Bürger am Ossarium in Ebern der Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft, Terror und Extremismus. Der Volkstrauertag, der seit jeher Mahnung und Erinnerung verbindet, stand auch in diesem Jahr im Zeichen von Hoffnung, Versöhnung und dem Einsatz für Frieden.

Unmittelbar neben der Stadtpfarrkirche begrüßte Bürgermeister Jürgen Hennemann die Anwesenden. Neben Vertreterinnen und Vertretern von Behörden, Vereinen, Feuerwehr und Reservisten nahmen auch mehrere Stadträte sowie Kranzabordnungen der Stadt Ebern, der IG Metall Bamberg und des VdK Ebern teil. Musikalisch begleitet wurde die Feierstunde durch eine Abordnung des Blasorchesters Ebern. Unter Mitwirkung von Pfarrer Gregor Sauer und Diakonin Katrin Schiller erhielt die Gedenkstunde einen würdigen geistlichen Rahmen. Während das Traditionslied „Ich hatt’ einen Kameraden“ erklang, wurden am Ossarium die Kränze niedergelegt.

In seiner Ansprache erinnerte Bürgermeister Hennemann daran, dass sich niemand dem Gedenken an die beiden Weltkriege und ihre Millionen Opfer entziehen dürfe. Es sei Verpflichtung und Verantwortung, sich für Demokratie und gegen Rassismus, Nationalsozialismus und Fremdenfeindlichkeit einzusetzen. In diesem Zusammenhang sprach er auch den früheren Heimatdichter Nikolaus Fey an, der als „glühender Nationalsozialist“ galt und künftig in Ebern keine öffentliche Ehrung mehr erfahren werde. Ebern sei im Vergleich zu anderen Regionen relativ glimpflich durch die Kriegsjahre gekommen, sagte Hennemann. Mit Blick auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine betonte er jedoch, dass man heute erneut in einer Zeit wachsender Unsicherheit lebe. Diese Unsicherheit pflanze sich fort, wenn jeder nur auf seine eigene Interessensgruppe schaue. „Sonst gewinnen die Feinde der Demokratie“, mahnte der Bürgermeister. Freiheit gelinge nur dann, „wenn sie nicht rücksichtslos ist, sondern im Bewusstsein unserer Verantwortung füreinander gelebt wird.“ Seine Gedanken schloss er mit dem Gedenken an die Opfer aktueller Konflikte: „Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um Bundeswehrsoldaten, Polizisten und andere Einsatzkräfte, die im Dienst für unser Land ihr Leben verloren haben.“

Pfarrer Gregor Sauer rückte in seiner Ansprache die globale Dimension von Krieg und Gewalt in den Blick: „Seit 1945 hat es nur an 26 einzelnen Tagen keinen Krieg auf dieser Welt gegeben.“ Die Toten der Kriege mahnten eindringlich zum Frieden. Gewalt löse keine Probleme – sie schaffe nur neues Leid. Deshalb müsse man sich „für Frieden und Gerechtigkeit vor Ort“ stark machen. Die Dankbarkeit, über viele Jahrzehnte im Frieden leben zu dürfen, solle die Menschen sensibel machen für alle, „die sich weltweit nach Frieden und Gerechtigkeit sehnen“. Mit einem Gebet erinnerte Diakonin Katrin Schiller an die Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung. Sie bat um Kraft, aus der Vergangenheit zu lernen, um offene Augen für Menschen, die ausgegrenzt werden, und um Brücken zwischen Völkern, Religionen und Generationen. Die Gedenkstunde endete in stillem Nachdenken – mit der gemeinsamen Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft.

Text und Bild: Helmut Will