Am 28. März 2025 wird in Unterpreppach bei Ebern ein Gedenkstein zu Ehren von Isabella Vollkommer eingeweiht. Der Stein erinnert nicht nur an den tragischen Tod der 14-jährigen Isabella, die kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs bei einem Bombenangriff ums Leben kam, sondern spricht auch eine klare Botschaft für den Frieden aus. Die Einweihung findet um 14 Uhr am Kirchklingenweg, Unterpreppach, statt.
Die Stadt Ebern sowie die Ortsvereine von Unterpreppach laden alle Bürgerinnen und Bürger herzlich zu der Feier ein, bei der nach der Segnung des Steins ein vielfältiges Programm geboten wird. Ab 14:30 Uhr sind die Gäste zu Kaffee und Kuchen eingeladen, um sich in geselliger Runde auszutauschen. Ein besonderer Höhepunkt des Nachmittags ist der Vortrag von Luftkriegsforscher Norbert Vollmann, der im Anschluss auf die historischen Hintergründe des Bombenangriffs und dessen Auswirkungen auf das Dorf eingehen wird. Die Veranstaltung endet mit einer gemeinsamen Brotzeit.
Die Idee, einen Gedenkstein zu setzen, wurde bereits seit vielen Jahren von Elmar Barth verfolgt. Der Weg dorthin war lang. Der ursprünglich geplante Standort am Unglücksort musste aufgrund des steilen Geländes sowie Naturschutzauflagen verworfen werden. Schließlich konnte eine geeignete Fläche am Kirchklingenweg gefunden werden, an der der Gedenkstein nun dauerhaft stehen wird. Die Auswahl des Steins war ebenfalls nicht einfach. Ein massiver, mehrere Zentner schwerer Stein aus dem Staatswald oberhalb der Schafwiese wurde als imposanter Gedenkstein ausgewählt. Der Transport des Steins nach Unterpreppach stellte dabei eine große logistische Herausforderung dar, die der Bauamtsleiter Christian Raehse und sein Team noch bewerkstelligen müssen.
Der tragische Tod von Isabella Vollkommer
Isabella Vollkommer wurde am 28. April 1945, nur wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in Unterpreppach von einer Bombe getroffen und getötet. Sie war 14 Jahre alt. Der Tag, an dem sie starb, war der Mittwoch vor Gründonnerstag. Nur zwölf Tage später marschierten die amerikanischen Truppen in das Dorf ein, und der Krieg war endgültig zu Ende.
Isabella wuchs in einer bäuerlichen Familie auf. Ihre Eltern, Berta und Josef Vollkommer, bewirtschafteten Felder, hielten Kühe und besaßen den Dorfbullen. Isabella hatte vier Schwestern und einen Bruder, der ebenfalls kurz vor Kriegsende fiel. An jenem Morgen, nur wenige Tage vor Ostern, herrschte reges Treiben im Dorf. Viele Frauen sammelten frische Kräuter für das traditionelle Gründonnerstagsessen, während die Kinder Moos für ihre Osternester sammelten. Die Männer arbeiteten auf den Feldern.
Isabella war mit ihrer Mutter unterwegs, um im Felsenkeller Saatkartoffeln zu holen, als der tragische Vorfall eintrat. Auf ihrem Weg trafen sie Katharina Hofmann, die Lehm für die Abdichtung ihres Ofens sammeln wollte. Die drei Frauen standen an der Straßenseite und unterhielten sich, als gegen 10 Uhr das laute Brummen von Flugzeugen in der Luft zu hören war. Die Dorfbewohner erkannten sofort die Gefahr. Während die Kinder in Häuser gescheucht wurden, warfen sich die Erwachsenen auf den Feldern in Ackerfurchen.
Die feindlichen Flugzeuge hatten aufgrund des Nebels ihr Ziel nicht erkannt. Sie mussten ihre Bomben abwerfen, um sicher zurückzukehren und zu landen. So kam es, dass insgesamt rund 300 Bomben auf die umliegenden Felder und einige direkt ins Dorf fielen. Eine dieser Bomben schlug unweit von Isabella ein und führte zu der verheerenden Explosion. Isabella wurde von der aufgewirbelten Erde verschüttet, ein Schuh ragte noch aus dem Boden. Die Frauen in der Nähe wurden zwar ebenfalls von Erde bedeckt, blieben jedoch weitgehend unverletzt. Nachdem man Isabella von den Erdmassen befreit hatte, musste man feststellen, dass sie tödlich verletzt war. Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod der jungen Isabella feststellen.
Die Bomben richteten auch weitere Schäden im Dorf an. Die Kirche blieb zwar stehen, wurde jedoch in Mitleidenschaft gezogen: Risse im Turm und eine beschädigte Sakristeiwand führten 1959 zum Bau einer neuen Kirche. Ein Zaunpfahl, der durch die Druckwelle herausgerissen wurde, flog durch das Dach eines Hauses und landete in einem Bett, aus dem Sekunden vorher eine bettlägerige Frau durch die Explosion herausgeschleudert worden war.
Trotz der massiven Zerstörung war es ein Wunder, dass nicht mehr Menschen zu Schaden kamen. Viele Dorfbewohner, darunter auch die Evakuierten aus dem Ruhrgebiet, entkamen mit dem Schrecken. Bis auf Isabella Vollkommer.
Text: Christiane Tangermann/Edgar Maier