Bildunterschrift: Anton Gerstenkorn beim Präsentieren eines Ergebnisses des Tisch Verkehr, Mobilität, öffentlicher Raum
Zu den Fragen: Wie kann Ebern attraktiver werden? Wie kann die Altstadt belebt werden? Welche Projekte und Maßnahmen sind Ihnen wichtig? hat die Stadt Ebern zur Bürgerwerkstatt eingeladen. 35 interessierte Bürger folgten dem Ruf, brachten Kritik, Ideen und Vorschläge ein: Entschleunigung wurde zu einem Schlüsselwort des Abends. In drei Gruppen behandelten die Anwesenden die vorgegebenen Themenbereiche Tourismus, Kultur und Freizeit, Freiraumgestaltung, Ortsbild, Wohnen und Handel, Innenentwicklung und Mobilität und Verkehr, öffentlicher Raum.
Nach der 1. Bürgerbeteiligung, der Eigentümerbefragung und den Stadtrundgängen, mit je circa 20 Teilnehmern, sollen nun im Rahmen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) mit vorbereitenden Untersuchungen (VU) neue Sanierungsziele und -maßnahmen erarbeitet werden, die den aktuellen Problemen und Herausforderungen entgegenwirken. Diskutiert wurde: Wo soll Ebern in 15 Jahren stehen?
In zwei Impulsreferaten hatten die beiden Fachplanerinnen Sylvia Haines und Yvonne Slanz den Zweck der Veranstaltung angesprochen: Zunächst sollten, im Dialog mit den Bürgern der Stadt Ebern, Ziele für die Städteentwicklung definiert werden. Im Anschluss könnte man Stadtumbaumaßnahmen vorbereiten und gezielt steuern. Haines: "Mittel der Städtebauförderung sollen erschlossen und Sanierungsmöglichkeiten einbezogen werden." All dies könne in einer Handlungsleitlinie für die kommenden 15 Jahre münden. Die Fachplanerinnen stellten die bisherigen ersten Erkenntnisse dar: Was demnach den Reiz des Stadtlebens ausmache, seien etwa die schönen Gebäude der Altstadt, das bürgerliche Engagement, die Naherholungsmöglichkeiten, der Biergarten und das Altstadtfest, das Freibad und die Eiswiese im Winter. Welches Bild der Stadt Ebern bereits heute schon nach außen getragen wird, hierzu zählten die Referentinnen Beispiele auf: Kleinod in den fränkischen Haßbergen, Tor zum Deutschen Burgenwinkel, Frankens schönstes Kegelspiel, Fair Trade Stadt Ebern, "Ebern, Marktplatz der biologischen Vielfalt“ und "Ebern, charmant und authentisch fränkisch".
90 Minuten lang wurden nach den Einstimmungsreferaten die Ideen der Bürger in drei Arbeitsgruppen zusammengetragen und notiert. Ganz systematisch, hatten die Anwesenden jeweils dreißig Minuten Zeit, um sich bei den Themenbereichen einzubringen. Christian Raehse, Anton Gerstenkorn und Claudia Kühnel hatten die Ergebnisse auf jeweils einem Positionspapier festgehalten und anschließend vorgestellt. Eine Innenstadt sollte es werden, die alle Mobilitätsteilnehmer gleichstellt, über mehr Grün verfügt, durch verbreiterte rollstuhlgeeignete Gehwege eine entschleunigte Lebensweise zulässt und die Kommunikation innerhalb der Bürgerschaft fördert. Eine Reduzierung der Leerstände sowie die Belebung der Häuser durch Gastronomie und Einzelhandel wurden ebenfalls angemahnt. Freizeitangebote und Tourismusförderung stünden unter dem Ziel der Nachhaltigkeit, führte Kühnel fort. Und sie mahnte, "dass man in alle Richtungen denken sollte." Konkret wurde von den Vortragenden die Pflege und Fortentwicklung des Anlagerings genannt, weiterhin könnten Ruhebänke dem Kommunikationsbedarf entgegenkommen, das Schwimmbad sollte unbedingt erhalten bleiben. Tourismusangebote seien ein Riesenthema, per Apps könne auch dem digital bewanderten Gast das Zurechtkommen in der Stadt erleichtert werden. Zudem sollten die Verkehrsmittel das Erreichen der Nachbarstädte Haßfurt, Bamberg und Coburg erleichtern, über Ruftaxis sei ebenfalls nachzudenken. Unbedingt gefördert werden sollte der Fahrradverkehr. Parkplätze für Autos sollten, so die Meinung, "aus der Stadt raus in die Außenbezirke verlegt werden". Über all diesen Ideen schwebte der Klimawandel, mit dem Beipackthema Hochwasser, das immer wieder zu Sorgen Anlass gibt. Auch hierzu sollte ein tragfähiges Konzept erstellt werden.
Die Planerinnen Sylvia Haines und Yvonne Slanz nahmen die Anregungen in ihrer Fülle mit auf den Heimweg. Sie werden nun versuchen, die Ziele zu priorisieren und auf Machbarkeit hin zu überprüfen. Anschließend werden sie dem Stadtrat den Entwurf eines Konzeptes vorstellen. Bürgermeister Jürgen Hennemann blickte zufrieden auf den Abend zurück: "Heute waren viele Multiplikatoren aus den Vereinen, Firmen und Sozialverbänden zugegen, viele Ideen wurden eingebracht und einer Priorisierung unterworfen. Nun können wir Ziele ableiten und das Erforderliche anpacken. Ich freue mich über die vielen Anregungen und Ideen der Bürger, die heute gesammelt wurden." Die Planungsmaßnahmen sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein und anschließend im Rahmen einer Bürgerversammlung präsentiert werden.
Bild und Text Jürgen Hennemann