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Polsingen - Der Gemeindebote
Ausgabe 24/2023
Bekanntmachungen der Gemeinde
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Informationen des Bürgermeisters

Erneuerbare-Energie-Allianz Hahnenkamm

Um den bereits wieder kursierenden Gerüchten und Verschwörungstheorien Einzelner zu begegnen, möchte ich Sie über den Hintergrund unserer Allianz und den aktuellen Sachstand informieren.

Damit die selbst gesetzten Klimaschutzziele erreicht werden können, müssen in Deutschland u.a. bis zum Jahr 2030 die Emissionen von Treibhausgasen gegenüber dem Jahr 1990 um 65% gesenkt werden.

Auf Grund dieser Vorgabe muss auch die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien bis 2030 verdoppelt werden. Mit dem „Wind-an-Land“-Gesetz hat die Bundesregierung am Jahresanfang festgelegt, dass die Vorrangflächen für Windenergie in Bayern bis zu diesem Termin 1,8% der gesamten Landesfläche umfassen müssen. Das heißt im Klartext, dass auch in unserer Region Westmittelfranken geeignete Flächen in diesem Umfang ausgewiesen werden müssen. Innerhalb dieser Vorrangflächen wird dann das Errichten von Windkraftanlagen privilegiert, also ohne Bebauungsplan und somit ohne Mitspracherecht der Kommunen, möglich sein. Die Fortschreibung des Regionalplanes, mit welchem die Flächen festgelegt werden, befindet sich aktuell in Arbeit. Dass die ausgewiesenen Flächen auch geeignet sein müssen, versteht sich von selbst. Unsere Hahnenkammregion bietet von der Topographie für die Nutzung von Windenergie beste Voraussetzungen. Daher werden hier in jedem Fall Vorrangflächen ausgewiesen. Neben der Windhäufigkeit sind natürlich noch viele andere Belange bzw. Schutzgüter zu berücksichtigen, wie z.B. der Artenschutz, Landschaftsschutz etc. Da die Ausweisung solcher Vorranggebiete laut Gesetz jedoch von „überragendem allgemeinen Interesse“ ist, werden die Einschränkungen durch die übrigen Schutzgüter teilweise gelockert (darunter auch „Auswirkung auf das Landschaftsbild“).

Ein geplantes Vorranggebiet wird sich ziemlich sicher in unserer Gemeinde befinden, nämlich in Döckingen, Richtung Wieshof. Das bereits bestehende Vorranggebiet am Westrand des „Vorachbucks“ soll über die Wieshöfer Straße hinaus bis in den „Braumich“ erweitert werden.

Die Auswirkungen auf Natur- und Artenschutz sind hier den Naturschutzbehörden zufolge nicht so ausgeprägt wie an anderen Stellen. Von der Größe her sind dort bis zu 5 Windenergieanlagen denkbar. Da wir einem sicher zu erwartendem Ansturm aller möglicher Investoren auf die künftigen Vorranggebiete einen Riegel vorschieben wollen, haben sich die 7 Hahnenkamm-Gemeinden Markt Berolzheim, Dittenheim, Gnotzheim, Heidenheim, Meinheim, Polsingen und Westheim zur Erneuerbare-Energie-Allianz Hahnenkamm zusammengeschlossen. Oberstes Ziel ist es, durch Abschluss entsprechender Pachtverträge mit den Eigentümern der im wahrscheinlichen Vorranggebiet liegenden Grundstücke, die Flächen für uns zu sichern. Denn nur dadurch können wir unser Vorhaben, nämlich ausschließlich „echte“ Bürgeranlagen zu errichten und zu betreiben, auch realisieren. Dies konnten wir im Bereich Döckingen bereits erfolgreich umsetzen. An den entstehenden Anlagen sollen zu 100% die Bürgerinnen und Bürger aus dem Hahnenkamm beteiligt sein und keine ortsfremden Großinvestoren. Derzeit sind Beteiligungsmöglichkeiten zwischen 5.000 und 50.000 € angedacht. Die Standortgemeinden erhalten sowohl bei der prozentualen Beteiligung der Bürger, als auch bei der Verteilung der später fließenden Steuereinnahmen den größten Anteil. Die getroffenen Vereinbarungen gelten für alle künftigen Standorte von Wind- und Freiflächen-PV-Anlagen.

Für die Projektierung der einzelnen Vorhaben haben wir das Büro Wust – Wind & Sonne aus dem mittelfränkischen Markt Erlbach ausgewählt. Dieses Büro hat sehr große Erfahrung auf diesem Gebiet und hat schon einige echte Bürgermodelle erfolgreich realisiert.

In der vorletzten Woche wurden die Gemeinderäte der Allianz-Gemeinden vom Regionalbeauftragten der Regierung über den aktuellen Stand der Fortschreibung des Regionalplanes informiert.

Diese ist vom Planungsverband zwar noch nicht beschlossen, das Gebiet in Döckingen wird aber sicher dabei sein.

Nähere Angaben, wie genaue Standorte von Windrädern oder ähnliches können derzeit noch nicht gemacht werden. Hierfür ist eine Vielzahlt von verschiedensten Faktoren ausschlaggebend. Sobald es halbwegs sichere Planungen gibt, wird die Bevölkerung darüber umfassend informiert.