Manfred Künzel berichtet vom Fliegerangriff auf den Bahnhof in Treinfeld
Foto: Manfred Künzel. Der Bahnhof im Spiegel der Zeit
Manfred Künzel berichtet vom Fliegerangriff auf den Bahnhof in Treinfeld
Nach dem D-Day am 6. Juni 1944, der Landung der Alliierten in der Normandie, nahmen die Luftangriffe auf kleinere Ziele zu und die amerikanischen Truppen rückten verstärkt in unser Gebiet vor. Die Amerikaner hatten Informationen über die Produktionsstätten der V1 und V2, den ersten ballistischen Raketen sowie über das erste Düsenflugzeug, die ME 262. Diese wurden in den unterirdischen Stollen in Thüringen (Mittelbau Dora) produziert.
Durch die Verlagerung der Kugelfischer-Produktion von Eltmann nach Ebern, bedingt durch die Bombardierung der Kugelfischer-Werke in Eltmann im Jahr 1944, gerieten die Bahnhöfe entlang der Bahnstrecke Eberns (Maroldsweisach, Pfaffendorf, Pfarrweisach, Rentweinsdorf) ins Visier der Alliierten. Diese Bahnhöfe dienten dazu, Fertigprodukte der Kugelfischer-Produktion, wie Kugellager, zu lagern und an Wehrmachtsdepots sowie Rüstungsfirmen zu liefern.
Der Bahnhof befand sich in Reichweite amerikanischer Jagdflugzeuge. Trotz Einsicht in amerikanische Einsatzpläne konnte nicht ermittelt werden, woher die Angreifer kamen und wie viele Flugzeuge am Angriff auf den Treinfelder Bahnhof am 17. Februar 1945 beteiligt waren. Zeugenaussagen deuten darauf hin, dass es sich um zwei amerikanische Maschinen handelte. Anhand der Geschosse (12,7 mm) und der Position der britischen Truppen im Norden Deutschlands kann man auch tatsächlich davon ausgehen, dass es Amerikaner waren.
Im Tiefflug aus Richtung Altenstein drehten die Flugzeuge zwischen 13 und 14 Uhr über dem Baunachgrund bei und begannen ihren Angriff dann von Obermanndorf kommend. Manfred Künzel wird demonstrieren, aus welcher geringen Höhe der Angriff erfolgte. Der Überfall kam so plötzlich, dass die Zugreisenden in Panik aus den Waggons flohen und Schutz im Bahnhofsgebäude suchten. Am Ende blieben mehrere Tote und Verletzte zurück.
Vortrag am: 09.04.2025 um 19.30 Uhr, im Streitgebäude, Klein-Nürnberg 11A
Text und Bild: Christiane Tangermann