Das Hermsdörfer Haus stand noch, aber musste abgebrochen werden, um den Grauturm zu retten..
Am 11. April 2025 findet um 17 Uhr eine Stadtführung mit der Kreisheimatpflegerin Christiane Tangermann statt. Treffpunkt ist wie gewohnt an der Bahnhofshaltestelle. Das Thema der Führung widmet sich den Frauen in Ebern, die maßgeblich dazu beitrugen, dass die Kapitulation der Stadt ohne Blutvergießen und friedlich erfolgte – trotz des heftigen Widerstands einiger Nationalsozialisten.
In Ebern versuchte die Kreisleitung, den Befehl des Durchhaltens bis zum Endsieg durch Panzersperren umzusetzen. Dafür wurden dicke Baumstämme in den Boden gerammt und mit Querhölzern verstärkt. Diese Sperren stellten jedoch kein ernsthaftes Hindernis für Panzer dar, da sie durch mehrere Schüsse der Panzerkanonen leicht zerstört werden konnten. Unter den amerikanischen Soldaten wurden diese Hindernisse auch als „One-Sixty“ bezeichnet: in einer Sekunde zerstört und sechzig Sekunden darüber gelacht.
Wichtiger als die tatsächliche Effektivität der Sperren war allerdings das Signal, das von ihnen ausging: Sie demonstrierten, dass in dieser Stadt Menschen bereit waren, sich zu verteidigen. Die sinnlose Erschießung von vier Soldaten am 5. April in der Nähe des Gefängnisses verdeutlichte zudem, dass in Ebern noch immer überzeugte und mächtige Befehlshaber an der Macht waren, die auch vor brutalsten Maßnahmen nicht zurückschreckten.
Es war ein verzweifelter Akt der Frauen, als sie am 9. April einen Protestzug von der Kanzleitür im Rathaus über die Treppe hinab bis zum Gasthof „Grüner Baum“ wagten. Sie forderten die Beseitigung der Panzersperren und eine friedliche Übergabe der Stadt. Dabei muss man bedenken, dass es in der NS-Zeit alles andere als üblich war, die Meinung von Frauen zu berücksichtigen. Sie hatten keinen Platz im politischen Leben. So war es auch diesmal.
Bei einem Gang durch die Stadt wird Christiane Tangermann berichten, wie sich die Frauen weiterhin für eine friedliche Kapitulation eingesetzt haben. Auch die Rolle der Frau in der NS- Zeit kommt zur Sprache und zwei Geschichten von Beziehungen zwischen Zwangsarbeitern und einheimischen Frauen.
Text und Bild: Christiane Tangermann