Im Rahmen des GPG-Unterrichts fuhren die 8. und 9. Klasse unserer Schule in die KZ-Gedenkstätte in Dachau. Dieser Besuch stand im Zeichen der Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem menschenverachtenden Nazi-Regime. Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von ihren Klassenlehrerinnen Karolin Hahnenkamm und Christine Schneider-Ebert und der Schulsozialpädagogin Sonja Schmidt.
Zu Beginn wurde ein Film gezeigt, den die beiden Klassen noch gemeinsam sahen. Im Anschluss wurden sie in zwei Gruppen über das Gelände geführt. Dabei erhielten sie zahlreiche Informationen und Eindrücke zur Entstehung und Geschichte des Konzentrationslagers, sowie über die grausamen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Insassen.
Im März 1933 kamen die ersten Häftlinge auf dem Gelände einer stillgelegten Pulver- und Munitionsfabrik an. Diese mussten das Lager weiter ausbauen. Anders als der ein oder andere im Vorfeld dachte, handelte es sich nicht um Juden, sondern um politische Gegner der Nationalsozialisten.
Später, als weitere Menschen inhaftiert wurden, unterteilte man sie in verschiedene Gruppen. Unterschieden wurden diese durch dreieckige Aufnäher an der Kleidung in unterschiedlichen Farben. Rot stand für Politiker, Grün für Berufsverbrecher, Blau für Emigranten, Violett für Bibelforscher, Rosa für Homosexuelle und Schwarz für Asoziale. Juden erhielten ein zweites Dreieck, welches sie so hinter dem ersten tragen mussten, dass ein Stern entstand. Auf diese Weise wurde verdeutlicht, dass Juden nie wegen nur einem „Verbrechen“ inhaftiert wurden, sondern sich immer doppelt „strafbar“ gemacht haben. Auch die Sterbewahrscheinlichkeit eines Juden war doppelt so groß, wie die der anderen Häftlinge.
Am Eingangstor gaben die Menschen alles ab, was sie noch besaßen: Ihr Eigentum, ihre Rechte und ihre Menschenwürde. Tag für Tag mussten sie sich morgens auf dem Appellplatz versammeln, wurden durchgezählt und gingen im Anschluss zu ihren Arbeitskommandos, um dort unter grausamen Bedingungen zu schuften. Je nachdem, welchen Beruf man vor der Inhaftierung ausgeübt hatte, wurde man einer körperlich schweren oder leichteren Arbeit zugeordnet. Diese Zuordnung konnte ausschlaggebend dafür sein, wie groß die Chance war zu überleben.
Kamen die Häftlinge von ihrer Arbeit zurück, mussten sie sich erneut auf dem Appellplatz versammeln, um durchgezählt zu werden und Strafen „abzustehen“, falls einer von ihnen fehlte. Weitere Lagerstrafen, wie das Baumhängen oder das Rutenschlagen auf blanker Haut, wurden bereits wegen den geringsten Anlässen verhängt. Ein Fingerabdruck im Spint, ein getrockneter Wassertropfen in der Essschüssel, ein nicht geschlossener Knopf oder ähnliche „Straftaten“.
Die Häftlinge bekamen weder genügend Nahrung, noch wurden sie ausreichend medizinisch versorgt. Im Laufe der Jahre wurde diese Versorgung weiter eingeschränkt bzw. ganz eingestellt. Geschlafen wurde in den Baracken, in denen Platz für 300 Häftlinge war, aber in denen teilweise bis zu 2000 Menschen lebten.
Als nach 12 Jahren das Lager am 29. April 1945 von amerikanischen Soldaten befreit wurde, waren dort noch 32.000 Menschen aus 27 Nationen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden etwa 200.00 Menschen aus ganz Europa interniert, davon starben 41.500 in Dachau. Auch nach der Befreiung starben noch zahlreiche ehemalige Häftlinge aufgrund der körperlichen Ausbeutung, der Unterernährung während ihrer Gefangenschaft oder durch die Folgen schwerer Krankheiten.
Unser Besuch der Gedenkstätte hinterließ zahlreiche Eindrücke, durch welche den Schülerinnen und Schülern bewusst wurde, dass sie das Ausmaß der Geschehnisse an solch einem Ort nicht an einem Tag erfassen können. Besonders betroffen waren sie nach dem Besuch des Krematoriums. Einigen war es ein Anliegen das Gräberfeld auf dem Waldfriedhof zu besichtigen und das Gehörte für sich selbst in aller Ruhe nachklingen zu lassen.
Bericht: Karolin Hahnenkamm