Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
als die Waffen im Mai 1945 in Deutschland und Europa schwiegen, war die Hoffnung groß, dass dies ein langes Schweigen werden würde.
Und tatsächlich: Zu einem Krieg in Deutschland ist es seitdem nicht mehr gekommen.
Das liegt auch daran, dass wir Deutsche die Verbrechen unserer Geschichte anerkannt haben und unsere europäischen Nachbarn dazu bereit waren, Schritte der Verständigung und der Versöhnung zu gehen.
Wir versammelten uns am vergangenen Wochenende an unseren Kriegerdenkmälern im Markt Pressig im Gedenken an diejenigen, die ihr Leben für die Werte unserer Freiheit und Sicherheit geopfert haben.
In einer Zeit, die von Herausforderungen und Unsicherheiten geprägt ist, stehen wir vor der Verantwortung, den Frieden zu wahren und die Stabilität unserer Gesellschaft zu schützen.
Es ist unbestreitbar, dass wir vor zahlreichen Herausforderungen stehen, sei es auf globaler Ebene durch Konflikte und politische Spannungen oder auf lokaler Ebene durch soziale Unruhen und gesellschaftliche Spaltungen. Doch inmitten dieser Herausforderungen liegt die Verantwortung bei uns allen, Lösungen mit Sachverstand und Vernunft zu erarbeiten. Wir müssen uns bewusst dafür einsetzen, dass sachliche Politik und rationale Diskussionen die Grundlage unserer Entscheidungen bilden und nicht der Populismus oder die Hetze.
Die Durchsetzung der Rechtsstaatlichkeit ist eine elementare Voraussetzung für ein friedliches Miteinander.
In einer Zeit, in der polarisierende Stimmen und radikale Ansichten immer lauter werden, ist es von essentieller Bedeutung, dass wir uns für einen Diskurs einsetzen, der von Respekt, Verständnis und Zusammenarbeit geprägt ist.
Der Weg zum Frieden und zur Einheit erfordert, dass wir uns gegen die Verlockung von einfachen, populistischen Lösungen wehren.
Stattdessen sollten wir uns auf die komplexen Herausforderungen konzentrieren, indem wir zusammenarbeiten, voneinander lernen und konstruktive Wege finden, um unsere Gesellschaft zu stärken.
In unseren Handlungen und unserem Engagement liegt die Verpflichtung, für eine Gesellschaft einzustehen, in der Toleranz, Respekt und Solidarität die Grundpfeiler sind.
Der Frieden, welchen wir am vergangenen Sonntag ins Gedächtnis gerufen haben und ehren, verlangt von uns, dass wir uns aktiv für eine Welt einsetzen, in der unsere Kinder und kommenden Generationen frei und selbstbestimmt leben können.
Das vergangene Totengedenken soll uns mit dem Bezug zu den aktuellen Weltkriegen eine Mahnung sein.
Die Toten - der vergangenen wie der aktuellen Kriege – zeigen uns, wie fragil der europäische Frieden ist und wie wichtig es ist, sich aktiv gemeinsam für den Frieden zu engagieren, Vorurteile abzubauen und freiheitliche und menschenwürdige Lebensbedingungen dort zu erkämpfen, wo es sie nicht gibt, und sie dort zu verteidigen, wo sie angegriffen werden.
In Gedenken an die Opfer der vergangenen Kriege und in Anerkennung ihres Opfers verpflichten wir uns dazu, für eine Zukunft einzustehen, in der Frieden und Freiheit in unserem Markt Pressig fest verankert sind.
Wir gedachten der Toten der letzten Kriege, aber auch an die Lebenden unter uns, an die, die nicht hier bei uns sein können, an alle deutschen Soldatinnen und Soldaten, welche sich für den Frieden in der Welt einsetzen.
Zum Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege aber auch an die Opfer von Terror und Gewalt stellten wir im Namen des Marktes Pressig, Schalen des Gedenkens an unsere 9 Ehrenmale.
Lassen Sie uns als Gemeinschaft im Markt Pressig ein Beispiel für sachliche Politik und konstruktive Zusammenarbeit sein, damit wir eine bessere Zukunft für uns alle schaffen können und den täglichen Frieden selbst leben.
Bleiben Sie gesund und noch eine gute Woche.