Das erfolgreichste, bayerische Volksbegehren „Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern“ besser bekannt unter „Rettet die Bienen!“ feiert dieser Tage seinen 6. Geburtstag. Was ist seitdem ganz konkret zur Förderung der Biodiversität hier in Ebern geschehen?
Zur Zeit des Volksbegehrens war Ebern gerade als Teilnehmer des „Marktplatzes der biologischen Vielfalt“ ausgewählt worden. Bürgermeister Jürgen Hennemann sind die Natur und Landschaft seiner Heimat schon immer ein Anliegen. Mit der Idee ökologisch angepasste Pflege auf stadteigenen Flächen umzusetzen, rannte er bei Bauhofleiter Christian Raehse offene Türen ein. So entstand unter Beteiligung von Bürgern und Verbänden eine Biodiversitätsstrategie mit Ideen und Beispielprojekten für mehr Artenvielfalt, zu der sich 2020 auch der Stadtrat per Beschluss bekannte.
Nun kann man kritisch bemerken, dass es dann zunächst ruhig wurde zum Thema Biodiversität in Ebern. Corona hatte die Prioritäten kräftig durcheinandergewirbelt. Für manchen verborgen, wird an der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie trotzdem fleißig weitergearbeitet: Blühwiesen entstehen, ökologisch wertvolle Staudenbeete werden angelegt und ein Folgeprojekt wird beantragt: „Eine Allianz für die Biodiversität“.
Im Juli 2023 übernimmt dann Biodiversitätsmanagerin Sabine Fuchs das auf 80 Seiten formulierte, reichhaltige Aufgabenpaket des neuen Projektes und kümmert sich seitdem um Streuobst, Grünflächenmanagement, die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie und vieles mehr. Nun geht es nicht mehr nur um die Umsetzung in Ebern sondern in der gesamten Baunach-Allianz.
Ein Meilenstein für den weiteren Weg zu mehr Biodiversität in Ebern ist die im November 2024 aus Berlin eingetroffene Fördermittelzusage über rund 650.000€ aus dem „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz für ländliche Kommunen“ (ANK-LK). Das Team aus Biodiversitätsmanagerin, Bauhofleiter und Bürgermeister Jürgen Hennemann kämpften sich gemeinsam durch das langwierige, zweistufige Antragsverfahren und entwarfen eine Ideenskizze mit dem Titel „Mit Vielfalt zur Vielfalt“.
Geplant ist nun ab März alle kommunalen Flächen auf ihr Potential für mehr Biodiversität zu überprüfen und ihre Pflege bei Bedarf anzupassen. Dabei wird der Bauhof und die Verwaltung von einem externen Planungsbüro unterstützt. Um die anfängliche Mehrarbeit zu kompensieren, ist zusätzliches Personal im Bauhof ebenso vorgesehen, wie die Anschaffung der zur ökologischen Pflege benötigten Maschinen. Auch die Neuanlage von Feuchtbiotopen auf städtischen Flächen ist geplant, die zusätzlich als eine Art kleine „Regenrückhaltebecken“ bei Starkregenereignissen oder als Wasserreservoir für eher trockene Perioden dienen können.
Ziel der 5 Projektjahre ist die ökologische Aufwertung ausgewählter Stadtflächen. Eine besondere Rolle spielen dabei eher unscheinbare Grundstücke, wie Straßen- und Wegränder. Denn sie können durch ihre lineare Struktur ein wahres Netz an Lebensräumen bieten und so unsere kleinräumige Landschaft aus Hecken, Obstwiesen und Bachtälern ergänzen und stärken. Damit schließt sich auch der Kreis zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“ mit seinen Kernforderungen: „die Vernetzung von Lebensräumen für Tiere; die Erhaltung von Hecken, Bäumen und kleinen Gewässern […]; der Erhalt und die Schaffung blühender Randstreifen an allen Bächen“
Für die Bürger und Bürgerinnen Eberns bietet sich nun die Chance zum 10. Geburtstag des Volksbegehrens in ihrer Heimat einiges von dem erreicht zu haben, wofür 2019 rund 1,741 Millionen Menschen ihre Stimme gaben. sf