In blauen T-Shirts, zusammen mit dem langjährigen Leiter Manfred Fausten (sitzend), die Theatergruppe Jesserndorf mit Bürgermeister Jürgen Hennemann (links) und 2. Bürgermeister Harald Pascher (rechts).
Bürgermeister Jürgen Hennemann (rechts) mit der Theatergruppe Fischbach-Höchstädten und dem Dienstältesten Laienspieler Heinrich Deringer (2. von rechts) sowie 2. Bürgermeister Harald Pascher (links).
Barbara Gemeinhardt, Initiatorin der Eberner Musiktage, mit Bürgermeister Jürgen Hennemann.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (rechts) und 2. Bürgermeister Harald Pascher (links) mit weiter von links: Ants Lohmus, Simone Bastian, Andrea Meister, die sich für die Musiknacht in Ebern engagieren.
Ehrungen für kulturelles und soziales Engagement wurden beim Jahresempfang der Stadt Ebern vorgenommen. Drei Gruppen und eine Person standen im Fokus der Öffentlichkeit.
Bürgermeister Jürgen Hennemann konnte zahlreiche Personen willkommen heißen, darunter die Geistlichkeit, Altbürgermeister Robert Herrmann, seine Amtskollegen aus angrenzenden Gemeinden, Träger der Bürgermedaille und Vertreter von Behörden, Vereinen und Schulen, sowie Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft Ebern. Viel habe sich in der Stadt Ebern mit ihren 7408 Einwohnern bewegt, was Hennemann in seinem Rückblick schilderte. Durch Asylbewerber und Flüchtende sei die Einwohnerzahl relativ konstant geblieben. Er ging auf die allgemeine Haushaltsentwicklung und die Steuereinnahmen ein. Der Schuldenstand der Stadt Ebern beträgt 444.534 Euro, was einer Prokopfverschuldung von 715 Euro gleich kommt. Weiter ging der Bürgermeister auf getätigte Investitionen im Jahr 2022 in Höhe von 1.995.640 Euro ein, nannte Bautätigkeiten im Stadtgebiet von Ebern. Nach seinen Worten konnten 2022 wieder mehr Veranstaltungen stattfinden, Schülergruppen aus verschiedenen Ländern begrüßt werden. Er rügte die immer komplizierter werdenden Genehmigungsverfahren, die vieles verzögerten und Kapazitäten binden. Aufgrund des Krieges in der Ukraine würden Kommunen gefordert, teilweise an ihre Kapazitätsgrenzen geraten. Dank sagte er allen, die sich um die Flüchtlinge kümmern oder Wohnraum zur Verfügung stellen, solcher werde weiter dringend benötigt. Hennemann freute sich, dass Ebern als einziger Ort in Bayern als Landmusikort 2022 ausgezeichnet wurde. Er dankte in diesem Zusammenhang dem Blasorchester Ebern für die musikalische Ausgestaltung des Neujahrsempfangs. Weiter ging er auf Bauvorhaben und Sanierungsmaßnahmen im Stadtbereich ein. 400.000 Euro werden für die Feuerwehren aufgewendet. Die Stadt Ebern habe sich schon seit Jahren für erneuerbare Energien eingesetzt, 68 Megawatt würden 135 Prozent des Stromverbrauchs in Ebern erzeugen. Weitere Anstrengungen seien nötig, um die Energiewende zu schaffen. Energieeinsparung werde bei der Stadt forciert und ein großes Einsparpotential erreicht. Der Bürgermeister ging auf die Coronademonstrationen ein und ließ keinen Zweifel daran, dass rechtsradikales Spektrum in Ebern keine Chance habe. 2023 würden die Anforderungen nicht kleiner, Zusammenhalt, soziales Engagement sei weiter gefragt. Noch nicht erledigte Projekte müssen weiter vorangetrieben werden, wie z.B. der Neubau eines Feuerwehrhauses in Unterpreppach und das Baugebiet Lützelebener Straße. Die Landesbaudirektion sichere etwa 100 Arbeitsplätze in Ebern. Bleiben würde die Problematik der Finanzierung, da Steuereinnahmen zurück gingen und die Kreisumlage erhöht werde. Anträge auf Fördermittel würden Personalkapazitäten binden, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stünden. „Kommunen brauchen Kontinuität und Verlässlichkeit bei der Finanzausstattung“, so Hennemann. „Für die Stadt Ebern wünsche ich mir weiterhin den Zusammenhalt der Bürger, aktive Vereine und gegenseitige Hilfe und Respekt voreinander“, schloss der Bürgermeister seinen Rück- und Ausblick.
Die Auswahl von Personen oder Gruppen für Ehrungen, es gibt 127 Vereine im Stadtgebiet, würde nicht leicht fallen. In diesem Jahr habe man Leistungen für kulturelles und soziales Engagement ausgewählt, sagte Hennemann. Geehrt wurde die Theatergruppe Jesserndorf, die es seit 1971 gibt und die vom damaligen Pfarrer Engelbert Werb gegründet und geleitet wurde, bevor im Jahr 1973 Manfred Fausten die Regie übernahm und über 18 Jahre, bis 1991, die Fäden zog. Klaus Müller folgte ihm von 1992 bis 2004, Karl-Heinz Mock von 2005 bis 2012 und dann Rüdiger Ebert von 2013 bis heute. Die Theatergruppe hatte Auftritte in Jesserndorf, Maroldsweisach, Reckendorf, Burgpreppach, Neubrunn, Zeil, Mürsbach, Ebern und Rentweinsdorf. 1997 wurde die Gruppe als „Mundartgruppe“ in den Bayerischen Landtag eingeladen. Mehr als 50.000 Euro haben die zahlreichen Akteure für soziale Zwecke gespendet. In das Gästebuch durften sich stellvertretend Rüdiger Ebert (Leitung), Dirk Kammlott, Katharina Klemm, Jessica Ebert, Lena Lurz, Hanna Ebert, Laura Hanakam und Manfred Fausten eintragen.
Die Theatergruppe Fischbach-Höchstädten wurde 1984 gegründet. 35 Jahre kann sie auf ausverkaufte Veranstaltungen in der ehemaligen Schule in Fischbach zurück blicken. Bis zur Auflösung im Jahr 2020 waren es noch zwölf aktive Spieler, insgesamt waren in den Jahren 36 Laienspieler aktiv gewesen. Von Anfang bis zuletzt war Heinrich Deringer dabei, ist also der dienstälteste Spieler. Ältester Spieler war Edmund Stahl, der mit 76 Jahren letztmals 2018 auf der Bühne stand. Während ihrer Spielzeit spendete die Gruppe 27.000 Euro für verschiedene soziale Projekte, meist in der näheren Umgebung ihres Spielortes. Jochen Horn und Michaela Horn, Werner Will, Martina und Christian Bach, Christoph Krause, Anita Seemann, Sieglinde Bühling und Heinrich Deringer trugen sich ins Gästebuch ein.
Barbara Gemeinhardt ist der „Motor“ für die Eberner Musiktage. Diese wurden 2016 ins Leben gerufen. Von ihr konnte der Konzertmeister der Bamberger Symphoniker, Peter Rosenberg, gewonnen werden. „Ihm war es ein Anliegen, die Kammermusik abseits der großen Musiksäle zu fördern und jungen Musikerinnen und Musikern eine Plattform zu bieten, öffentlich vor Publikum zu spielen“, sagte der Bürgermeister. 2017 gastierte das Rückert Ensemble unter seiner künstlerischen Leitung in der Stadtpfarrkirche St. Laurentius. Die Akustik in dem großen Kirchenraum begeistert die Musikerinnen und Musiker Jahr für Jahr und dank großzügiger Sponsoren sind ebenfalls jedes Jahr renommierte Solistinnen und Solisten in Ebern zu Gast. „Barbara Gemeinhardt ist eine begeisterte Mitstreiterin für die Planung und Organisation der Musiktage. Ohne sie gäbe es sie nicht, wofür wir ihr herzlichen Dank sagen und unsere Anerkennung aussprechen“, so Hennemann.
Die Kulturabteilung des Sport- und Kulturvereins Ebern bringt seit zwölf Jahren sechs Bands in sechs Kneipen in Ebern, mit verschiedenen Musikrichtungen, und belebt in dieser Zeit die Altstadt, wo Besucher von Kneipe zu Kneipe ziehen. „Das Konzept ging auf und wurde zu einem Erfolgsmodell, immer mit 500 – 600 Gästen, die sich in der Altstadt bewegten“, sagte Jürgen Hennemann.
Walter Ullrich kümmert sich in all den Jahren um die Musiknacht, ein erfolgreiches Event in Ebern. Andrea Meister, Simone Bastian und Ants Lohmus trugen sich stellvertretend für alle Verantwortlichen in das Gästebuch der Stadt Ebern ein.
Text und Bilder: Helmut Will