Eigentlich hatte sich Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann für eine Veranstaltung des Summer-of-Music-Festivals des Bayerischen Rundfunks beworben. Doch als dann im November der Anruf aus München kam, ging es um etwas völlig anderes: Ebern sollte eine der Etappenstädte der nächsten BR-Radltour werden. Seit 1990 gibt es diese Veranstaltung, schon die allererste BR-Radltour führte ein Stück durch den Landkreis Haßberge. Ebern beziehungsweise Schloss Eyrichshof diente einmal als Pausenhalt - doch "Etappenstadt ist noch mal eine größere Nummer", sagt Jürgen Hennemann.
Dass Ebern Etappenort wird, hat mit der Lage am Ostrand des Regierungsbezirks zu tun: Zum 75. Jubiläum des BR soll die Tour durch alle sieben Regierungsbezirke führen. Ebern ist der vorletzte Ort der sechs Etappen umfassenden Tour: Von Pegnitz (Oberfranken) kommend fahren die Radler Richtung Nordwesten nach Ebern; von dort aus geht es wieder südlich zum Endziel Neustadt an der Aisch.
Am Samstag wurde die Strecke im Rahmen der BR-Radlnacht im Münchner Hofbräuhaus bekanntgegeben. Die Etappenstädte des Vorjahres verkünden dabei ihre Nachfolger. In diesem Fall war es der Zweite Bürgermeister von Pfarrkirchen, Hermann Gaßner, der den Staffelstab an Jürgen Hennemann weiterreichte. Hennemann war mit Tourismusmanager Bernd Ebert und Bauhofleiter Christian Raehse nach München gereist. "Auf sie kommt die meiste Arbeit zu", sagt er.
Denn es müssen nicht nur 1000 Radler in Turnhallen und Schulen untergebracht werden. Am Abend des 1. August (Donnerstag) wird die Bayern1-Party auf dem Altstadtparkplatz (Alter Sportplatz) steigen. Welche Band dort spielt, hält der BR noch geheim. "Edi van Beek, der Musikchef von Bayern3 und zuständig für das Konzertprogramm bei der Radltour, hat einen internationalen Künstler versprochen", sagt Hennemann, der schon seit Wochen in die Vorbereitungen der Tour eingebunden ist. Janina Weber, die Verantwortliche für die BR-Radltour, hat zusammen mit Kollegen die Örtlichkeiten besichtigt und für gut befunden. Auch die "Blaulichtorganisationen" waren schon vorab informiert. Zwar hat die Tour ihre eigene Polizeibegleitung, und das Technische Hilfswerk transportiert die Schlafmatratzen für die Radler von Ort zu Ort, trotzdem bleibt in den Etappenstädten noch genug zu tun.
Dass Ebern ins Blickfeld der Radltour-Macher geriet, liegt an der Radltour von 2019. Damals war Bad Staffelstein Etappenort, und Hennemann nutzte die Gelegenheit, zwei Etappen der Tour mitzufahren - den Rundkurs von Bad Staffelstein über Coburg und Seßlach und von Bad Staffelstein in Richtung Hollfeld. Bei dieser Gelegenheit lernte er Wolfgang Slama kennen, den Tourchef der ersten Stunde, der am Samstag verabschiedet wurde. "Wolfgang Slama hat Janina Weber den Tipp gegeben, doch mal in Ebern anzurufen", sagt Hennemann.
Die Radltour wird auch von der Staatsregierung wohlwollend begleitet. Innenminister Joachim Hermann und Verkehrsminister Christian Bernreiter traten ebenfalls bei der Radlnach im Hofbräuhaus auf. Beide wollen, wenn es ihr Terminkalender zulässt, eine Etappe mitfahren. Hermann natürlich diejenige, die nach Mittelfranken führt. Prompt lud Hennemann ihn ein, am 2. August in Ebern am Start zu sein, wenn die BR-Radltour 2024 auf ihre Schlussetappe geht.
Hennemann wertet die Tour-Teilnahme als Chance, Ebern und den Landkreis Haßberge bekannter zu machen. Der BR wird im Radio auf Bayern 1 und Bayern 3 etliche Beiträge über die Tour und ihre Etappenorte ausstrahlen, auch die "Abendschau" im Fernsehen wird darüber berichten. "Eine solche Werbung könnten wir uns nie leisten. Würden wir die Spots bezahlen müssen, würde das leicht eine Viertelmillion Euro kosten."
In Ebern werden in diesen Tagen die Vorbereitungen beginnen: Am Festplatz wird eine Hecke entfernt, um Platz zu schaffen für die Bühnen. Zur Abendveranstaltung am 1. August erwartet der BR rund 6000 Zuschauer. "Die Übernachtungsplätze haben wir schon in den Turnhallen und Schulen sicher", sagt Hennemann. jh